Die Sporthalle war leer, weil die meisten sich schon umzogen, nur Tora und ich hockten noch auf dem Boden. „Ist wieder alles gut zwischen dir und Kuroo?" Ich schaute zu meinem Kumpel mit der hässlichen Frisur und überlegte kurz. „Irgendwie schon, immer hin haben wir uns ausgesprochen und ich hab ihm gesagt, dass ich im verziehen hab. Aber das war wahrscheinlich eine Lüge. Er hat mich verletzt und dann bin ich irgendwie in ein Loch gefallen. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Stell dir ein Wüsten Dungeon vor, wo auf einmal ein Sandsturm anfängt. So fühle ich mich. Ich weiß nicht, wo ich hinsoll und meine Sicht ist versperrt, dabei verliere ich immer mehr Kraft. Dieser innere Sturm verfolgt mich", gab ich niedergeschlagen zu und sah wie Tora aufstand. Er streckte mir die Hand aus, die ich ohne zu zögern ergriff.
„Was brennt dir noch auf dem Herzen? Ich bin dein bester Freund aus der Oberschule, komm schon, rede mit mir!" Er legte ein Arm um meine Schulter und ich sah ihn leicht genervt an. Junge, der ist schwer! „Ist das dein scheiß ernst Kuroo? Wegen dir kam unser armer Zuspieler nicht zum Training und du weißt ganz genau wie scheu er ist. Eine Kleinigkeit und er hat weniger sozialen Kontakt. Ich mache mir Sorgen um diese Katze und du verscheuchst ihn! Du bist der Kapitän also reiß dich zusammen oder ich trete dir in die Fresse!" Wir beide sahen wie am anderen Ende der Halle Yaku wütend Kuro anschrie. Hat er verdient. Idiot.
„Yaku-..." Unser Libero trat dem Bastard gegen sein Schienbein und unser Riese versuchte ihn zu besänftigen: „Hey kleiner, beruhig dich!" Scheiße, noch ein Idiot! Wie oft noch Lev?! Man spricht Yakus Größe nicht an. „Renn oder du bist tot", sagte Yaku mit bedrohlicher Stimme, ehe er Lev nachrannte. Immer dasselbe mit denen.
„Komm wir gehen uns umziehen!", sagte Yamamoto und schleifte mich zu den Umkleiden. Die meisten waren schon weg, weshalb ich zu den Duschkabinen ging. Langsam floss das Wasser mein Körper hinunter und ich merkte wie jegliche Anspannung sich auflöste. Das Training war nicht sonderlich anstrengend, da wir nur Lev folterten, aber es war für mich geistig anspruchsvoll. Ja, Kuro und ich sind wieder Freunde, aber es fühlte sich seltsam an. Ich hatte Angst, dass er mich wieder verlassen würde und ich endgültig nicht mehr kann. Ich drehte das Wasser, genauso wie meine Gedanken, ab und stieg aus der Dusche, um mich abzutrocknen. Wie mechanisch griff ich nach meinen Sachen und zog mich um, ehe ich wieder in die Umkleide trat.
„Können wir los?" Kuro saß alleine in der Umkleide und wartete auf mich. Das letzte Mal, wo wir zusammen hier waren, schüchterte er mich ein. Seine Wut hat mich weniger erschreckt als die Tatsache, dass er mich beim Nachnamen nannte. „Ey Puddingkopf, alles gut? Komm wir gehen heute zu mir", diesmal legte der Schwarzhaarige ein Arm um mich und zog mich aus dem Gebäude raus.
Automatisch holte ich mein Handy raus und fing an ein Spiel zu spielen. Dementsprechend zog mich Kuro näher zu sich, damit ich nicht gegen eine Laterne knallte. Es war schon immer so, dennoch machte mich seine Nähe nervös. Vor wenigen Tagen waren wir zerstritten und nun vertraue ich ihm wieder alles an. Idiotisch. „Es freut mich, dass alles wieder so ist, wie früher.", hörte ich Tetsuro sagen. Nein, ist es nicht. Es wird nie wieder so sein wie früher, weil ich dich liebe. Damals warst du nur mein bester Freund, aber nun wünsche ich mir mehr. Früher haben wir nie gestritten und jetzt tobt in mir ein schmerzhafter Sturm. Ich weiß nicht, wie ich handeln soll, weil ich Angst hab. Ich liebe dich Tetsuro. Doch ich weiß, dass deine Gefühle der blonden Drittklässlerin gehören die wie ein Volleyball heißt. Nichts ist mehr wie früher.
„Kitten", ich schaute von meinem Handy auf und erblickte sofort seine haselnussbraunen Augen. Ich weiß, was ich an ihm liebe. Ja, ich mache oft Kommentare über seine Frisur, aber dennoch lieb ich es. Es ist witzig, wie er morgens verzweifelnd versucht sie anders zu stylen, aber sie sind von Natur aus so. Ich liebe seine hellen Augen und ich liebe es noch mehr, wenn er mich anschaut. Ich weiß, dass er mich sieht und das lässt mich hoffen. Sein scheiß Charakter war das erste, was mir auffiel und das Erste, in das ich mich verliebte.
„Ich bin eigentlich nicht so und das weißt du auch, aber ich muss es einfach sagen. Ich vermisse dich, auch wenn du gerade bei mir bist. Auch wenn ich deinen Geruch wahrnehme, deine Haut spüre und deine Flüche beim spielen höre, aber ich hab bemerkt, wie schnell ich dich verlieren kann. Damals wollte ich nur mit dir befreundet sein, weil ich wusste, dass du was Besonderes bist und dann wurde es selbstverständlich, dass du bei mir bist. Plötzlich verlor ich dich und ich hatte Angst dich nie wieder zu sehen und das war meine Schuld. Kenma Du bist mir wichtig und ich will nun anfangen dir zu zeigen wie sehr.
Meine Mundwinkel schnellten nach oben und ich fühlte mich geborgen. Bitte sei alles außer eine Illusion. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern soll oder ob ich überhaupt was sagen soll. Ich war nie gut darin Menschen gegenüber zu treten, weshalb ich mich voll auf ihn verließ, aber ich weiß, dass ich nun langsam meine Gefühlen freien Lauf lassen muss. „Komm. Wir sind da", Kuro schob mich in sein Zimmer, wo ich mich erstmal an seinem Bett niederließ. Wie immer lagen auf dem Schreibtisch Blätter und ab und an fand man ein Buch unter paar Socken. Tetsuro war nicht dumm, keinesfalls, er war lediglich gelassen und machte gerne dumme Witze, auch wenn es ihn nicht widerspiegelte.
„Wieso spielst du so gern Videospiele?" Wieder löste ich mein Blick von meinem Handy und sah wie Kuro vor mir im Schneidersitz saß. Ich musste darüber nicht nachdenken, denn die Antwort existierte schon längst in meinem Kopf: „Es sind super Welten in denen ich keine Pflichten, Erwartungen oder Maßstäben entsprechen muss. Es ist egal, wer oder was ich bin, solange ich spaß daran hab. Es ist ein guter Ort, um von der Realität abzuschalten und neues zu lernen, ich muss nur existieren und mehr nicht. Ich vergesse meine Ängste und Probleme. Ich existiere einfach nur." Mein Gegenüber beugte sich leicht vor zu mir, nahm mir mein Handy aus der Hand und legte es beiseite. Ich beobachtete jede seine Bewegungen, wie er sich abstütze, aufstand und mich dann hochhob. Zusammen gingen wir vom Balkon aus auf das Dach, auf dem wir uns stumm niederließen bis er darauf antwortete.
„Ich will, dass du für einen Moment diese Welten verlässt und mit mir in der Unendlichkeit existierst. Wir sind unwichtige Atome in unsere realen Welt, aber du bist mir unglaublich wichtig und zusammen existieren wir. Ich will nur mit dir diesen Moment genießen." Ohne darüber nachzudenken rückte ich zu ihm näher, woraufhin er mich umarmte. Gemeinsam sahen wir, wie die Sonne ihren Weg nachunten fand.
„Ein Moment mit dir in der Unendlichkeit. Tetsuro, manchmal bist du ein laufender Kitsch..." den ich aber aus tiefsten Herzen liebe.

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Love-Game
FanfictionIch bin Kenma oder auch als „Kodzuken" bekannt. In meinem Livestream kam die Frage über meine Oberschulzeit auf und wie ich mich zum ersten Mal verliebt habe. Da ist eine lange Geschichte, aber ich werde sie nun an die Öffentlichkeit bringen. „Das...