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Unweigerlich bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Sicherlich nahm mein Gesicht auch an Rottönen zu. Mit flüchtenden Blicken, brachte ich gerade so ein „Nein, nichts" zustande.

Oh mein Gott, wie peinlich. Der dachte doch bestimmt, ich würde ihn bespannen. Glücklicherweise wandte er sich wortlos wieder nach vorne. Ein leiser Seufzer entwich meiner Kehle und Erleichterung machte sich in mir breit.

Unsere Chefs fuhren unbeirrt mit ihrer Besichtigung fort. Kevin und mir wurde ein gemeinsames Zimmer zugewiesen. Unsere Aufträge würden wir in Zukunft in diesem Zimmer erledigen. Ein schlichter Raum, nicht gerade hochmodern, wenn man die anderen Räumlichkeiten dieses Unternehmens betrachtete.

Zwei Bürotische waren mit jeweils einer Computerausstattung gegenüber gestellt, sodass man nicht sehen konnte was auf dem Bildschirm des anderen lief.

Nachdem wir die Zimmerzuteilung besprochen hatten, wurden wir noch über die wichtigen Abteile und deren Standorte aufgeklärt. Die Zimmer von Herrn Weber und Herrn Aslan zählten auch dazu. Schließlich mussten wir uns zumindest am Anfang täglich dort melden, um unsere Aufgaben entgegenzunehmen.

Bei dieser Führung mied ich es Herrn Aslan in die Augen zu sehen. Nochmal wollte ich mich nicht lächerlich machen.

Dieser Herr Aslan hatte nebenbei aber auch eine Wahnsinnsstimme. Er war die ganze Zeit ernst. Einmal bekam er kurz einen Anruf, an den er rangehen musste. Verstohlen blickte ich ihn von der Seite an. In seiner rechten Hand hielt er das Handy und seine linke verschwand in seiner Hosentasche. Dabei sah er einfach nur unglaublich attraktiv aus. Seine schwarzen Haare, sein konzentrierter Gesichtsausdruck und diese stechend grünen Augen. Es war nicht zu übersehen mit welcher Disziplin er an seine Arbeit ranging. Mich wunderte es allerdings, dass er doch anscheinend nur drei Jahre älter als ich und trotzdem einer der beiden Abteilungsleiter war.

Herr Aslan schien definitiv ein Jemand, dem man großen Respekt zollen konnte. In diesem Alter, schon solch ein Erfolg war nicht Jedermanns Kunst.

Kurz wurde ich angestupst und registrierte erschrocken Kevin, der mich vielsagend angrinste: „Nicht so auffällig, Ela. Ich hoffe, ich darf dich einfach duzen."

Meine Augen wurden größer: „Klar kannst du mich duzen. Wäre mir auch viel angenehmer."

Hoffentlich hatte er nicht gemerkt, dass ich nicht auf seine Bemerkung einging. Ignorieren war schon immer einer meiner Stärken und zum Glück hatte Herr Weber unsere kleine Unterhaltung nicht mitbekommen.

„Cool", meinte er noch lächelnd, dann kam auch Herr Aslan dazu und wir fuhren mit unserer Führung fort. Die beiden Herren füllten uns mit Informationen ab. So viel konnte ich mir nie im Leben merken. Nach über einer Stunde war endlich Schluss mit der Erzählstunde.

Herr Aslan fackelte nicht lange und verschwand recht schnell, während Herr Weber uns wieder zurück zu unserem Zimmer begleitete und uns noch streng vertrauliche Account-Informationen gab, damit wir uns an unseren PC's einloggen konnten. Dann wurde uns eine halbe Stunde Pause gegönnt. So hatten wir die Gelegenheit unsere ersten Eindrücke zu verarbeiten. Anschließend sollten wir uns bei Herrn Aslan melden. Er würde uns eine sinnvolle Beschäftigung geben.

Kaum war Herr Weber aus dem Raum, atmete Kevin hörbar aus.

„Maaan, was war das denn? Ich dachte schon, die hören gar nicht mehr auf zu reden. Wie fandst du es?"

Schwach lächelte ich ihm zu. „Tja, das ist nicht mehr das faule Studentenleben. Jetzt müssen wir richtig schaffen und uns beweisen."

„Hast auch wieder Recht. Es ist halt eine Umstellung. Gestern noch alles relaxed und heute alles so ernst."

Plötzlich war es LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt