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Er wartete nicht einmal meine Antwort ab, schon ging er auf den Kofferraum zu und holte unser Gepäck heraus.

Mein ganzer Körper versteifte sich. Ich stand da, starr wie eine Salzsäule.

Ich war sprachlos und konnte die Realität nicht verstehen. Er ignorierte mich und steuerte direkt auf das Hotel zu.

„Kommst du, Ela?"

Warum war das so selbstverständlich für ihn? Verärgert folgte ich ihm und wollte meinem Ärger Luft machen. Er entschied einfach über meinen Kopf hinweg! Er hatte nicht einmal gefragt, ob ich auch wollte. Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein?

Doch ehe ich meinen Mund öffnen konnte, kam uns ein Page entgegen, der unsere Ankunft beobachtet hatte. Sofort nahm er Deniz die Gepäckstücke ab und hieß uns willkommen. Deniz ignorierte mich immer noch, doch kurz vor dem Empfang, zog ich ihn am Arm, sodass er sich umdrehen musste.

Am liebsten würde ich jetzt einfach umkehren und nach Hause gehen, aber das konnte ich nicht. Ich würde nicht mitten in der Nacht mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Stuttgart fahren.

Und er wusste es verdammt nochmal. Deniz wusste es! Ich verfluchte ihn.

„Wir können doch abwechselnd fahren. Wir brauchen nicht unnötig Geld für ein Hotel ausgeben", versuchte ich ihn zu überzeugen, doch mir war bereits klar, dass er darauf eine Antwort parat hatte.

„Also, wie du mit meinem Auto gefahren bist, haben wir ja gesehen. Entweder ruckelnd oder mit zu viel PS. Ich denke, wir sollten ein andermal deine Fahrkünste mit meinem Auto testen", antwortete er, was mich noch mehr aufregte. Spinnt der? Warum tat er das?

„Ich habe nicht so viel Geld dabei."

„Wir fragen erst mal, wie viel eine Nacht kostet."

Schon schüttelte er mich ab und sprach mit der Empfangsdame.

Ich hielt mich zurück, weil ich diesen Tag einfach unvergesslich schön in meinen Erinnerungen behalten wollte, aber Deniz tat gerade alles um mich auf die Palme zu bringen, um diesen wunderschönen Tag zu ruinieren.

„Ein Doppelzimmer?", fragte die freundliche Blondine, nachdem sie auch mich begrüßt hatte, an uns beide gewandt.

„Zwei Einzelzimmer", antwortete ich gereizt, auch wenn die Frau nichts dafür konnte.

„Also, ein Einzelzimmer kostet 130 Euro und ein Doppelzimmer 160 Euro."

Ich blickte die Frau erstaunt an. Wie bitte? Wieso denn so teuer? Dann fiel es mir wie Schuppen aus den Augen. Die Messe... Deswegen die hohen Preise.

Ich versuchte Deniz nochmal klar zu machen, dass ich nicht so viel Geld bei mir hatte, zumal der Vergnügungspark auch nicht günstig war und dann das Souvenir und sonstige Ausgaben.

Ich wusste nicht wie, aber Deniz hatte einfach entschieden, dass wir ein Doppelzimmer nehmen würden. Ein Page brachte unsere Koffer auf das Zimmer, sodass wir noch im Foyer standen. Ich war nicht nur stinksauer! Nein, ich kochte vor Wut.

„Ela, ich hoffe, du bist mir nicht böse."

„Wie kommst du denn darauf?", keifte ich.

„Tut mir leid, Ela. Die Einzelzimmer wären zu teuer und es ist ja nur für ein paar Stunden."

„Du hast mich nicht einmal gefragt!"

„Tut mir leid."

„Verdammt Deniz, hör auf, tut mir leid zu sagen, wenn es gar nicht der Fall ist!"

Daraufhin sah er mich stumm an.

„Hältst du mich für so blöd? Wahrscheinlich hast du uns die ganze Zeit umsonst durch die Gegend gefahren, von wegen wir würden etwas zu essen suchen, wo ich mir sicher bin, dass du wusstest, dass die Restaurants zum Großteil schon geschlossen hatten. Was willst du erreichen? Glaubst du etwa mich irgendwie-"

Plötzlich war es LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt