kein schöner Geburtstag- Teil 1

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Kapitel 2

Moonshine

Der Tag war schön und könnte eigentlich zu einem perfekten Geburtstag werden, wenn da nicht die ständige Traurigkeit wäre, die Shiny herunterzog, bis sie das Gefühl hatte zu ersticken. Die Wölfin ihn ihr gab ein wehleidiges fiepsen von sich, verhielt sich aber dennoch ruhig, weil sie längst aufgegeben hatte, gegen den Entschluss, ihren Gefährten fernzubleiben, anzukämpfen. Vielleicht aber hatte sie einfach nur begriffen, was Shiny jetzt auch endlich verstand: Jason wollte sie nicht. Sein fast schon peinlich genauer Versuch, sich immer von ihr fernzuhalten, war nicht nur ein Ausdruck seiner Treue gegenüber Konstantins Gebot. Es war mehr. Es war ein Zeichen und tief in ihrem Inneren wusste Shiny, dass es egal war, dass sie jetzt Volljährig war oder ob sie noch zur Schule ging oder nicht, es würde sich nichts ändern. Gar nichts.

Wie immer, wenn Shiny so zeitig Schluss hatte, dass sie gemeinsam mit den Grundschülern nach Hause gehen konnten, wartete sie auf dem Parkplatz, denn sich die Schulen und auch der Kindergarten teilten. In einer so kleinen Stadt wie Black Water war es normal, dass sich alle Bildungsinstitute Gebäude, Hof und andere Anlagen teilten und dementsprechend viel Gewusel herrschte auch zwischen den ganzen geparkten Jeeps und Offroader, den hier fast jeder fuhr.

Mit einem Schmunzeln betrachtete Shiny, Lauras allerdings sehr kleines, sparsames Auto, das zwischen all den anderen auffiel wie ein bunter Hund. Im Winter kam sie mit dem Ding kaum voran, aber jetzt wo der Frühling Einzug in Alaska hielt, konnte man ihn fast täglich benutzen, ohne angst zu haben in einer Schneewehe stecken zu bleiben. Fast.

Denn selbst im Hochsommer kletterte die Temperaturen kaum über den Gefrierpunkt. Der Sommer hier ist kurz und dennoch kalt, weil der eisige Polarwind das Land immer fest im Griff hat. Deshalb war es wichtig die wenigen Sonnenstrahlen aufzufangen, die ihnen so weit im Norden bleiben. Shiny streckte ihr Gesicht der Sonne entgegen und genoss die schwache Wärme auf ihrer Haut, als ihr ein wohlbekannter Geruch in die Nase stieg und den verräterischen Klang von ungeschickten Tatzen auf den Asphalt hörte.

Der kleine Welpe versteckte sich hinter dem Wagen, versuchte sich spielerisch heranzuschleichen und entlockte mit seinem Verhalten, bei seiner menschlichen Begleitung, einen leises aber klares Lachen. Ohne die Augen zu öffnen, grinste auch Shiny, bevor sie sich ganz plötzlich umdreht, um den Welpen noch in der Luft aufzufangen, der gerade zu einem Angriffssprung angesetzt hatte.

Benjamin.

Der kleine Wolf knurrte sie spielerisch an, bevor er nach ihren Händen schnappte und eine weile mit Shiny rangelte. Direkt hinter ihm: Laura, die sich ihnen beiden lachend und mit einer schweren Babytasche in den Armen näherte, die wahrscheinlich viel zu viel dafür enthielt, dass der junge Welpe nur wenige Stunden im Kindergarten verbracht hatte.

„Ich sehe, Josephine ist wieder ein wenig zu fürsorglich", sagte Shiny, setzte den Welpen ab, der freudig um sie herum sprang und ließ sich von Laura die Tasche geben. Laura nickte, allerdings kein bisschen missgelaunt oder genervt deswegen.

