Kapitel 24

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„Yaku, ich hab Hunger", sagte ich zu unserem blonden Libero, der mir automatisch eine Banane reichte. Ich hätte jetzt Lust auf etwas Richtiges, aber Yaku predigt immer, dass man vor einem Spiel nicht viel essen sollte. Wir hatten schon zwei Spiele hinter uns und jetzt erstmal eine 'lange' Pause. „Wo waren wir stehen geblieben?", fragte er Fukunaga, der antwortete: „Berufswünsche." „Ah, Danke! Als ich klein war, wollte ich immer Tierarzt oder so werden!" Lev setzte sich auf ein Tribünenplatz vor Yaku und gab wie immer ein behinderten Kommentar ab. „Aber Yaku-san, du bist immer noch klein." Blitzschnell schoss Yaku's Kopf nach vorne und schenkte so Lev eine schmerzhafte Kopfnuss. Der bescheuerte Riese war danach auch wieder stumm. „Wie immer sehr brutal, Demon-Senpai. Wir haben ja noch Zeit, deshalb gehe ich kurz zur Fukurodani die hocken irgendwo auf dem Flur. Kenma komm mit." Stumm stand ich auf und lief Kuro hinterher. Ich hatte keine Lust auf ein LevYaku-Streit. Das ist purer geistiger Schmerz.

„Ich will mit dir Reden. Das mit der Fukurodani war nur eine Lüge", gab Kuro zu und ich spannte mich sofort an, allerdings legte er ein Arm um mich und führte mich zu einem ruhigeren Gang der Tokio-Sporthalle. Kann er nicht einfach reden?! Das ist eine Nervositätsstufe die ich nicht mal bei den Endprüfungen habe. Tetsuro ließ sich an einer Wand nieder und ich setzte mich neben ihm hin. Es herrschte eine grauenhafte Stille. Zögernd lehnte ich mich an seiner Schulter an und ich merkte seine Verblüffung. Ich bin auch nicht der Typ, der als erstes nach einer gewissen Nähe sucht, aber ich wollte nur sehen, ob er mich wegstößt oder darauf positiv reagiert. Je nachdem, was er tut, könnte ich mir denken, wie schlimm das ist, was er sagen will. Kuro legte wieder ein Arm um mich und zog mich näher. Ich fing an zu lächeln und die Nervosität verschwand. Ich fühlte mich Wohl.

„Ich wollte bisschen vom Trubel weg, weil ich weiß, wie unwohl du dich fühlen würdest." Verwirrt schaute ich in sein Gesicht, doch dann lagen schon seine Lippen auf meinen. Es hatte sich nichts geändert. Bei jedem Kuss, egal wie Leidenschaftlich er ist, fühle ich diese unglaublichen Gefühlsexplosionen. Ich fühle mich wie im Himmel. Wahrscheinlich ist der Himmel bei Kuro. Der Himmel ist dort, wo sich die Person befindet, den man am meisten liebt. Das hatte glaub mal meine Mutter gesagt, als ich fragte, was oder wo der Himmel sei. „Ich liebe dich, Kitten." Ich liebe sein Lächeln. Es ist nicht dieses schiefe Grinsen, auch nicht seine dumme Grimasse, die er immer macht, es ist auch kein Lächeln, welches die Freude über ein Sieg wiederspiegelt. Dank diesem Lächeln fühle ich mich geliebt. In seinen Haselbraunen Augen verliere ich mich jedes Mal. Jedes Mal gibt er mir eine unglaubliche Geborgenheit und Ruhe. Es macht mich glücklich. Er macht mich glücklich.

„Ich liebe dich auch."

Kuro wurde automatisch rot und ich konnte nicht anders, als zu lachen. „Was lachst du?!" Er versuchte so ernst zu bleiben wie möglich, dennoch schmunzelte er. „Sage ich das so selten, dass du so reagiert?", fragte ich grinsend und lehnte mich wieder an ihn an. „Egal, wie oft du es sagen würdest, ich würde immer so reagieren, weil es so unglaublich toll ist! Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Worte von dir hören werde, doch nun sagst du es. Es sind nicht nur diese vier Worte, sondern auch deine Ausstrahlung. Deine Augen leuchten immer auf und dein Lächeln ist einfach süß! Und es macht mich glücklich zu wissen, dass ich dein Freund bin. Selbst der orangehaarige Knirps aus Miyagi weiß von unserer Beziehung und ich find es schön, dass du mich auch als deinen Freund siehst." Manchmal fühle ich mich wie in der Zeit zurückgesetzt. Manchmal ist es noch immer so, als wären wir Grundschüler, obwohl wir nun zusammen sind und dazu schon Oberschüler.

