Es dauerte bis ich mir des Inhalts ihrer Worte bewusst wurde. Mein Gehirn arbeitete sofort auf Hochtouren, zählte sofort eins und eins zusammen und erkannte ohne lange nachzudenken wessen Verlobte diese Frau war. Als mir dies klar wurde, legte sich eine Klaue aus Eis um mein Herz und drückte kräftig zu. Das war also Deniz' Verlobte.
Mit vor Schreck geweiteten Augen sah ich in die abwarteten und berechnenden Augen dieser Frau, mit der Deniz sein Leben teilen wollte. Woher kannte sie mich, fragte ich mich und eine gewaltige Gänsehaut überzog meinen Körper.
„Es ist mir unbegreiflich wie Deniz Interesse an so einem kleinen Mädchen haben kann." Dabei ließ sie ihren Blick missbilligend über meinen Körper wandern und hob arrogant eine Braue in die Höhe. „Scheinbar findet er neuerdings an süß und naiv Gefallen."
Ich erkannte, dass ihr insbesondere mein Blümchenrock missfiel, doch trotz ihrer Beleidigung schaffte ich es nicht auch nur einen einzigen Ton hervorzubringen. Ich war regelrecht in einer Schockstarre.
„Na macht's Klick? Ich schätze mal, dass du inzwischen weißt, wer ich bin, oder?", fragte sie bissig. „Hat es dir die Sprache verschlagen? Hast du nicht damit gerechnet, dass es mich gibt? Hast du geglaubt, dass du dich einfach an Deniz ranschmeißen könntest?"
Erschrocken zuckte ich zusammen. „Nein! Ich... ich wollte mich nie...", begann ich stotternd. „Er ist doch nur mein Chef", flüsterte ich und senkte beschämt meinen Kopf.
„Nur dein Chef?" Die Verlobte knirschte wütend mit den Zähnen und kam mir bedrohlich nahe. „Nur dein Chef, richtig? Und warum bekomme ich einen Anruf, bei dem Geschäftspartner von Deniz mich für seine Verlobte Ela Kaya halten?"
Ich schauderte, als sie mir die Worte eisig kalt ins Gesicht schleuderte. Wie bitte? Der Schreck fuhr mir in die Glieder und ich fühlte mich noch unwohler in meiner Haut als ohnehin schon.
„Warum erfahre ich, dass mein Verlobter mit einer mir wildfremden Frau getanzt hat und diese sich als seine Verlobte bekannte, aber diese nicht ich war? Warum wollte mein zukünftiger Stiefsohn ein Bild, das er gestern auf dem Turnier seines Vaters mit einer Ela geschossen hat in seinem Zimmer aufhängen? Warum tippte gestern mein Verlobter wie wild auf seinem Handy, obwohl er SMS schreiben hasst? Warum hatte ich das Gefühl, dass es sich dabei auch noch nicht einmal um Arbeit handelte, sondern mich das ungute Gefühl beschlich, dass schon wieder diese Ela Kaya dahinter steckte? Und warum bestätigte sich mein Verdacht, dass es sich tatsächlich um diese Ela handelte, mit der er sich zu einem privaten Essen im Cube verabredete?"
Diese Worte glichen mehreren saftigen Ohrfeigen. Es erschütterte mein Knochenmark und ich spürte bereits wie mir Tränen in die Augen schossen. Meine Lippen bebten unkontrolliert und es war bloß eine Frage der Zeit bis die Dämme brechen würden und ich hier wie ein Schlosshund heulen würde. Ihre Worte waren regelrechte Messerstiche. Jeder Wort war ein Peitschenhieb. Jedes Funkeln in ihren Augen zeigte mir meine Fehler. Wer war ich, dass ich mich zwischen zwei Menschen, die ihre Leben miteinander teilen wollten, stellte?
Aber die Frau ging noch weiter und ließ mich endgültig meine Schuld spüren. Egal was für gute Absichten ich hatte, niemand würde mir Glauben schenken bei diesen eigentlich offensichtlichen Vorwürfen.
„Und sag mir, warum sehe ich dieses Mädchen mit dem Handy meines Verlobten in der Hand, wobei ich mich schon gefragt habe, wo es abgeblieben ist?" Immer noch wütend riss sie mir das Handy aus der Hand. Erschrocken hob ich reflexartig und schützend meine Hände vor mich. Meine Lippen bebten bereits und eine Träne verließ mein Augenwinkel.
Mit Genugtuung über meine Reaktion, lächelte die Verlobte gehässig: „Sag würdest du nicht auch diese Ela hassen?"
Das war zu viel! Ein Schalter legte sich in meinem Inneren um, sodass ich mich schluchzend von ihr abwandte. Ich wollte fliehen, weit weg von hier sein. Diese Erinnerung für immer aus meinem Gedächtnis löschen, aber ich wurde gehindert.
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Plötzlich war es Liebe
Romance„Wenn ich ehrlich sein soll... dieser Herr Aslan ist der letzte Arsch!" presste ich gereizt hervor. „Ach ja, bin ich das?" Diese Stimme! Augenblicklich blieb mein Herz stehen, als mein Kopf ruckartig nach hinten fuhr und ich dort niemand anderen als...