Kapitel 58

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(10.04.2014)

Pullover sind in der Kiste. Meine Bücher fanden Platz dort und meine Ordner liegen in der Box. Warte... Wo sind meine Hausschuhe?! Wenn ich die vergesse, rastet Mako aus, weil ich neue kaufen muss. Aufgebracht wühlte ich in einem Umzugskarton, worauf 'Haushaltsdinge' stand. Die müssen doch irgendwo sein! Ich holte Dosen raus und fand endlich die flauschigen Latschen ganz unten. Okay, dann ist das schon mal fertig. Nur noch die eine Schublade bei meinem Tisch und ich kann aufatmen! „Hey, Kuroo-san, können wir die Kisten schon runtertragen?", fragte ein Mitbewohner, der mir beim Auszug half. Ein Jahr war ich Teil dieses Wohnheimes, doch nun finde ich mein Weg woanders. Eine andere Gemeinschaft, wo weniger Mitglieder sind, die doch sehr auf Naturwissenschaften spezialisiert sind, genau das Gebiet, welches ich liebe. Hier leben viele unterschiedliche Studenten, hingegen dort jeder die Faszination zu diesen Wissenschaften teilt. Ich habe es geschafft dort aufgenommen zu werden, obwohl ich Sportmanager-Student bin. Ich kann mich glücklich schätzen. „Klar, wäre echt nett, Takemichi-san. Ich beende noch die letzte Schublade und mache mich dann auch auf", gab ich ihm bescheid. Der braunhaarige zeigte mir ein Daumenhoch und trug die nächste Kiste runter zum Auto meines Vaters, der alles transportiert. Meine Bekannten und Familie helfen mir dabei meinen neuen Lebensweg zu gehen.

Und auf zur letzten Hürde! Ich stand auf und ging auf den Tisch zu, der leider in diesem Wohnheim bleibt, sowie das Bett und der Schrank mit dem passenden Regal. Das waren aber Ausstattungen des Wohnheimes, darum ist es nicht so schlimm. Aber diese Schublade ist schlimm. Jegliche Papiere, die für Arbeiten unwichtig wurden, schmiss ich darein und nun ist das ein Haufen voller Schande, aber ich muss Abwegen, was zu gebrauchen ist und was nicht. Immerhin könnte ich aus Versehen, wenn ich alles einfach so in den Müll haue, auch Urkunden wegschmeißen, das wäre vom Nachteil. „Und auf", murmelte ich und öffnete diese Schublade. Und sofort sah ich die Katastrophe. Wie viele ungemachte Arbeitsblätter da wohl schlummern? „Und Hepp!" Ich hob den ganzen Hinhält raus und stellte den Stapel auf den Boden vor mir ab. Hoffentlich kann ich das meiste wegbringen, denn so viel Papierkram soll in meinem neuen Zimmer nicht sein. Jetzt kann das Nachdenken beginnen. Okay, ich ziehe das wirklich nicht durch. Bloßes aufteilen reicht schon.

Die ersten sechs Blätter waren Notizen für eine Präsentation, das kann weg.
Hausaufgaben... Arbeitsblätter... Schmierkram... Nebenrechnungen...Ideen...
Oh, mein Abschlusszeugnis! Das muss zur Seite.
Schmierzettel... schlechte Zeichnung... To-Do-Liste... Magazine... Broschüren...
Und ein Umschlag.

Perplex nahm ich es zur Hand und drehte es um, damit ich den Absender lesen konnte, doch da stand nichts. Wann habe ich mal ein Brief geschrieben, schließlich gibt es Handys. War da nicht mal etwas? Kopfschmerzen kamen vom Nachdenken auf, ehe ich den Zettel rausnahm und die ersten Wörter las.
Hey, Kenma...
Das war mein Brief an ihm, nach unserer Trennung. Der Brief, der nie ankam, weil ich keine Kraft auffand und mich zu schlecht fühlte. Darin stehen meine anfänglichen Emotionen, welche ich so verarbeitet hab. Man erkennt noch die Spuren meiner Tränen. Das war es.
Das habe ich vergessen und das hat mich nicht losgelassen. Das waren die Erinnerung, die mir gefehlt hat. Ich habe den Brief vergessen, obwohl ich ihn so gern überreichen wollte. „Shit", fluchte ich. Meine Arme zitterten leicht. Ich bin über die Trennung hinweg und ich habe es akzeptiert. Der Gedanke ohne ihn zu leben zerreißt mich erneut vollständig. Und auch wenn unsere Beziehung vergangen ist, bestehen meine Gefühle zu ihm noch immer. Ich fühle diese chemische Reaktion so intensiv, dass ich es einfach zugeben muss.

Ich habe mich in Kenma Kozume verliebt.

Aber diesen Gedanken muss ich verdrängen! Ich will keine Beziehung mehr mit ihm, schließlich hat er bestimmt keine Liebe mehr für mich übrig. Zwar sagte Akaashi das vor vier Monaten, aber in dieser Zeit kann es sich in Luft aufgelöst haben, immerhin sah oder hörte er mich nicht, hingegen ich das hatte. Ich hatte indirekte Kontakt mit ihm und das hat die Flamme am Leben gehalten. Ich muss nicht meinen festen Freund zurückhaben.

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