„Meine Eltern wissen von unserer Beziehung gestand ich." Kuro sprang dramatisch auf, wodurch ich fast auf den Boden klatsche. Idiot! „Geil!", brüllte er und dann ertönte ein klatschen. Mein Blick schnellte nach rechts, wo ich paar aus unserem Team sah. „Schön das so zu erfahren. Na ja, ich hab es mir auch schon gedacht und ich freue mich sehr für euch! Aber wir haben gerade voll lang nach euch gesucht und unser Spiel beginnt gleich. Los ihr Turteltäubchen ab aufs Feld!", brüllte Yaku. Er macht mir manchmal echt Angst.

Es war kalt draußen. Es ist nun Herbst geworden und die Bäume werden langsam bunt. Mein ganz Jahres Problem sind die Jahreszeiten. Im Sommer ist es zu warm und im Winter zu kalt. Den Frühling kann ich nicht einschätzen und der Herbst wirkt auf mich unsympatisch. Aber das Turnier heute verlief gut und nun steht Mitte November das Repräsentanten-Turnier an. Tokio ist der Veranstaltungsort des Frühlingturniers, weshalb drei Teams Tokio repräsentieren. Na ja, mir ist es eigentlich egal, ob wir es schaffen oder nicht. Ich will einfach nur nach Hause, weil ich keine Kraft mehr hab. Kuro und ich standen endlich an unserer Bushaltestelle und warteten. „Ist es schlimm für dich, dass unsere Team von unserer Beziehung weiß?", fragte Kuro mich und ich schaute von meinem Handy auf. „Nein, mir ist es egal, ob es jemand weiß."

Kuro freute sich über meine Antwort, weshalb er sorglos über den heutigen Tag redete. Es ist schön zu sehen, dass er so unbeschwert ist. „Kuro, wo warst du am Freitag?", platzte die Frage aus mir raus, als unser Bus kam und wir uns setzten. Ich setzte mich wie immer ans Fenster, damit ich in Ruhe spielen konnte. „Bokuto sagte mir, dass du vielleicht bei Mikasa bist und das hat mich um ehrlich zu sein eifersüchtig gemacht", gestand ich. Akaashi sagte, eine Beziehung läuft nur durch Kommunikation gut und er ist wie ein Ratgeber, also vertraue ich ihm. „Ich hab eine Überraschung geplant, die aber erst Samstag möglich ist. Bitte sei jetzt nicht zu neugierig." Tetsuro kratze sich nervös an seinem rechten Handrücken. Irgendwie tat er das öfters oder auch am Nacken. Komische Angewohnheit. Ich nickte nur, damit er verstand, dass ich kein Problem mit zu großer Neugier hab. Es hält sich im Rahmen. Ich war dazu beruhigt, dass er wirklich nicht bei Mikasa war. Sonst wäre die Schlampe tot. Na ja, wäre kein Verlust, allerdings vergeudete Energie für mich.

„Kenma, ich werde bald nicht mehr an der Schule sein und das ist eine Sache, an der man nichts ändern kann. Und jetzt komm nicht mit Sitzenbleiben, beziehungsweise widerholen. Ich wollte dich fragen, ob du Kapitän werden willst. Du bist unser Gehirn, du würdest es schaffen." Erschrocken sah ich ihn an und schüttelte heftig mein Kopf. „Nein, danke! Ich könnte sowas nicht, wirklich. Tora wäre eine gute Wahl und ich würde auch, wenn du willst, den Vize machen. Aber du bist als ein Leader geboren, hingegen ich ungern sowas mache und das weißt du. Ich will nicht das du gehst. Kannst du nicht widerholen?"

Tetsuro lachte zwar, aber ich meinte es ernst. Ich will nicht, dass er auf die Uni geht und so weniger Zeit für mich hat. In meinem dritten Jahr der Mittelschule war es schon schwer, wie soll ich mein Abschlussjahr ohne ihn überleben?

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