Am nächsten Tag begegnete mir Armin. Das Mädchen mit dem weißen Haar. Ein Mädchen mit sonderbarem Aussehen und sonderbarem Namen. Und ich konnte nicht anders, als sie anzusprechen und sie nach Pearl zu fragen. Sie musste verwandt sein. Oder sich wenigstens kennen! So schlecht konnte meine Menschenkenntnis doch nicht sein.
„Hallo Armin!"
Sie blieb stehen und drehte sich zu mir. Dann lächelte sie und sagte:„Guten Morgen."
„Darf ich Sie etwas fragen?"
„Nur zu."
„Kennen sie zufällig Pearl? Das Mädchen mit dem langen blonden Haar und den eisblauen Augen? Ich glaube sie wohnte hier in der Nähe..."
Die junge Frau schaute mich aus tiefen Augen an. Ein Blick der mich schon beinahe getötet hätte.
„Nein...Eine solche Frau habe ich nie gesehen. Wie kommen Sie darauf?"
„Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Und Sie erinnern mich irgendwie an sie. Ich dachte vielleicht wären sie verwandt."
„Nein. Ich muss sie leider enttäuschen."
Peinlich.
„Bitte entschuldigen sie die Frage."
„Nicht schlimm. Ah, bevor ich es vergesse. Kennen Sie einen gewissen Signor Ellen? Ich suche nach ihm."
„Nein. Ich glaube nicht."
„Dann ist es nicht wichtig. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."
„Ich Ihnen... auch." Dann war sie in der Menge verschwunden und ich zählte dieses Gespräch zu einen der seltsamsten und unnötigstes Gesprächen in meinem Leben.
So unnötig war es dann doch nicht, als ich am nächsten Tag zu Ohren bekam, dass ein Signor Ellen vermisst wurde und erst spät am Abend nahe der Küste gesichtete worden war.
Und in diesem Moment fröstelte ich als ich etwas realisierte von dem ich nichtmal richtig wusste was es war. Armin hatte mich nach diesem Mann gefragt. Danach war er verschwunden. Hatte sie sich selbst verraten? Oder war es ein lästiger Zufall, so wie alles in meinem Leben?
Wo zum Henker waren diese Menschen?
Wieso in Gottes Namen passierte alles in meiner Nähe und schien miteinander verflochten?
Und wo zur Hölle war überhaupt Pearl?!
Zwei ganze Monate hatte ich sie nicht gesehen und sie aus dem Kopf zu bekommen war noch schwieriger als gedacht.__________
Schon seit meiner Geburt lebten wir auf Sizilien. Wir genossen die Sonne, den Strand, das glasklare Meer und das Meeresrauschen vor unserer Tür. Und selbst seltsame Ereignisse würden uns nicht von hier vertreiben.
In dem Kinderbuch entdeckten Toni und ich eine Landkarte von unserer Region auf der sogar Klippen und Wege eingezeichnet waren. Wege die es heute nicht mehr gab und Gebäude die zerfallen waren, aber ganz deutlich die Klippen auf denen wir hausten.
Es war als hätten wir das Schlüsselloch gefunden aber keinen passenden Schlüssel, um an alle Informationen zu gelangen.
Mit der Zeit fand ich nichts mehr, was sonderlich interessant schien.
Und ich schaffte es sogar Pearl zu vergessen. Sie war nur schwach in meinem Hinterkopf und schlug gegen die Wände meines Unterbewusstseins, während ich mich immer mehr mit der Geschichte unserer kleinen Stadt auseinandersetzte und mit Tonino viele Bücher nach Antworten durchwälzte. Der Himmel wurde klarer und die Sonne stärker. Bald wurde uns heiß und wir setzten unser Selbststudium im Schatten eines Baumes weiter.
Doch so schön diese ruhige und unspektakuläre Zeit war. So schnell holte mich mein Schicksal wieder ein.Das Warten hat ein Ende ;-)
...
LG JCsirens
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Sirens___Ein tödlicher Kuss
FantasyWesen aus alten Legenden. Älter als manche Götter und reiner als die See. Weiser als Gelehrte und tödlicher als Schwerter. Verführerisch und eisig wie das Meer. Sirenen... -Informationen im ersten Kapitel - ^-^ Viel Spaß beim Lesen. LG JCsirens ...