Alles ist gut. Shoyo steht vollkommen hinter mir. Er hat sich so unfassbar für mich gefreut als ich ihm von meinen Gefühlen zu Kuro erzählte. Kuro schenkt mir seine Aufmerksamkeit und das manchmal nicht wirklich im positiven Sinne. Er entriss mir oft mein Handy , wenn ich mit Shoyo schrieb oder zu lange ein Game spielte. Er fing auch mit weiteren dummen Spitznamen an, zwar will ich nicht sagen, dass es nervt, aber ich fühle mich unwohl. Er war mir so nah wie nie zuvor, dennoch wusste ich ganz genau, dass niemals mehr daraus wird.
Ich musste laut niesen, wobei mein Handy fast aus meiner Hand fiel, aber Yamamoto rettete es. Yaku reichte mir automatisch ein Taschentuch, wie eine Mutter hatte er immer alles dabei und Kuro fragte mich sofort besorgt aus. „Kuro, ich bin nicht erkältet. Es wird nur langsam kälter, mehr nicht." Er gab sich schnaubend damit zufrieden, doch Yaku nicht. „Wenn es kälter wird, muss man sich wärmer anziehen! Hier ein Schal, du wusstest, dass wir bisschen in der Innenstadt bleiben, da hättest du was wärmeres mitnehmen können. Vielleicht hast du Fieber, immer hin warst du vor kurzem in Miyagi." Ich wollte etwas gegen Yakus Gedanken sagen, aber Tora wickelte mir den Schal um mein Kopf, sodass ich kaum noch etwas sah. Ich merkte plötzlich warme Lippen auf meiner Stirn und ich wusste sofort, dass es Kuro war. Zum Glück sah niemand mein knallroten Kopf. „Nein, er hat kein Fieber, Yaku."
„Es ist nervig mit euch in Tokio rumzulaufen.", brummte ich in den roten Schal und Kuro lachte herzhaft. „Sei froh das Lev nicht da ist, denn-..." Er musste nicht weiterreden, da Yaku und ich unseren Gedanken synchron aussprachen: „Wäre Lev hier, ich würde ihn vor den nächst besten Bus werfen!"
Tora und Yaku waren okay, man gewöhnt sich an sie und an Kuros Gesellschaft hab ich kaum etwas Auszusetzten, aber Lev würde mich zur Weißglut bringen. Bastard.Wir liefen schon gefühlte Ewigkeiten durch die Gegend und das schlimmste war, Ich hatte keine Konsole und kein Handy! Ich bin mehrmals gegen Laternen gelaufen oder auf Straßen, da ich so fokussiert war, weshalb Kuro es mir verbat. Und Yamamoto der Hund hat Kuro mein Handy gegeben! Ich hasse Menschenmassen und wir sind mitten in Tokio. Ich hasse mein Leben und meine behinderten Mitspieler. „Leute, ich hab kein Bock mehr." Die drei blieben stehen und schauten mich an. Vom ganzen laufen wurde mir warm, deshalb hatte Yaku sein Schal wieder, aber meine Kraft ließ komplett nach. Kein Bock mehr. Ich würde lieber jetzt Minecraft spielen, statt mit denen Zeit zu verbringen.
Unser Captain seufzte und kam auf mich zu, ehe er sich vor mich hockte und mir zeigte, dass ich auf sein rücken klettern sollte. Yamamoto drängte mich lachend dazu: „Keine Scheu, Kenken!" Übermüdet legte ich mein Kopf auf Kuros Schulter ab und machte meine Augen zu. Soll er mich doch tragen. „Sie werden so schnell erwachsen! Ich weiß noch als er ein unschuldiger Single war und-..." Ich öffnete erschrocken meine Augen und sah wütend Yaku an. „Ich bin Single und lass mich. Ich will nicht laufen also...-„ Diesmal konnte ich nicht aussprechen, da Kuro mich von der Seite anlächelte und ich meine ganze Wut vergaß. „Können wir nach Hause?", murmelte ich genervt und sah wie die Menschenmassen immer weiter abnahmen, bis wir am Stadtrand ankamen, wo wir wohnten. Das war der unnötigste Spaziergang in meinem Leben. Wieso hatte ich mich nochmal darauf eingelassen?
Taro provozierte mich durchgehend und wollte, dass ich meine Haare wieder nachfärbte. Ja, ich färbte sie mir zum einen wegen Kuro, aber dadurch folgte Yamamoto und seitdem bezeichnetet er uns: „Das-Gefärbte-Haar-Duo". Irgendwie fand ich es witzig, da er uns auch so in online Games nannte, aber ich will sie nicht mehr färben. Ich sah kein wirklichen Sinn mehr dahinter und was würde es mir bringen? Irgendwann verabschiedete er sich endlich und auch Yaku fand sein Weg nach Hause. „Du kannst mich jetzt runterlassen.", sagte ich zu Kuro, aber er widersprach. „Du bist müde. Du hast heute das erste Mal alles beim Training gegeben und du hast dich auf eine Tour durch die Stadt eingelassen. Das hat mich sehr gefreut, deshalb trage ich dich gern weiter. Ach ja, ich wollte fragen, ob du mit zu mir willst." Ich gähnte einmal und grummelte einverstanden.
„Wenn ich mein Handy wiederbekomme." Ich merkte, dass Kuros Griff an meinen Beinen fester wurde, weshalb ich kurz zusammenzuckte. „Okay, aber wieso willst du die ganze Zeit Chibi-chan schreiben? Das du freiwillig Bilder mit ihm gemacht hast und dass du von dir aus mehr Kontakt hältst, ist überraschend. Wieso?" Ich musste mir ein Lachen verkneifen, da er irgendwie eifersüchtig klang. Es war schon bisschen mein Plan, aber wahrscheinlich möchte er nur nicht, dass ich ihn als besten Freund hängen lasse. „Shoyo ist zwar anstrengend, aber ich mag ihn. Er ist nett und kann viel reden, dabei geht er mir nicht auf den Geist. Die Fotos waren seine Idee und wenn es ihn glücklich macht, ist es mir egal. Und bist du jetzt eifersüchtig auf ihn? Shoyo ist halt neugierig und schreibt viel, weshalb ich viel antworten muss. Er ist ein guter Freund. Aber ich will auch mein Handy haben, da bei dir keine Konsolen mehr stehen, also gib es mir dann bitte zurück." Das stimmt alles. Shoyo schreibt echt viel und das stört mich nicht, im Gegenteil, es freut mich. Aber er ist nur ein guter Freund und meine Handysucht schreit nah dem Gerät.
Ich höre Kuros Antwort darauf nicht, da er etwas Undeutliches nuschelte. Um ehrlich zu sein, es war mir recht, denn ich wollte kein stressigen Abend haben, an dem ich meine ganzen Gefühle hinterfrage. Ich hatte schon Schwierigkeiten meine Augen offen zu halten, weshalb ich nicht merkte wie Kuro mich in sein Zimmer brachte und mir Sachen rauslegte. „Ich weiß, dass du müde bist Pudding, aber geh bitte kurz duschen." Er schaute mich mit seinem bekannten dämlichen Grinsen an und ich tat das, worum er bat. Meine Kraft reicht noch dafür.
Gelangweilt schlürfte ich geduscht in sein Bett. Automatisch umhüllte sein Geruch mein Körper, aber ich war es gewohnt. Dieser Geruch begleitet mich seit Jahren, dennoch entfacht es in mir eine unfassbare Ruhe. In einem Videospiel wäre sein Geruch eine Art kraftschenkende Rüstung. Nach wenigen Minuten kam Kuro zurück ins Zimmer.
Mir wurde sofort heiß, da Blut in mein Kopf schoss und ich kurz vorm Kurzschluss stand. In der Umkleide sah ich ihn auch oft in Unterwäsche, aber nun stand er in seinem gedämmten Zimmer oberkörperfrei und mit nassen Haaren vor mir. Er lachte wieder aus vollem Herzen: „Kitten, du hast mich schon oft so gesehen, dazu sind wir beste Freunde, so eine Reaktion hätte ich nun nicht erwartet." Nicht meine Schuld, dass ich so reagiere! Ich hab es mir nicht ausgesucht in ein zurückgebliebenes Arschloch verliebt zu sein.
Aber ich konnte keine Beleidigung aussprechen, da dieses Arschloch sich neben mich legte und mich an sich zog. „Ich glaube du hast kein Problem, wenn ich nicht auf dem Sofa penn." Wieder erwiderte ich nichts darauf. Hat er meine Gefühle bemerkt? Und wenn ja, wieso spricht er es nicht an? Ich wollte doch nichts hinterfragen. „Kitten, ich merke, dass dein Kopf qualmt. Beruhig dich und schlaf." Ich atmete überfordert aus. Fuck, was tut dieser Bastard nur?!
Dennoch drehte ich mich zu ihm und kuschelte mich an ihn. Wenn ich die Möglichkeit hab, dann ergreife ich sie auch. Ich werde nicht gegen jemanden verlieren, auch nicht im Love-Game. Ich spürte sein gleichmäßigen Atem an meinen Wangen und musste unweigerlich lächeln.
Level-Up: Mehr als nur Freunde?

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Love-Game
FanfictionIch bin Kenma oder auch als „Kodzuken" bekannt. In meinem Livestream kam die Frage über meine Oberschulzeit auf und wie ich mich zum ersten Mal verliebt habe. Da ist eine lange Geschichte, aber ich werde sie nun an die Öffentlichkeit bringen. „Das...