Kapitel 16
Jason
„Ich soll sie von wo abholen?", fragte er noch einmal, weil er glaubte sich verhört zu haben. Aber Laura blieb ganz gelassen und hatte sogar die Nerven, leise zu kichern, während sie durch das Telefon sprach.
„Vom Frauenarzt! Ehrlich, warum reagiert ihr Männer immer so? Frauenarzt. Nicht Exorzist. Meine Güte... Sie ist dort und du musst sie von da abholen. Ich bringe die anderen Kids nachhause", sagte sie aber noch immer verstand Jason nicht ein Wort. War etwas passiert? Hatte Shiny einen Unfall gehabt? Warum zum Teufel war sie bei einem Arzt, anstatt in der Schule? Aber wenn Moonshine tatsächlich etwas passiert wäre, würde Laura doch nicht so gelassen reagieren, oder?
„Aber sie eine Gastaltwandlerin, sie braucht keinen Frauenarzt, wir können Krankheiten riechen und..."
„Scheiße Jason, ich freue mich wirklich, dass du mehr als nur ein paar Worte am Stück mit mir redest, aber das will ich dir nicht am Telefon erklären. Hol sie einfach ab und versprich mir nicht auszurasten, wenn du da bist. Sie ist bei Doktor Henry in der Middle-Streat."
Moment.
Sie war bei einem Mann? Sollte das etwas heißen, dass seine Luna, seine Gefährtin, sich gerade jetzt in der Obhut eines Mannes befand, vor dem sie sich ausziehen und untersuchen lassen würde? Der Dinge zu sehen bekam, die, verdammt nochmal, nur er zu sehen bekommen sollte? Was zum Teufel?
Das leise Knirschen den Smartphones ließ ihn blinzeln und er nahm es kurz vom Ohr und festzustellen, dass er es so fest umfasst hatte, dass der Bildschirm zersplittert war. Mist. Diese Dinger waren wirklich nicht für Gestaltwandler Hände gedacht. Genauso wie Verkehrsregeln, dachte er, weil eine ältere Frau ihn ermahnend anblicke, während sie ihm auf der Gegenspur langsam entgegenkam und er beim Fahren telefonierten. Pah! Er hatte bessere Reflexe als all die Menschen zusammen! Er wäre der Letzt, der wegen so etwas einfachen wie einem Telefonat ein Unfall baute!
„Jason? Was war das gerade? Hat da war geknirscht?", fragte die Luna seines Alpha und der knurrte nur als Erwiderung und legte ohne sich zu verabschieden auf, was ihm Laura nicht übel nehmen würde. Das wusste er. Dann trat er das Gaspedal durch, bog anstatt in die Straße mit der Schule in eine, weiter weg ein und quälte sich durch die Innenstadt von Black Water.
Dabei konzentrierte er sich darauf, nicht auch noch das Lenkrad zu beschädigen, denn dieses wäre sicherlich nicht so leicht zu ersetzen wie das Display seines Telefons und könnte trotz seiner guten Reflexe zu einem Unfall führen.
Doch mit seiner Selbstbeherrschung sah es wirklich nicht gut aus. Als er den Wagen, etwas zu aggressiv durch den Verkehr lenkte, um sich direkt in die Parkverbotszone vor der Frauenarzt-Klinik stellte, sprang er aus dem Wagen, ohne länger darüber nachzudenken. Er wollte zu seiner Kuna, zu der Frau dir gerade von einem fremden Mann betatscht wurde! Wie konnte sie ihm das antun und warum zum Teufel tat sie das überhaupt? Laura mochte wegen Shinys Besuch wenig verängstigt zu sein, aber er hatte alle möglichen Horrorszenarien im Kopf.
Er bemerkte nur am Rande, wie eine ältere Frau schnell beiseite sprang, als er die Tür zu Klinik aufriss und seinen Blick sondierend über die Wartestühle gleiten ließ, bevor er Moonshine an der kleinen Theke sah, wo sie darauf wartete, dass die Arzthelferin ihr irgendetwas ausfüllte.
Durch die allgemeine Stille und Jasons sehr deutlichen Präsenz alarmiert, kam auch Doktor Henry um eine Ecke und starrte Jason finster nieder.
„Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?", fragte der Mittfünfziger streng, aber Jason scherte sich nicht um den Mann, oder die Frauen, auf ihren Warte-Stühlen. Er ging mit langen Schritten auf Shiny zu, packte einen ihren Oberarmen und ließ ein Knurren aus seiner Kehle gleiten, das alle anderen um sie herum erschrocken erstarren ließ, Moonshine aber nur einen genervten Blick entlockte und dann dafür sorgte, dass sie mahnend den Zeigefinger hob.
„Hast du sie noch alle? Hier sind Schwangere! Du erschreckst sie zu tote, reiß dich zusammen!" tadelte sie ihn und sagte sonst kein Wort, weder zu seinem Auftreten, noch zu seinen Fesselartigen Griff um ihren Oberarm. Als würde sie es überhaupt nicht merken.
„Miss, Rain? Kann ich ihnen behilflich sein?", fragte der alte Doktor, der sich scheinbar von nichts und niemanden einschüchtern lassen wollte. Auch nicht von einem großen, bösen Wolf direkt in seinem Wartezimmer.
„Bitte entschuldigen Sie Doktor, das ist Jason, mein .." sie machte eine kurze Pause, die Jasons Blut weiter zum kochen brachte „...Gefährte", sprach sie dann zu Ende und er spürte wie ihm die Brust anschwoll und der Wolf in ihm zufrieden knurrte und dadurch die Erdung fand, um zu Ruhe zu kommen. Gefährte. Genau. Der Mann sollte gleich wissen, dass diese Frau, die seine war, jede andere Umschreibung hätte ihn dazu getrieben sehr viel deutlicher sein Besitz zu demonstrieren.
„Verstehe. Der junge Mann ist also Stein des Anstoßes." sagte er und lächelte wissend. Worauf sich Jason aber keinen Reim machen konnte. Stein des Anstoßes? Was wurde angestoßen? Worum ging es hier und warum erklärte es ihm niemand? „Sehr erfreut Mister Wolf ich habe ihre Gefährtin lediglich..."
„Sie haben gar nichts mit meiner Gefährtin gemacht. Zumindest hoffe ich das für Sie. Sie ist gesund!" platzte es aus ihm heraus, denn alleine der Gedanke dieser Mann könnte Shiny angefasst haben, ließ ihn rot sehen und wahrscheinlich hätte er den Arzt auch noch weiter bedroht, wenn Moonshines Faust ihn nicht unterbrochen hätte. Ihr nicht gerade sanftes boxen, direkt in seiner Niere und ihr unterstreichender, finsterer Blick, brachte sein Wolf zum Japsen und machte Jason einmal mehr klar, dass Moonshine zwar wesentlich jünger als er war und sie in der Hierarchie unter ihm stand, aber es zwischen ihnen, immer alles auf Augenhöhe stattfinden würde.
„Benimm dich nicht wie ein Frosch, Jason! Er hat mich nur untersucht, um mir etwas ausstellen zu können.", erklärte Moonshine und als er wieder etwas knurren wollte, weil ihm die Vorstellung überhaupt nicht passte, packte sie sein Kinn und sorgte dafür, dass seine Wolfsaugen sie ansahen und nicht den menschlichen Arzt.
„Untersteh dich, ein Drama draus zu machen! Es war notwendig und dieser Mann hat es sicherlich nicht verdient, dass du ihm Angst einjagst!", sagte sie mit einem gebieterisch, strengen Tonfall, den er an ihr kannte, aber nie selbst Opfer davon geworden ist. Er spürte wie ihre abgeschwächte Alpha-Macht ihm entgegen donnerte und hatte keine andere Wahl als einfach zu nicken. Zudem zuckte sein Schwanz, denn ...gott, das war heiß. Am liebsten hätte er ihren Nacken gepackt und sie dominiert, nur um sehen, ob sie weiter Zettern oder sich ihm beugen würde. Er hoffte auf ersteres.
„Oh, Miss Rain, machen Sie sich keine Sorgen. Werdende Mütter sind meist furchterregender, glauben sie mir!", meinte er nur und rief dann die nächsten Patientennamen auf, bevor er ihr noch kurz zuwinkte.
Eine zierliche Frau mittleren Alters erhob sich langsam und huschte schnell an Shiny und Jason vorbei, um dem Aufruf des Arztes zu folgen. Aber davon bemerkte Jason kaum etwas, weil er immer noch dabei war, in Shinys Augen zu versinken und sich vorzustellen, wie er sie auf Bett drückte, sie ihn dafür kratzte und sie mitten in dem Gerangel Sex haben würden. In diesen Moment war er näher dran die Beherrschung zu verlieren, als jemals zuvor.
„Vielleicht solltest du im Wagen warten, Jason. Ich komme sofort nach, dann reden wir" meinte sie nur und wie ein Idiot nickte er gleich wieder.
Sie hatte recht, er sollte am Wagen warten, sonst würde er sie jeden Moment packen und gleich hier im Wartezimmer das tun, was die Natur von ihm verlangte.
Beta: noch nicht.
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Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2
Manusia Serigala(Update jeden Mittwoch) Nach den blutigen Morden in Black-Water sind die Menschen den Gestaltwandlern noch misstrauischer eingestimmt als sonst. Um sich nicht weiter ins Schussfeld zu begehen verlangt der Alpha des Black-Water-Rudels, deshalb von se...