Sie war wenige Jahre älter als Shiny und Erzieherin im städtischen Kindergarten, in denen die meisten Einwohner von Black Water ihre Kinder und Babys gaben und in denen nun auch viele Wolfsmütter ihre Jüngsten schickten, damit sie dort den Umgang mit Menschen lernten oder überhaupt mit gleichaltrigen. Dem Black-Water Rudel war durch die Trennung vom alten Rudel fast eine ganze Generation verloren gegangen und es gab wenige junge Welpen. Noch. Da die Ruderdynamik stark von biologischen Einflüssen abhängig war, würden die Schwangerschaften von jetzt an wohl zuzunehmen, genauso wie die Bindungsbereitschaft der Wölfe, die davor ausgeblieben war. Wenn instabile Verhältnisse herrschten, gab es automatisch weniger Kinder in einem Rudel um keine Zusatzbelastungen zu schaffen. Doch nun war das Rudel wieder zurück in seinem angestammten Gebiet und es kam langsam zur Ruhe.

„Ich hab gehört sie ist wieder schwanger und Konstantin meinte, da wird das mit der Fürsorglichkeit bei Wölfen besonders schlimm." meinte Laura und Shiny nickte bestätigend. Peeter, der Wolf im Rudel, mit der mit Abstand feinsten Nase, hatte, dass wohl bereits dem gesamten Rudel erzählt. Manchmal waren Gestaltwandler sehr viel schlimmer als Klatschweiber.

„Ja. Es wird zudem warm und in ein paar Monate werden weitere Häuser fertig. Wohnraum, Frühling und Ruhe sind der beste Nährboden um eine Reihe von Schwangerschaften auszulösen, also kannst du dich auch schon einmal darauf vorbereiten" grinste Shiny und Laura räusperte sich verhalten und entschied wohl nicht ,darauf hinzuweisen, dass sie ein Mensch war und damit nicht den Instinkten und biologischen Trieben des Gestaltwandlerrudels unterlag. Sie war die Luna des Alphas und hatte sich weit genug im Rudel eingelebt, um es als ihre Familie zu betrachten. Aber sie wollte Kinder, sehnte sich nach Familie und Stabilität. Shiny würde ihre Hand dafür isn Feuer legen, dass Laura noch vor Weihnachten schwanger sein würde.

„Hey Laura!", begrüßte Louis seine Alpha etwas zu lax, was Shiny ein warnendes Raunen entlockte, dass ihn kurz in der Bewegung einfrieren ließ. Der Instinkt Laura zu gehorchen, war nicht so stark ausgeprägt, weil sie ein Mensch war, aber natürlich rochen die Wölfe ihren Alpha an ihr und der Mensch in ihnen wusste, dass sie sich ihr gegenüber respektvoll zu verhalten hatten.

Louis schüttelte die Lähmung ab, verstand den Grund für Shinys Knurren, grinste breit und senkte noch einmal hochrespektvoll den Kopf gegenüber Laura. Er hatte es nicht böse gemeint, es nur vergessen, dennoch musste er ermahnt werden. Laura war noch jung und Louis Wolf ziemlich dominant, sodass er dazu neigte, sich gegen die Hierarchie aufzulehnen. Deswegen musste er so behandelt werden, um nicht den Instinkt zu erliegen sich in der Hierarchie nach oben zu kämpfen. Strenge war bei jungen Wölfen leider sehr viel wichtiger als bei Menschen

Laura aber lächelte nur, verstrubbelte ihm liebevoll durch die Haare und hob Benjamin, Louis Neffen vom Boden auf und drückte den Welpen in seine Arme. Louis war Josephine jüngerer Bruder und damit derjenige, der Ben eigendlich hatte abholen sollen, aber Louis war noch nie der pünktlichste gewesen.

„Bitte sehr. Baby und Windeltasche, Sachen sind griffbereit in der Seitentasche, falls er sich zurückverwandelt, worauf ich nicht wetten würde. Er war heute den ganzen Tag in Menschengestalt bevor er einfach rausrannte wie von einer Tarantel gestochen. Direkt in Spielmodus auf Shiny zu." lächelte Laura breit und Louis nickte eifrig.

„Ja. Das ist die Witterung, die sie verströmt, wenn sie irgendwo auftaucht und ich sie erst rieche als sehe, stellen sich mir immer alle Nackenhaare auf, weil ich kurz nicht weiß, ob es Konstantin oder Shiny ist. Manchmal echt kompliziert, diese geborenen Alphas"

Beta: noch nicht. 

 

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Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt