10

41.7K 1.4K 93
                                    


„Hallo Ela, wie geht's dir?"

Unsicher setzte ich zu einer Antwort an: „Ganz gut und selbst?"

„Auch." Eine peinliche Stille entstand und ich wusste beim besten Willen nicht, warum Mete mich jetzt einfach anrief. „Ich hab dich heute gar nicht gesehen. Du warst doch da, oder?", fragte er endlich und durchbrach das Schweigen.

„Ähhm, also doch ich war da, aber ich war halt beschäftigt. Manchmal hat man mehr und manchmal weniger zu tun. Kennst du ja." Ich lachte nervös. Irgendwie war mir sein Anruf nicht willkommen. Ich fand es etwas aufdringlich.

„Ach so, wie geht's deinem Fuß?" fragte er. Langsam ging mir das auf die Nerven. Hatte er nichts Besseres zu tun, als sich über alles zu erkundigen?

Ich seufzte und fragte lapidar: „Meinem Fuß geht's auch gut. Danke der Nachfrage. Mete, ist irgendetwas oder war es das? Ich wollte gerade essen."

Das war zwar gelogen, aber ich hatte gerade keine Lust mit ihm zu sprechen. Ich fand es zwar toll, dass er sich nach mir erkundigte, aber Duygus Grimassen und ihre aufdringliche Art, wie sie an meinem Handy klebte um das Gespräch aufzufassen, raubten mir den letzten Nerv. Zumal meine beste Freundin wahrscheinlich erwartete, dass ich jetzt mit ihm flirtete oder weiß der Geier, was gerade in ihrem hübschen Köpfchen gerade für Gedanken strömten.

„Oh entschuldige, tut mir leid. Ich wollte nicht stören." Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich konnte wohl zwei Minuten einem Freund zuhören. Ich drückte gegen Duygus Oberarm und stand von meinem Bett auf. Gott, das Mädchen konnte neugierig sein.

„Mete... wolltest du mir vielleicht noch etwas sagen?", fragte ich nun deutlich freundlicher.

Kurz schwieg er, ehe er etwas nervös antwortete: „Ich...ähm... also, ich wollte dich fragen, ob du am Wochenende etwas vor hast. Meine Schwester und ihr Freund wollten eigentlich am Samstagabend zu einem Konzert von maNga, aber sie fährt zu der Schwester ihres Freundes, die vor drei Tagen ein Kind bekommen hat und ist deswegen das ganze Wochenende mit ihrem Freund dort. Und da hat sie mir die Karten geschenkt und ich wollte dich fragen, ob... na ja, ob du vielleicht mit mir dahin gehen willst."

Man hörte das Aufatmen von Mete durch das andere Ende der Leitung. Er schien wirklich nervös zu sein. Irgendwie fand ich das ja schon süß. Sofort breitete sich ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht aus. Ich wusste nicht, was ich jetzt dazu sagen sollte. Er wollte mit mir auf ein Konzert... von maNga? Die Band war ja schon mal einfach der Hammer. Es war eine Ewigkeit her, dass ich auf einem Konzert war, weswegen mir die Vorstellung ein Prickeln in der Magengegend bescherte. Oh mein Gott, natürlich wollte ich dahin! Und da ich mit Duygu niemals dahin gehen würde, einfach aus dem Grund weil unsere Musikgeschmäcker völlig unterschiedliche waren, war es für mich ein Grund mehr dahin zu gehen.

Ohne lange nachzudenken antwortete ich euphorisch: „Na klar, gerne!"

„W-Was?", kam es überrascht zurück. „Wirklich, du würdest mitkommen?"

„Warum denn nicht? Wo? In Stuttgart?"

„Ja, genau." Man merkte, dass er froh war.

Ich würde also Samstagabend auf das Konzert von maNga gehen. Man ich freute mich wie ein Kleinkind! Duygu bekam sich schon fast nicht mehr. Sie fuchtelte schon mit ihren Händen rum und fragte mich im Flüsterton: „Was? Was will er?"

Doch gemein wie ich war, ignorierte ich sie und grinste stattdessen Löcher in die Luft. maNga war einer meiner Lieblingsbands.

„Ela... Ela!", hörte ich plötzlich leicht erschrocken Metes Stimme. „Bist du noch da?"

Plötzlich war es LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt