(ein Monat später/ 16.10.2013)
Ich bin wirklich am Ende nun. Ein Monat, der schrecklichste in meinem gesamten Leben. Jegliche Interesse und Motivation verschwand, sowie die Tränen. Zuvor konnte ich meine Trauer, wie ein Ventil, durch diese Flüssigkeit entlasten, aber nun fließt es nicht. Alles staut sich wie ein Staudamm auf. Mein Leben verlor jegliche Farben. Alles scheint trist. Ich rieb mir über die Augen. Dunkle Augenringe zeichnen sich bestimmt unter ihnen ab. Schlaf scheint undenkbar, denn wenn ich meine Lider schließe, gleite ich in die Welt der Träume, wo alles noch makellos ist und beim Erwachen schießt Serotonin durch meine Blutbahnen, ehe die Realität es beendet. Es scheint für mich unmöglich meine Gefühle zu verstecken, da er bedeutet mir noch immer die Welt. Nein, er ist meine gesamte Welt. Ich hatte so viele Wünsche, aber keines wird in Erfüllung gehen. Vielleicht aber eines, der Wunsch ihn glücklich zu sehen. Doch auch das verabreicht mir Leid, denn er ist ohne mich glücklich.
In der Realität gibt es keine Farben mehr.
In der Realität gibt es uns beide zusammen nicht mehr.Jeden Tag aufzuwachen, das zerrissene Poster an meiner Wand zu sehen, welches mit Klebeband schlecht repariert ist, um mich danach in meine Vorlesung oder Seminar zu quälen, damit ich irgendein Sinn im Leben erkenne, das ist zwecklos. Nichts bereitet mir mehr Freude, auch nicht meine sozialen Kontakte oder Familie. Nichts, das fühle ich in mir, außer wenn ich die Bilder auf den verschiedensten Medien durchwühle. Ich suche wie ein geisteskranker jegliche Erinnerungen und klammere mich an das Letzte, was geblieben ist. Ein Monat konnte ich nichts tun. Ich kann nicht unter seine Augen treten in meiner jetzigen Verfassung. Und bis heute, weiß ich nicht, was ich sagen soll. Vor einem Jahr war ich noch voller Selbstbewusstsein und mit provokanten Sprüchen getankt, wahrscheinlich trägt er nun die Rolle inne. Kenma ist ein anderer mit starker Persönlichkeit, der nicht aufgibt, hingegen ich, wie jetzt auch, auf meinem Boden verkümmere. Nichts bereitet mir Spaß, nicht mal das beste Match mit meinen Freunden. In der Chemie erkenne ich keine interessante Wissenschaft, sondern bedeutungslose Abläufe. Nichts, was mir je Glück bescherte, wirkt gegen das Loch, in dem ich mich befinde. Nichts kann mich noch retten, vielleicht will ich das nicht. Seine Worte haben mich umgebracht, das zum Glück nur in seelischer Hinsicht, aber wenn ich ehrlich bin, gibt es eine Sache, das alles erträglich macht.
Das Fallen fühlt sich nicht so schlimm an, wenn ich weiß, du bist denselben Weg gestürzt.
Wir haben beide einander zerstört, hoffe ich. Ich will nicht die alleinige Schuld auf den Schultern tragen, denn das halte ich nicht aus. Es ist so schwer, weil ich vergessen hab, wer ich doch eigentlich bin. Immer in seiner Nähe fühlte ich mich lebendig. Seine Berührungen machten mich immer verrückt und bis heute spüre ich das Brennen an manchen Stellen. Den Gedanken ihn zu küssen, macht mich warnsinnig, aber die Tatsache, dass er weiterlebt ohne mich, lässt mich wieder erschaudern. Kälte.
Mir ist kalt.
Ich schaute nach draußen, wo ich die roten Bäume des Uni-Parkers erblickte. Rot, wie die Farben unserer Schule, die ich nie wieder besuchen werde. Ich hätte die Zeit damals mehr genießen müssen, denn anscheinend geht alles zu schnell vorbei. Mein Wunsch war es so viele neue Erinnerungen mit ihm zu schaffen, doch nun ist er selber eine Erinnerung geworden. „Ich vermisse dich", wisperte ich. Mein Kopf dröhnt, es zwingt mich aufzuschreien, doch kein weiterer Ton folgt, keine Flüssigkeit will sich anschließen.
All meine Gefühle konnte ich nur bei dir erleben.
Ich hätte so gern mit ihm den heutigen Sonnenaufgang gesehen, denn vor einem Jahr schenkte ich ihm den Ring um die frühe Morgenzeit, in dem Moment gab es nur uns beide. Es war ein kleiner Vorgeschmack von dem, was ich wirklich wollte. Den Ring an seinem Finger zu sehen, machte mich so glücklich. Ich bin so dankbar für dieses eine Jahr, auch wenn es nie wieder uns beide geben wird. Mein Herz ist Achterbahn gefahren, jedoch fahre ich nun wieder zum Start, alleine. Er war immer meine bessere Seite, mein Seelenverwandter, doch nun ist unser Band durchtrennt, ewig.

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Love-Game
FanfictionIch bin Kenma oder auch als „Kodzuken" bekannt. In meinem Livestream kam die Frage über meine Oberschulzeit auf und wie ich mich zum ersten Mal verliebt habe. Da ist eine lange Geschichte, aber ich werde sie nun an die Öffentlichkeit bringen. „Das...