Kapitel 17

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Jemand strich mir über die Wange. Jemand streifte meine Haut und hinterließ einen angenehmen Schauer. Meine Lider schlugen auf und ich blickte in Haselnussbraune Augen. „Guten Morgen, Pudding", Kuro lächelte und ich sah ihn genervt an. „Halt die Schnauze, Tetsuro!" Müde drehte ich mich auf die Seite und bedeckte mein Kopf mit der Decke. „Ich hätte mich zwar über ein 'Guten Morgen' gefreut, aber ist auch schön, wenn du mich beim Vornamen nennst!" Ich strich mir die Decke aus dem Gesicht und blickte ihn wieder an. „Du nervst. Hast du ein Sauerstoffmangel oder wieso verhältst du dich so behindert?" Akaashi sagte, dass er sich verliebt, aber ich glaube er vertauschte Dummheit und Liebe. „Keine Sorge! Ich war schon joggen und du solltest jetzt aufstehen! Du brauchst genug Essen, um dann energiegeladen Volleyball zu spielen!" Ich wollte gerade nach meinem Handy greifen, doch Kuro nahm es mir weg und steckte es sich in die Hosentasche. Tz.

Ich stand auf und ging ins Bad, wo ich mich schnell fertig machte. Es war seltsam von ihm geweckt zu werden. Ja, ich hab gesagt, dass er nervt, aber es hat ich auch gefreut ihn als erstes gesehen zu haben. Ich zog mir gerade mein T-shirt aus als plötzlich ein Blitzlicht aufkam. Ich drehte mich geschockt zur Tür und sah ein lachenden Emo. „Was soll das!", schrie ich ihn an, doch lief sofort rot an als ich merkte, dass Kuro mich anstarrte. „Junge, du hast mich schon oft so gesehen und lösch das scheiß Bild, sonst bring ich dich um", knurrte ich ihn an und zog mir mein Nekoma Hoodie an. „Ich behalte das Bild. Aber Kenma du schreibst echt viel mit dem Knirps aus Karasuno", sagte Tetsuro und ich schaute ihn wieder an. Der Typ durchwühlte mein Handy! „Wieso sollte ich dir immer schreiben, wenn ich eh dich jeden Tag sehe?" Er sagte nichts mehr dazu und wir gingen gemeinsam in Richtung Speisesaal.

„Ist du auch genug?" Genervt schaute ich zu ihm auf und nickte. Vermutlich. „Kenma!" Nochmals hob ich mein Blick und sah wie ein orangehaariger Junge vor dem Eingang wank. „Guten Morgen, Shoyo", begrüßte ich ihn und sah im Augenwinkel wie geschockt Kuro war. „Du bist immer so nett zu ihm", schmollte er, aber das ignorierte ich. Shoyo fing sofort an mich mit Themen zu bombardieren und ich versuchte ihm zu folgen. Zusammen gingen wir zum Buffet, um etwas auf unsere Teller zu laden und gingen dann auch auf ein Platz zu. Die Teamtische hatten sich aufgelöst und jeder saß mit seinen Freunden zusammen, wie Tora er saß bei Tanaka und Nishinoya. Ich ließ mich nieder und wartete darauf, dass Shoyo sich neben mich setzte, aber Kuro kam dazwischen.

„Oi Knirps, setzt dich wo anders hin. Das ist mein Platz!" Der schwarzhaarige setzte sich neben mich und ich sah ihn wütend an. Sein Ernst? „Ich will heute gegen dich spielen und zeigen was ich drauf hab!" Nun blickte ich den kleineren geschockt an. Die sollen aufhören. „Jungs, seid ruhig und setzt euch irgendwohin. Kenma sieht echt genervt aus und ihr geht mir auch auf den Geist", Akaashi kam zu uns rüber und setzte sich mir gegenüber, keine Sekunde danach ließ sich Bokuto nieder. „Ihr nervt", murmelte ich und fing an zu essen. Ich wollte mit Shoyo reden, aber er stritt gerade mit seinem Zuspieler. Bokuto und Kuro lachten sich über Tsukishima Tod, der am neben Tisch saß. „Alles gut, Kenma?" Akaashi lächelte leicht und ich nickte stumm. Was sollte bitte nicht gut sein? „Kenma!", Kuro rüttelte an mir und ich verschluckte mich fast an meinem Brot, „Heute zeigen wir der scheiß Eule, was ein gutes Duo heißt!"

„Ein ernstes Spiel?", wollte Lev wissen und Yaku war sofort Feuer und Flamme. „Nekoma gegen Fukurodani gleich nach dem Essen! Ihr seid schon so gut wie tot!", brülle Tora und die Stimmung brach automatisch in ein Rivalen Hass um. Ich will nicht...

Ich fühlte mich wie ein verbrannter Pfannkuchen, der auf den Boden gefallen ist und nun versucht jemand mich abzukratzen. „Kenma, steh auf! Wir müssen ein Sieg feiern!", kreische Tora. „Der arme musste drei Sätze spielen. Ihr kenn ihn, lasst ihn liegen", hörte ich Yaku ruhig sagen. „Ist er tot?", war die nächste Frage und ich murrte kurz als Lebenszeichen. „Fünf Spiele gegen die Eulen waren wohl doch zu übertrieben.", sagte Kuro und ich realisierte wieder meine Schmerzen. Ich hasse Volleyball. Ich drehte mich auf mein Rücken und sah in viele besorgte Gesichter. „Ich glaube unser Spieler ist kaputt", merkte Lev an und Fukunaga gab den dümmsten Kommentar des Tages preis: „Wenn ein Handy kaputt ist legt man es in Reis ein. Klappt bestimmt bei Kenma auch!" Kuro fing an zu lachen, aber hob mich dann hoch. Ich fühle mich wie ein Kartoffelsack. „Wir wollten ja jetzt noch gegen Ubugawa spielen, trotzdem denke ich, dass Pudding sich ausruhen sollte. Inuoka du nimmst mein Platz ein und Teshiro du machst jetzt den Zuspieler. Ich komme gleich wieder. Ich lege es nur schnell in Reis ein", mit diesen Worten trug er mich aus der Halle.

„Kenma, ist das Leben ein Spiel für dich?" Kuro blickte zu mir runter und ich bejahte. „Ich sehe es als ein Spiel an, was ich gewinnen muss. Ich stand so oft vor dem Game-Over und du kennst mich, ich will kein Game verlieren." Mein bester Freund lächelte mich an. „Hab ich mir schon gedacht. Wir machen nur noch ein Spiel also bin ich in einer Stunde wieder da. Ich bitte dich, dehne dich im Zimmer und zieh dir was Warmes an. Ich will mit dir später raus." Ich nickte nur und wartete bis er mich an unserem Zimmer absetzte. Keine Sekunde danach ging er wieder zur Turnhalle und ich trat ins Zimmer.

Seine Nähe hat mich echt beruhigt und mir wieder Kraft gegeben. Ich hatte sogar wirklich genug Energie mich zu dehnen, eigentlich hatte ich nur kein Bock auf Schmerzen oder Probleme. Ich fühlte mich plötzlich so verlassen als ich realisierte, dass ich allein im Zimmer war. Kuros Wärme ist nun vergangen und ich sehnte mich so unglaublich sehr danach. Stumm lief ich auf seine Tasche zu und holte mir sein Pullover raus, welches ich anzog. Sein Geruch breitete sich aus und ich entspannte mich wieder. Er gibt mir so ein Komfort. Ich realisierte das ich ohne ihn aufgeschmissen bin und nichts geht. Ich setzte mich auf sein Bett.

Immer wenn er nicht da war, merkte ich erst, wie sehr ich ihn eigentlich liebte. Ich sagte immer irgendwas Abweisendes, doch in Wirklichkeit schrie mein Herz jedes Mal nach seiner Zuneigung. „Kuro, ich hab wirklich Angst dich zu verlieren. Es scheint alles perfekt, aber es ist nicht die Ewigkeit", wisperte ich unter Tränen und krallte mich an sein Kissen. Wieso fühlt sich Einsamkeit so grauenhaft an? „Tetsuro..."

„Ich bin bei dir, Kitten", flüsterte er mir in mein Ohr und ich schreckte zusammen. Ich beobachtete mit geschwollenen Augen, wie er sich ein Pullover überzog und dann nach meiner Hand griff. Tränen rannten über mein Gesicht und er bot mir an, dass er mich trägt, was ich stumm annahm. Ich wollte seine Nähe wahrnehmen, sein Duft einatmen und seine Wärme aufnehmen. Ich wollte meine Leere füllen. Ich weinte in seine Halsbeuge und er verstärkte den Griff an meinen Beinen.

„Ich weiß nie ganz genau, was in die wütet. Doch als ich dich einige Tage nicht sah, hatte ich Angst, dass die Welt endet. Ich hatte Angst, dass ich dich nicht mehr sehen würde und dann verstand ich eine Sache: Du bist alles für mich. Du bist meine Unendlichkeit, mein Universum, mein Lebenssinn und nun will ich verstehen lernen, was in dir stürmt." Kuros Stimme war seelenruhig und so unglaublich klar. Ich merkte langsam die waldhafte Umgebung und dann blieb er auf einer Lichtung stehen. Der Mond stand weit oben am Himmel und die Sterne blickten auf uns herab. „Lass es raus", sagte er und ließ mich los. Er ging paar Schritte von mir weg und dann überkam mich wieder die Übelkeit. Die Tränen wurden stärker. Meine Seele brannte und mein Herz zog sich zusammen. 'lass es raus'.

„Ich wünschte ich würde mich nicht so allein fühlen", ich blickte voller Angst in sein Gesicht, „Ich wünschte mir, dass ich voller Freude lachen könnte!" Kuro ballte seine Fäuste. „Ich wünschte mir, meine Eltern würden jemanden in mir sehen. Doch ich bin nur ein niemand!" Er kam ein bisschen auf mich zu, doch ich wich nach hinten. „Ich wünschte mir, ich könnte aufwachen ohne mich armselig zu fühlen! Ich will mehr Leute kennenlernen, aber ich hab Angst sie zu verlieren! Ich wünschte ich könnte so lieben, wie ich es mir aus tiefsten Herzen wünschte. Kuro, ich hab Angst! Es gibt keine Ewigkeit. Nichts ist unendlich, denn das Leben hat ein Anfang und ein Ende. Ich stehe vor diesem Ende! Meine Seele, mein Geist kann nicht mehr. Ich lebe wegen dir. Ich fühle mich so als würde ich dich verlieren. Ich will deine Nähe mir einprägen, weil ich weiß, dass es irgendwann vorbei ist. Tetsuro, ich brauch dich. Ich hab dank dir gelernt, was 'Leben' heißt. Du hast mich geprägt und du hast mir alles gegeben, was ich wollte. Doch eines Tages verliere ich dich. Irgendwann! Und das will ich nicht!" Meine Kehle brannte. Meine Augen schmerzten.

In mir war nichts. Es hat sich beruhigt, doch es war noch nicht vorbei. Ohne Vorwort durchströmte mich eine nicht in Worte zufassende Wärme. Mein Herz schlug grauenhaft schnell, sodass meine Brust schmerzte. Schweiß lief meine Schläfen hinunter und eine Träne verließ mein Auge. Kuros Lippen lagen auf meinen. Er war mir so nah. Seine eine Hand lag an meinem Hinterkopf und die andere ruhte auf meiner Wange. Zögernd legte ich meine Arme um sein Nacken. Seine Lippen waren so zart. Seine Berührungen lösten auf meiner Haut ein Kribbeln aus und ich nahm sein Geruch war. Er roch so intensiv nach einer Mischung aus Kirsche und Seife. Ich hörte sein Herzschlag. Ich nahm alles von ihm wahr. Tetsuro küsste mich.

„Nur du und ich, eine Ewigkeit!", seine Worte ehe er mich wieder in ein zärtlichen Kuss zog. 

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