„Willst du überhaupt Schluss machen?" Tokuma sah zu mir runter, als wir gerade von der Turnhalle in unsere Zimmer gingen. „Natürlich nicht, Bastard. Ich war nur angepisst und gereizt", antwortete ich genervt. Das sollte eigentlich klar sein. Egal, wie schwer es ist, ich will diese Lösung nicht. „Boah, Liebe ist mir zu anstrengend. Ich will lieber allein und einsam mit dreißig Katzen sterben!" „Tokuma, das ist echt traurig. Aber du bist realistisch, wer würde schon dich nehmen", meinte ich schmunzelnd. Das war eigentlich nicht ernst gemeint. Er ist ein netter Kerl, der vielleicht paar Gehirnzellen weniger hat, aber mehr nicht. Tokuma sieht wie jeder durchschnittliche Japaner aus, ausgenommen seine Größe. Er provoziert zwar gern, aber er liebt es auch anderen zu helfen. Bei seinem ersten Eindruck könnte man denken, dass er ein Egoist sei, allerdings stimmt das nicht. Sein Herz für andere ist dafür zu groß, genauso wie sein Maul. „Ich weiß, bin ein echter Realist. Liebe macht einen menschlich, aber ich fühle mich menschlicher, wenn ich einfach das tue, was ich will. Ich sehe, was Liebe aus dir macht, da hab ich keine Lust auf Erfahrung. Ich bin zwar ein Mensch, der liebend gern mit anderen Zeit verbringt, aber auch mehr nicht. Es ist vielleicht schön, aber auch ganz schön unnötig!" Vielleicht sieht er es wie ein Item in einem Game, was cool ist zu haben, aber nicht nötig ist zu besitzen. Das ist Liebe für dich, Tokuma. Aber für mich ist es ein ganzes Spiel! Es ist größer als das es mein Verstand verstehen könnte. Ich setzte alles darauf, ohne Garantie für den Sieg. Ich bin schon zerstört, mehr als kaputt geht nicht. „Liebst du ihn?" „Ja, darüber muss ich nicht mal nachdenken", war meine sofortige Antwort. Ich zweifle an meinem Wissen nicht. Diese Gefühle sind mir seit Jahren klar. Es ist vielleicht schwer, dennoch wurde meine Liebe nicht kleiner. Ich verstand nur mehr, wie wichtig er mir ist. Er ist mir wichtiger als jeder einzelne Stern am Himmel, mehr als jedes Game auf der Welt, gar wichtiger als mein eigenes Glück. „Das kam ja wie aus der Pistole geschossen! Ich glaube dir und wünsche dir noch viel Glück, Kenma. Du willst doch noch zum Kapitän der Fukurodani, oder?" Ich nickte kurz. Akaashi wollte noch mit mir reden, da ich ihm möglicherweise aus dem Weg gegangen bin. Rot. Auf meiner 'Ich-hab-kein-Bock-Skala' ist das rot. Ich kann mir gleich wieder Akaashis Weisheiten antun, die meine Anschauung umkrempeln. „Na dann, Viel Spaß! Ich gehe schnell duschen, ehe Ikuto wieder das Bad besetzt! Bis Morgen!" Der Riese wank mir zu, bevor er ins Wohnhaus reinjoggte. Stimmt, Ikuto duscht ziemlich lang. Der Rothaarige legt echt ein großen Wert auf Pflege, sowie Hygiene. Ich teile mit Tora ein Zimmer und er ist noch ziemlich lang beim Training, also kann ich beruhigt und ohne Stress alles erledigen. Aber erstmal zu Akaashi. Ich schaute nochmal an die Stelle, wo gerade mein Mitspieler stand, bevor ich mich wieder in Bewegung setzte.
Es ist erst ungefähr zweiundzwanzig Uhr, das heißt, er spielt noch immer mit Tsukishima in der Halle 'A'. Wie es ihm wohl geht? Ohne Bokuto muss es ja echt ruhig in der Mannschaft sein und dazu sind seine Freunde, Washio, Sarukui, Konoha und Komi, auch weg. Er war der einzige Zweitklässler im Team. Ach, und die Managerinnen waren auch Abschlussschülerinnen. Er tut mir schon leid. Bei mir hat sich kaum was geändert, ausgenommen von Yaku, Kai und Kuro, aber sonst blieb das Klima im Team gleich. Viele neue Gesichter könnte ich nicht ertragen. Vier Neulinge sind schon viele, doch ich konnte durch Tokuma die anderen Erstklässler kennenlernen, aber so wirklich warm wurde ich mit ihnen nicht. Und das sollte eigentlich sein, immerhin bin ich der Vize. Wer wohl der Vize bei den Eulen ist. Ich lief die letzten Meter bis zu Halle und hörte schon die Stimmen der anderen. Ich streckte mein Kopf rein und sah mehrere Spieler, unter ihnen auch Akaashi. „Hey, Keiji", rief ich ihm zu und der Angesprochene blickte zu mir. Er sagte noch schnell etwas zur blonden Krähe und seinen Teamkollegen, bevor er zu mir kam. „Hey, Kenma. Wollen wir eine Runde gehen?" Ich stimmte zu und so liefen wir auch unter dem Sternenhimmel los.
„Wie ist es im Team?", fragte ich, um die nervige Stille zu brechen. „Du willst damit nur vom eigentlichen Thema ablenken", stellte er monoton fest. Der Typ soll doch mal aufhören so ruhig zu bleiben! Das macht mich aggressiv! Oder ich bin es einfach nur gewöhnt daran von Chaoten umzingelt zu sein. „Antworte einfach darauf, Keiji", grummelte ich und seine Mundwinkel schnellten kurz in die Höhe. Hätte ich gerade mein Handy parat, wäre das ein gutes Bild geworden. „Es ist echt ruhig ohne die ehemaligen Drittklässler. Ich war immer der jüngste im Team und nun der älteste zu sein, fühlt sich seltsam an. Oder mir fehlt einfach Bokuto. Er ruft mich eigentlich bei jeder Gelegenheit an, weshalb es ganz okay ist. Das Jahr ist bald eh zur Hälfte rum und ich kann endlich das machen worauf ich Lust hab. Ich entspanne einfach dieses Jahr, ehe meine Nervenzellen durch ihn absterben. Aber ich will jetzt lieber von dir hören, was los ist. Hab schon von Bokuto gehört, dass Kuro geistig am Ende ist", berichtete er. Nervös kratzte ich mich am Hinterkopf. Stimmt, die reden über alles, hingegen ich mich verschließe oder den Kontakt minimiere. „Wir hatten uns 'ausgesprochen', aber das ist bisschen schief gegangen. Vielleicht gab es möglicherweise die Möglichkeit Schluss zu machen, wobei ich ausgerastet bin und ich ihn weggeschickt habe. Ich will das nicht. Egal, wie viele Menschen ich zur Auswahl hätte, ich würde mich immer wieder nur für ihn entscheiden. Mir ist es egal, ob mich irgendwer irgendwann so lieben würde, wie es in irgendwelchen Büchern steht, denn ich liebe nur ihn. Er ist der Grund für so vieles, weshalb ich ihn nicht fallen lassen kann. Ich will eigentlich nicht sagen, dass wir für einander geschaffen sind, aber er ist derjenige bei dem all meine Ängste aufhören zu existieren." Ich redete ohne darüber nachzudenken, wie Bokuto es immer macht. Akaashi blieb stehen und atmete einmal tief durch. Bin ich so anstrengend, dass er erstmal nachdenken muss?! Er ging etwas vom Weg runter auf eine Wiese, auf der er sich bedenkenlos hinlegte, was ich ihm gleichtat. Ich kann ihm komplett vertrauen, alle vertrauen ihm, weil Akaashi einfach derjenige ist, der weiß, was leben heißt. Er hat keine jahrlange Erfahrung, er präsentiert nicht mal frei seine Emotionen, aber dafür nimmt er sie am stärksten wahr. In seinem Inneren beschäftigt er sich mit ihnen, damit er so wenig, wie möglich, 'auf die Schnauze fliegt'. Tja, und ich liege wortwörtlich auf dem Boden und das erste Mal ist die Schwerkraft nicht schuld.
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Love-Game
FanfictionIch bin Kenma oder auch als „Kodzuken" bekannt. In meinem Livestream kam die Frage über meine Oberschulzeit auf und wie ich mich zum ersten Mal verliebt habe. Da ist eine lange Geschichte, aber ich werde sie nun an die Öffentlichkeit bringen. „Das...