Love-Game

Kapitel 61

(10.04.2017)

„Ja, Dankeschön, aber nun muss ich auflegen. Die Konferenz hat bald ihren Anfang und Zuviel Zeit darf ich mir nicht verstreichen lassen. Auf Wiedersehen", verabschiedete ich den Mann mit jenem ich gerade noch telefonierte. Niemand lässt mich hier normal ankommen! Erst gestern landete ich wieder in Japan und jeder Mensch wäre zuerst in seine Wohnung gefahren, allerdings benötigte mich meine Abteilung so sehr, dass ich meine Freizeit wegschob. Zwei Stunden Schlaf wirken sich jetzt auch auf meine Laune aus. Meine Hoffnung ist die Kürze des Gespräches, denn mein Gehirn ist Brei. Diskussionen und Verträge wirrten in meinem Kopf. Meine Urlaubstage muss ich leider aufsparen, aufgrund der beschränkten Anzahl von acht freien Tagen. Ja, manchmal vermisse ich die Uni-Zeit und meine Schulzeit sehr, aber auch mein aktuelles Leben hat Vorteile, welche ich jetzt aber echt nicht benennen kann. Fuck, ich will pennen! „Oh, Kuroo-sama, willkommen zurück! Ähm... Das Meeting findet im Raum hundertacht statt. Haben sie die Informationen?", fragte eine blonde Assistentin, die zielstrebig neben mir herlief. „Nein, Ito hat das vergessen, ist aber nicht so schlimm, schließlich übernimmt sie dieses Gespräch. Danke aber für das Nennen des Raumes." Mein Blick gelangte auf mein Arbeitshandy, auf dem ich sah, dass ich nicht wirklich zu spät komme. Noch drei Minuten, da hatte ich doch noch Glück, wenn man das so sagen könne. Okay, kann man, wäre ich noch später aufgetaucht, hätte Akiyama Wind davon bekommen, das wäre ein Drama. Meine Nerven könnten da nicht mitmachen. Ich blieb endlich vor der Holztür zum besagten Saal stehen. „Sehe ich so gut aus?" Ich richtete noch meine blaue Krawatte und mein Hemd und sah wie die junge Frau rot wurde. „Ähm...also..." „Ach, Hanako-san, seien sie nicht so verlegen und beruhig sie sich", lachte ich und verbeugte mich zum Abschied von der Mitarbeiterin, ehe ich anklopfte und eintrat.

Leer.

Wieso ist niemand hier?!

Plötzlich kam aus dem Nebenraum ein Feuerroter Schopf und starrte dann erschrocken in meine Augen. „Kuroo, sie sind schon da! Die Firma kommt erst in fünf Minuten, weil es ein Stau gab, welcher sie aufgehalten hat", erklärte sie das Fehlen der Leute. Dann bin ich echt nicht der Letzte. „Ito, jetzt können sie mir mal den Grund für das Treffen nennen, immerhin haben Sie mir vergessen alles zu schicken", beschwerte ich mich. Meine Stellvertreterin kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „Hab's echt verpeilt, Sorry!" Ich seufzte. Ito kann sehr gut in Planung, Mathe und Strategie sein aber wenn ihr Gedanke durch etwas nichtiges Abgelenkt wird, dann vergisst sie mindestens 30 Prozent von dem, was sie noch zu erledigen hat. Sowas hat uns schon viele Stundenarbeit verursacht. „Bouncing Ball, so heißt die Firma. Der Manager von ihnen hat uns angefragt, ein Vertrag einzugehen. Es geht um Kooperation, Gelder und, was sie interessiert, Förderung von Volleyball. Das hätte die Ursache, ihr Logo auf den Trikots ablichten zu müssen, weitere Folgen übernehme ich, wie auch das gleich startende Gespräch. Wenn du Fragen an die Leute hast, kannst du sie auch stellen, ansonsten nehme ich deine Position ein." Nichts. Ich kann nichts darauf erwidern.

Bouncing Ball, seine Firma. Der Manager hat uns kontaktiert. Ihre Schritte hallen im Gang.

Gleich werde ich ihn sehen.

Gleich...

Mein Herz rast wie verrückt und bestimmt kann man meine Unsicherheit ablesen, das schließe ich aus Itos stutzigem Blick. Tetsuro, beruhig dich! Ihr habt euch seit Jahren nicht gesehen. Du machst nur passiv hier mit. Reiß dich zusammen, dass hier ist dein Job und du bist kein scheiß Jugendlicher mehr! Es ist nur ein Firmenchef. Nur ein x-beliebiger Typ.

Nein, es ist Kenma, welchen ich nicht herunterspielen kann. Ich fühle mich wie ein pubertierender Hurensohn im Körper eines Anfang zwanzig jährigen! Ein Klopfen ertönte, wir standen von unseren Sitzen auf, alles verläuft mechanisch. Mach das, was du immer tust. Tue so, als wäre es eine ganz normale Situation. Es ist ganz normal, seinen Ex zufällig auf der Arbeit zu treffen mit dem Problem ihn noch zu lieben! Ito warf mir einen letzten Prüfenden Blick zu, bevor sie die Tür öffnete und die Kooperationspartner rein ließ.