Love-Game

Kapitel 40

„Muss ich reden?"
„Kenma, du kannst nicht immer alles verschweigen. Du bist nicht der ruhige Typ, der nur auf Videospiele fixiert ist, das weiß ich. Ich hab auch ein anderen Kenma kennengelernt, der mit Worten umgehen kann und ganz klar weiß, was man im Leben tun muss. Du siehst das Leben als ein Spiel und du weißt immer ganz genau, wie man ein Game am besten durchspielen kann. Du weißt, du musst reden, um diese Quest zu bestehen."

Scheiße, Tetsuro weiß zu gut über mich Bescheid, das freut mich zwar, aber bisschen unvorteilhaft! Er hat ja Recht, diese Quest braucht eine Sache, um bestanden zu werden, das ist nun mal Kommunikation. Meine Schwäche in diesem Videospiel. Ich hab zwar mal Cheats probiert, aber im 'Spiel des Lebens' wirken keine. Ich muss ernsthaft diese Fähigkeit einsetzten, doch es verbraucht so viel Energie, die ich aber für ein Spezial Angriff einsetzten wollte. Ach Mist! Okay, Konzentration, ich schaffe das! „Ich würde doch gern einfach glücklich sein und das Leben genießen. Aber-... Es ist so kalt und ich weiß nicht, was in mir los ist. Kuro-... Ähm..." Ich löste mich von ihm und stand vom Bett auf. Ich brauchte gerade einen Abstand, sonst würde der Kloß in meinem Hals größer werden. Worte. Ich brauche irgendwelche Worte! „Und ich will dich küssen, dich fühlen lassen, dass alles okay ist. Ich bin aber so unglaublich müde. Sowie, wenn man einfach keine Herzen bei Minecraft hat und droht all sein Inventar zu verlieren. Es ist einfach schwer für mich. Dieses Spiel ist so schwer!" Kuro, wollte gerade aufstehen, doch ich wich weiter weg und stieß gegen die Wand. „Nein, bitte bleib sitzen", bat ich ihn mit zittriger Stimme. Gib mir Raum zum Atmen. Ich will nicht erdrückt werden!

„Ich bin einfach so elendig müde, aber ich kann kaum eine Nacht schlafen. Ich will weinen, schreien und lieben. Aber all meine Tränen sind schon vergossen. Wenn ich aber sehe, wie andere dich ausnutzen, wie Mikasa dich schamlos ausbeutet, raste ich komplett aus. Doch ich kann nicht eingreifen, mein Mana ist aufgebracht, weshalb ich stumm zu sehe." Ich senkte mein Kopf und ließ so mein Sichtfeld von meine Haaren eingrenzen. Ich bin ganz alleine hier. Alleine und ich kann atmen. Ich muss alles rauslassen.

„Ich kann nicht um dich kämpfen, da ich machtlos bin. Es tut mir leid, Tetsuro, aber ich kann dieses Game nicht weiterspielen. Aber ich versuchte dennoch dir irgendwie zu zeigen, was für ein Mensch sie ist. Ich sagte Dinge, die nicht okay sind. Manche meiner Worte haben dich verletzt und zur Weißglut getrieben. Ich hab Dinge über sie gesagt, die eigentlich dich zur Vernunft bringen sollten, doch ich konnte dich nicht abhalten bei ihr zu bleiben. Wodurch ich den Kampf gegen sie verlor. Kuro, es war ein Kampf zwischen ihr und mir. Wir sind zwar zusammen, aber ich hab verloren." Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich lehnte mich an meine Wand. Er hört mir zu und ich spüre, dass er sich nicht bewegt.

„Ich wollte immer nur, dass nur wir zwei sind. Du und ich. Wir haben uns die Welt versprochen, aber gib zu, wir haben nicht die Magie, um die Zukunft zu versprechen. Es waren am Ende doch Loseworte, oder? In mir wütet die unglaubliche Dunkelheit. Ich kann nichts mehr fühlen. Wenn ich weinen will, kommt keine Träne mehr, wenn ich schreie, bleibe ich stumm und die Liebe, die ich verspürte, kommt bei dir nicht an. All meine Anstrengungen in diesem Game, waren umsonst. Ich hab 'Love-Game' gestartet, um mit dir zusammen zu sein, doch das fühlt sich anders an, als zuvor. Tetsuro, es tut mir leid. Ich will doch ein-..."

„Nein!" Mein Kopf schnellte nach oben und ich sah in seine goldenen Augen. In ihnen war etwas, was ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hab. Eine Emotion, die Tetsuro nie offenbart hat. Meine Worte haben verloren. Kommunikation ist eine wertlose Strategie. Game Over, heißt es wohl. Ich wollte doch nur ihm sagen, was los ist. Aber ich bin nun kein Mensch der guten Worte, ich hab nie ein Duden gefressen. Woher soll ich bitte wissen, was ich sagen soll? Ich dachte es sei okay, zu reden. „An manchen Tagen wache ich auf, um dich zu küssen, doch dann sehe ich, dass du nicht bei mir bist. Manchmal vergesse ich, welcher Abstand zwischen uns herrscht. Du bist nicht bei mir, doch ich nehme dich über all war, wie ein ewiger Schatten. Manchmal will ich abschalten, von allem, jedoch nehme ich überall Erinnerungen war. Die Spiele, die du mir schenktest, unsere Bilder an meiner Wand, dein Pullover, den ich trage. Ich nehme nur dein Geruch war und dann kommt wieder alles hoch. Ich erinnre mich noch, wie wir als Kinder draußen gespielt haben, dann wünsche ich mir wieder mit dir in dieser Zeit zu sein, wo alles so unbeschwert war. Allerdings muss ich verstehen, dass das vorbei ist. Wir sind keine Freunde mehr und ich hab Angst, dass das, was wir nun haben, auch vorbei geht. Es ist schwer! Es ist schön zu sehen, wie sich manche Dinge nicht ändern, wie unsere Balkon-Dach-Gespräche, wie damals als wir Kinder waren. Manchmal kommt das Gefühl hoch, wir sind noch beste Freunde, ehe ich realisiere, es sollet Liebe zwischen uns sein." Tetsuro löste den Blickkontakt und war kurzdavor aufzustehen. „UND ICH WILL DIR ALLES SAGEN", brüllte ich ihn an. Mein Gegenüber versteifte sich und sah mich mit einem undefinierten Blick an. Noch nie zuvor gab ich ihm meine Wut preis. Nie, auch nicht bei der grauenhaftesten Niederlage. Es reicht. Tokuma hat Recht. Es muss ein Ende langsam nehmen, damit ich mal leben kann.