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Wie geohrfeigt blieb ich an Ort und Stelle stehen, sah zu wie sein Auto zu einem immer kleiner werdenden Fleck wurde ehe es gänzlich verschwand. Nur allmählich sickerte die Erkenntnis zu mir durch. Wieder hatte ich alles vermasselt. Fehler über Fehler... Warum konnte ich nicht einfach meinen Mund halten? Sonst war ich doch auch nicht so frech.

Völlig niedergeschmettert setzte ich langsam einen Fuß vor den anderen und betrat das Appartement.

Versager...

Dieses eine Wort konnte einem Menschen doch nicht so viele Kopfschmerzen bereiten, oder? Aber andererseits, war es nicht genau das, wovor ich mich fürchtete. Herr Aslan hatte doch Recht. Ich wollte mich beweisen. Ich wollte etwas erreichen. Ich wollte es schaffen. Und was hatte ich nun? Gar nichts. Mein Verhalten war um es kurz zu sagen, unter aller Sau. Ja genau und nichts anderes. Ich konnte mein Temperament nicht zügeln, meine freche Klappe nicht halten und noch dazu musste ich mich, wie Herr Aslan gesagt hatte, 'niveaulos' verhalten.

Ich klingelte kurz an unserer Türe. Schon wurde sie wieder von meiner Schwester geöffnet.

„Ela, erzähl! Was wollte er von dir?" wollte sie ungeduldig wissen. Selbst meine Mutter und sogar mein Vater stellten sich hinter sie und waren mindestens genauso neugierig wie meine Schwester.

Als sie mich so glücklich anstrahlten, konnte und wollte ich ihnen nicht wehtun. Also rückte ich mit der halben Wahrheit raus.

„Er... Er hat mich beauftragt, diese Aufgabe bis morgen zu erledigen." Demonstrativ hielt ich ihnen noch den Ordner in meiner Hand entgegen.

Daraufhin machten sie etwas enttäuschte Gesichter. Kurz war ich verwundert bis mir ein Licht aufging. Die dachten doch nicht etwa...

„Mama! Er ist NUR hergekommen, um mir die Aufgabe in die Hand zu drücken! Nur deswegen!" beteuerte ich.

Meine Mutter konnte sich manchmal Hirngespinste zusammenreimen. Ich hatte sicher nichts mit meinem Chef am Laufen. Etwas aufgebracht über solche Vermutungen, schlängelte ich mich an meiner Familie vorbei und ging in mein Zimmer.

Dort ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Den Ordner hielt ich immer noch in meiner Hand. Ich drehte mich auf meinen Rücken und besah zum ersten Mal die Aufgabe, die ich heute hätte erledigen sollen. Eine kritisch betrachtete Strukturanalyse unserer Produkte und ein paar brauchbare interne Informationen vom Unternehmen.

Na toll. Entnervt warf ich den Ordner achtlos auf den Boden und drehte mich wieder auf meinen Bauch.

Versager...

Oh man, dieses Wort spukte dank Blödmann in meinem Kopf. Nein ich war kein Versager! Und ich würde es diesem arroganten Deniz zeigen!

Mit frischem Elan stand ich auf, ging erst mal ausgiebig duschen, um anschließend mit meinen Eltern zu Abend zu essen.

Am Tisch herrschte eine seltsame Stimmung. Anscheinend hoffte meine Mutter immer noch zwischen mir und dem Anzugträger würde etwas laufen. Oder sie hoffte, es würde sich etwas entwickeln.

Als mein Vater zu Ende gegessen hatte und es sich bequem auf dem Sofa machte, legte meine Mutter erst richtig los. Immer wieder machte sie Komplimente über ihn. Er wäre ja so toll. Hätte so tolle Manieren. Hätte eine Spitzenposition. Würde unglaublich gut aussehen und wäre im Allgemeinen einfach ein Mann, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen dürfte.

Wie anstrengend Mütter doch sein konnten. Meine kleine Schwester Özlem war aber auch nicht viel besser. Wenn es nach ihr ginge, würde sie sich gleich morgen mit ihm treffen. Ich hörte ihnen teilnahmslos zu, sehr zum Missfallen meiner Mutter, aber ich hatte nicht vor, ernsthaft ein Gespräch über Deniz zu führen.

Plötzlich war es LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt