Kalter Schweiß floss meine Haut hinab und das künstliche Licht der Deckenlampen strahlte auf mich herab. Außerdem machte sich die schwüle Luft in der Umkleide bemerkbar. Meine Lungen fühlten sich mit dem benötigten Element und dieser Vorgang des Einatmens verlief rasant, sowie unregelmäßig. Sauerstoff. Ich brauche frische Luft. Meine Beine, die schwer wie Blei sind, bewegten sich auf das Fenster zu, welches ich sofort öffnete, wodurch ein kalter und angenehmer Wind mir entgegenkam. Eine Ruhe kehrte wieder in mir ein, jedoch begleitet vom Nebeneffekt der Leere. Kraftlos ließ ich mich auf der Sitzbank nieder. Ich bin alleine in diesem Raum. Jeder ist schon seinen Weg nach Hause gegangen, schließlich ist die Siegerehrung, mit inbegriffen die Qualifikation für die nächsten Spiele, die den Vorentscheid darstellen, beendet. Mein Team hat es geschafft. Jedes Match verlief makellos, wobei ich zum ersten Mal mein Bestes gab. Das was jeder von mir immer erwartet hat, konnte ich heute zur Schau stellen. Mein ganzes Können lag in den Spielzügen, dabei verspürte ich keine Sekunde lang eine Abneigung gegenüber diesem Sport. Wie könnte ich jemals wieder so etwas empfinden? Es begleitet mich seit der Grundschule, wodurch Volleyball so ein riesen Platz in meinem Herzen einnahm, auch wenn ich es nie zeigte oder wahrhaben wollte. Es ist das Game, welches ich mit der Zeit zu schätzen begonnen hab. Es erinnert mich an meine vorherigen Siege, denn es ist wie ein roter Faden in meinem Leben, der sich durch alles zieht. Meine körperliche Fitness konnte nur dadurch durchschnittlich bleiben, denn ich opferte so viele Stunden für meine Videospiele, weshalb ich meinen Avatar vernachlässigte, was sich gut in meiner Ausdauer zeigt, die kaum vorhanden ist.
Ich habe in meinem Leben einiges getan, um auf Distanz zu bleiben, aufgrund meiner Angst, die sich aus den nicht vorhandenen Erfahrungen herausstehlt. Das war ein Teufelskreis. Ich konnte niemanden in der Grundschulzeit zu meinen Freunden zählen, wodurch ich mich abkapselte. Wie sollte ich lernen anderen entgegenzukommen, wenn ich nicht diese Kompetenz hab? Es viel mir schwer, doch dann begann der Faden. Volleyball verbannt mich mit dem ersten Menschen. Er zeigte mir die Welt, was es heißt Freude zu empfinden und wie man damit umgeht. Stunden, die geplant waren vor der Konsole zu verschwenden, bekamen ihren Sinn unter der heißen Sommersonne. Ich schwitze mir jegliche Ressourcen aus dem Leib. Es war eine Qual, die ich durchzog, denn ich hatte ein Motor, seine Lache. Ich stimmte bei so vielen dummen Aktionen zu, bei denen ich doch eigentlich nur passiv mitwirkte. Meine Aufmerksamkeit klebte an meinem Handy oder der handlichen Konsole, diese zerschmetterten Erfahrungen, die jeder gemacht haben müsste. Auch wenn ich lernte andere als meine Freunde zu sehen, habe ich mich in eine andere Welt gestürzt, weil die jetzige mir nicht das bot, was ich erwartete. Das Leben ist ein Spiel, welches bei mir gefloppt ist.
Die Mittelschulzeit war die ödeste Periode, Abschnitt, meines Leben, wenn ich das so sagen kann. Niemand, ausgeschlossen er, blieb mir im Gedächtnis. Der Unterricht beeinflusste kaum meine Zukunft, da ich wusste, ich würde weiterkommen. Mein Ziel war es immer der Durchschnitt zu sein, das ging so weit, dass ich im Volleyball-Club absichtlich schlechter spielte, um kein Stammspieler zu werden, jedoch habe ich vergessen mit wem ich da war. Er hat mir dennoch ein Standard gegeben, jenes ich eingehalten hab, denn ich wollte keine Enttäuschung in seinen Augen sehen. Da zierte sich auch der rote Schleier. Ich ging ohne definierbare Stimmung zur Schule, durchstand diese ohne weitgehende Probleme, damit ich danach mein Körper auf die Probe stellte. Meine Teamkameraden fielen mir nie stark auf, denn ich hatte die Spielzüge eingeprägt, welche ich nur wiederholte, wodurch ich keine Werte kennen musste. Ich spielte immer die Basis, die jeder schaffen konnte, soweit er sich anstrengte. Nach dieser täglichen Prozedur, eilte ich nach Hause und verschanzte mich in mein Zimmer, jedoch war er auch oft anwesend, allerdings schenkte ich seiner Präsenz die geringste Konzentration. Doch ich vermute das schon damals das begann. Es war wie die Betaversion des 'Love-Games' oder der Trailer, was mich langsam auf alles vorbereitete. Er war immer eine Konstante in meinem Leben, auf welche ich mich immer verlassen konnte. Dann in meinem dritten Jahr der Mittelschule war er weg, immerhin konnte er sich nun zum Level 'Oberschüler' zählen. Je öfters ich in der Schule nach im suchte, desto schwerer kam der Schlag zurück, dass er nicht da ist. Ich brach so oft zusammen, denn ich verließ mich immer auf ihn, dadurch konnte ich mit den anderen in meinem Umfeld nicht interagieren. Das Besuchen der Clubs war für mich somit eine schlimmere Folter, als das stundenlange trainieren. Diese Zeit, in welcher ich das erste Mal ein Tief erlebte, jedoch nicht den Fluch bemerkte, endete mit meinem Abschluss der Mittelschule. Es war eine Zeitspanne die nie zu Ende gehen schien, aber als ich endlich auf der Bühne neben dem Direktor stand, dann dazu noch mein Zeugnis in der Hand hielt und seinen Augenkontakt erwiderte, wusste ich, es wird alles wieder gut. Ich verspürte keine Furcht dort zu stehen, weil er sie mir gänzlich nahm. Schon damals nahm ich die Schmetterlinge in mir wahr. Ich konnte so klar die Hitze in meinem Körper spüren und die Berührungen zwischen uns waren elektrisierend, das war der inoffizielle Beginn es 'Love-Games'. Doch woher sollte ich so genau wissen, dass ich auf einen Jungen stehe? Niemand klärte mich damals auch, somit musste ich selbst zum Schluss kommen, es sei vollkommen okay, das war jedoch schon Anfang der ersten Klasse der Nekoma-Oberschule.

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Love-Game
FanfictionIch bin Kenma oder auch als „Kodzuken" bekannt. In meinem Livestream kam die Frage über meine Oberschulzeit auf und wie ich mich zum ersten Mal verliebt habe. Da ist eine lange Geschichte, aber ich werde sie nun an die Öffentlichkeit bringen. „Das...