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Gerade als ich seine Frage beantworten wollte, kam eine Durchsage.

„Sehr geehrte Besucher, wir möchten Sie hiermit darauf aufmerksam machen, dass der Vergnügungspark in einer Stunde schließen wird. Es besteht noch eine halbe Stunde die Möglichkeit, die Fahrgeschäfte zu genießen. Danach stehen Ihnen bis zur Schließung noch unsere kleinen Stände zur Verfügung. Wir danken für Ihr Verständnis und wünschen Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt."

Erneut wurde dieselbe Durchsage gemacht, woraufhin ich Deniz erschrocken anstarrte.

„Deniz, wir müssen uns beeilen, sonst können wir nicht mehr Achterbahn fahren."

Er blickte unbekümmert in alle Himmelsrichtungen, nur nicht zu mir. Langsam war ich mir sicher, dass Deniz nicht begeistert von diesen Fahrgeschäften war.

Und als er dann auch noch „Wir haben ja noch Zeit", erwiderte, war ich fest davon überzeugt, er wollte überhaupt keine Achterbahn fahren. Er hatte vielleicht nicht unbedingt Angst, aber er wollte sich das definitiv nicht antun. Er hielt mich ganz schön auf. Inzwischen beschlich mich das Gefühl, dass er mich bewusst hinhielt. Etwas verärgert, weil er mich so sehr manipulierte und ich das erst jetzt bemerkt hatte, umfasste ich sein Handgelenk und zerrte ihn zur Achterbahn. Als wir dort ankamen, tobten bereits einige Gäste verärgert. Es entstand ein regelrechter Kampf um die nun begrenzten Plätze. Andere waren genauso schlau wie ich und wollten direkt zur Achterbahn. Plötzlich fingen zwei Jungs an, sich hin- und herzuschubsen, weil sich anscheinend einer von ihnen vorgedrängelt hatte. Die Security war sofort zur Stelle, doch diese beiden Jungs waren nicht alleine, sodass die Freunde mitmischten und damit auch die anderen Besucher nervten. Es kam zu einem großen Tumult.

„Willst du dich ins Getümmel stürzen?", fragte Deniz wieder so nah an meinem Ohr. Machte er das mit Absicht? Er hatte doch sicher bemerkt, wie ich jedes Mal zusammenfuhr, wenn er mir etwas in mein Ohr hauchte. Warum machte er das?

Ich bedachte Deniz mit bösen Blicken. Es war alles seine Schuld!

Mir war die Lust vergangen. Ich wollte mich nicht mehr anstellen. Ich war doch nicht verrückt! Eingeschnappt machte ich auf dem Absatz kehrt und stoppte vor einer Schießbude, an der man mit einem Plastikgewehr auf sich bewegende Enten zielen konnte.

Genervt kaufte ich mir fünf Schuss. Deniz war mir schweigend gefolgt und beobachtete mich.

Die Schießbude hatte natürlich nicht so viele Kunden, weil der Spaß Geld kostete. Nur die Fahrgeschäfte durfte man mit dem Eintrittsticket benutzen.

Ich nahm das Gewehr, schoss und verfehlte mein Ziel. Warum mussten sich diese dummen Enten auch bewegen? Schnell waren Schuss zwei und drei draufgegangen und als ich nach dem fünften Schuss immer noch keine getroffen hatte, machte mich das noch ärgerlicher und ich kaufte mir gleich noch weitere fünf Schuss.

Schuss sechs ging daneben und so langsam wurde ich kirre. Ich versuchte mich besser in Position zu bringen und linste konzentriert auf die sich bewegenden Enten, als plötzlich Deniz seine Arme von hinten um mich schloss. Genau genommen hielt er meine Hände mit dem Gewehr fest. Diese Nähe war unerwartet, weswegen ich erschrocken zurückweichen wollte, konnte ich aber nicht, da sein Körper gegen meinen Rücken gedrückt wurde. Was machte er da?

„Du hältst es falsch. Du musst es so halten."

Und schon wieder! Schon wieder hauchte er mir ins Ohr. Wann würde er damit aufhören? Da allerdings sein Körper auch an meinen gedrückt war, stellten sich augenblicklich meine Nachkenhärchen auf. Er machte das mit voller Absicht, während ich mich möglichst unauffällig in seinen Armen wand. Und sicher hatte er auch dies gemerkt.

Plötzlich war es LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt