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Autoren, die ich empfehle :)

@mademoisell3 @masalarim @hayalimdin1905

„Was für ein Abend, nicht wahr?", meinte Deniz, als er die Autobahneinfahrt ansteuerte.

Irgendwie musste ich schmunzeln. Ja, was für ein Abend. Vor allem, was für ein verrückter Abend. Mein Chef war heute Abend mein Scheinverlobter. Die Vorstellung entlockte mir ein Lächeln und meine Sorgen waren wie weggeblasen. Ich interpretierte sicherlich viel zu viel in Unwichtiges.

„Es war mal etwas anderes. Ich hab wieder etwas Neues beim Praktikum gelernt. Ich mag es, wenn ich mit Kunden zu tun habe. Also jetzt nicht direkt, ich bin nur gerne bei Verhandlungen oder sonstigen Besprechungen dabei." Es war ungelogen, doch meine eigentlichen Gedanken über ihn wollte ich lieber für mich behalten und wählte daher ein Ausweichthema.

„So? Du wärst also öfters bei Besprechungen dabei?"

Mir entging nicht, dass er mich wieder duzte, aber ich fand die Stimmung gerade einfach zu schön und ungezwungen, also warum formell bleiben und stocksteif sitzen, wenn es auch anders ging?

„Na klar. So lernt man immer etwas Neues und außerdem braucht man ja auch etwas Abwechslung. Ständig vor dem PC rumzusitzen bringt mich da auch nicht weiter in Sachen Kundenbeziehungen. Du hast es selbst gesagt, man muss um die Kunden kämpfen und mit ihnen sogar eine gewisse Freundschaft aufbauen. Das hat man bei dir und den Stahls deutlich gesehen. Ich hab nicht das Gefühl gehabt, als wärt ihr Geschäftspartner. Viel eher war es für mich, als würden sich alte Bekannte wieder sehen."

„Das hast du richtig erfasst, was aber nicht bedeutet, dass alle Kunden wie die Stahls sind. Es gibt Kunden, mit denen man ausschließlich über das Geschäft spricht und das Drumherum, also die Vertrautheit überflüssig ist. Sie wollen akkurat ihr Geschäft durchziehen und fertig."

„Wäre dir das denn lieber? Ich meine, ohne eine gewisse freundschaftliche Beziehung?"

„Ich weiß nicht. Es gibt Kunden, die möchte man nicht länger ertragen als man muss und erst recht möchte man nicht mit denen vertraut sein. Andererseits..." er zuckte mit den Schultern, „...gehört das einfach zum Business."

Seine Worte machten mich nachdenklich. Ob ich auch einmal so tolle Kundenbeziehungen aufbauen würde?

Auf einmal musste ich herzhaft gähnen.

„Müde?", fragte mich mein Chef belustigt.

„Ja, es ist schon ziemlich spät." Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Handy, um die Uhrzeit abzulesen. Kaum hatte ich es in der Hand, sah ich drei Anrufe in Abwesenheit und mehrere Nachrichten.

Es war gerade viertel vor elf und Mete hatte mich drei Mal angerufen und der letzte Anruf war erst vor einer halben Stunde.

Ohne lange nachzudenken rief ich zurück. Es klingelte kurz und schon nahm Mete ab.

„Hallo, Ela."

„Hallo, Mete. Was war denn? Du hast mich angerufen."

„Ja richtig. Ich hoffe, ich störe nicht."

„Nein, schon okay. Was war?"

„Na ja, ich wollte dich eigentlich nur etwas fragen. Ähm was machst du morgen?"

„Nichts", antwortete ich nachdenklich.

„Super! Das wollte ich hören, denn morgen gehen Lisa, Kevin und ich zusammen Grillen und wir wollten dich auch dabei haben. Ich versuche dich schon seit zwei Stunden zu erreichen, aber erfolglos. Hast du Lust morgen mitzugehen?"

Plötzlich war es LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt