Unglücksstelle?

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Kapitel 50

Jason

Als er an der Unglücksstelle ankam, schlugen alle seine Sinne Alarm. Der Wagen, der sich überschlagen und einige Meter in den Wald hin gerutscht war, war leer, aber zu seiner Beruhigung nahm weder den Geruch von Blut, noch den Geruch von Tod war, zumindest nicht sofort. Doch was er roch, war der Duft von Ozon, den es sonst nur gab, wenn man sich in die Nähe eines Blitzeinschlages aufhielt. Für ihn war es der Geruch von Elektrizität, der sich mit dem seiner Luna verband und seinen Wolf dazu brachte, fast durchzudrehen.

"Jason!" forderte jemand seine Aufmerksamkeit und zu seiner Überraschung sah Jason wie ein weiteres Fahrzeug an der Straße hielt und sowohl seinen Alpha, als auch den Sheriff von Black Water enthielt.

"Was ist passiert?", fragte Konstantin fordernd, wobei er die Befehlsgewalt eines Alphas in seine Worte legte, was ihm deutlich machte, dass er lieber schnell antworten sollte, sonst würde es böse enden.

Sein Alpha war gerade alles andere als geduldig. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass auch von Laura jede Spur fehlte. Seine schwangere Gefährtin, Jason konnte kaum an sich halten, wie es Konstantin ging, wollte er sich gar nicht erst vorstellen.

Wieder bäumte sich Jasons Wolf auf, doch er drängte ihn zurück und zwang sich dazu, sich in seine menschliche Gestalt zurückzuverwandeln, um Konstantin die Antworten zu geben, die er brauchte.

"Ich habe den Unfall gehört und als Damien meinte, es wäre eines unserer Fahrzeuge, bin ich losgerannt. Du warst nicht mit drinnen?", fragte er Konstantin und dieser presste wutverzerrt die Lippen aufeinander und sah selber so aus, als hätte er Probleme, seinen Wolf in Zaum zu halten.

"Nein. Shiny sollte Laura zurück auf das Territorium fahren, sie hat sich nicht wohlgefühlt", erklärte er und ballte dabei die Fäuste.

"Das war kein Unfall", unterbrach Caleb Johnson das Gespräch der beiden Wölfen und deutete auf die Straße. Der Mann, der erst seit wenigen Monaten Sheriff dieser Stadt war, hatte sich schon bei den letzten kleinen Tumulten als wertvoller Verbündeter herausgestellt und mittlerweile vertraute Konstantin ihm. Er war ein guter Mann, der eine gesunde Skepsis gegenüber Menschen und Wölfen hegte, aber gleichzeitig fair blieb.

Er wollte seinen Job gut machen und hatte diesen und wirklich schlimmen Umständen aufgehalst bekommen und beschwerte sich dennoch nicht. Das wusste Jason zu schätzen.

"Ich sehe nur ein paar Bremsspuren und die stammen von dem verunglückten Fahrzeug. Jemand ist mit voller Absicht in den Wagen gefahren.", meinte der Sheriff, ging zurück zum Wagen und nahm sein Funkgerät in die Hand, um seine Leute zu informieren. Doch erst als die Worte fielen, wurde Jason bewusst, wie sehr sein Wolf gerade seinen Verstand vernebelte.

"Sheriff Johnson hier, wir haben einen vorgetäuschten Unfall und eine mögliche Entführung, eines Wolfes und einer schwangeren Frau. Ich will Straßenkontrollen und das volle Programm. Sagen Sie in der Notaufnahme Bescheid, wenn wir sie finden, will ich einen Krankenwagen in weniger als zwei Minuten da haben", sagte er streng und bewies damit einer voraus Sicht die Jason fast etwas nervte.

Ja. Das hier war vermutliche eine Entführung, denn Shiny und Laura waren weg und hätten sie nur einen Unfall gehabt, wären sie jetzt auf dem Rudelgelände und ihre Duftspur würde nicht mitten im Nirgendwo enden.

Aber bei dem Gedanken, dass Shiny oder Laura einen Krankenwagen brauchen könnten, jaulte sein Wolf auf. Dabei war diese Vorsicht gerade mehr als willkommen.

"Nie im Leben hat sich Shiny kampflos entführen lassen!" entfuhr es Jason und Konstantin nickte stoisch, während er nachzudenken schien, was sie jetzt machten. Dass sie beide ihre Lunas suchen wollten, stand außer Frage, aber das Rudel ungeschützt lassen, wäre zu gefährlich.

"Geh zurück zum Rudel, ich suche Laura und Shiny. Schick Peeter zu mir, ich brauche seine Nase. Die Gelegenheit ist zu günstig, gerade jetzt anzugreifen, sofern sie das vorhaben." befahl Konstantin und alles in Jason verweigerte sich diesen Worten.

Es ging nicht, er wollte seine Luna zurück und alles zerfetzen, was es auch nur gewagt hatte, sie schief anzusehen. Er wollte Rache für die Entführung, er wollte...

"Jason! Das ist ein Befehl! Ich brauche Peeter, ruf jeden dominanten Wolf zusammen und bereitet euch auf einen Angriff vor. Ich will vorbereitet sein, wenn es jemand wagen sollte, dass auszunutzen! Das haben sie sicher nicht umsonst getan!", fauchte Konstantin so fest, dass Jasons Wolf unter der Macht dieser Worte in die Knie ging. Doch in einem Punkt musste er seinen Alpha widersprechen. Er würde nicht darauf warten, dass sie angegriffen wurden!

"Wir wissen, woher dieser Angriff kommen würde. Wir tragen diesen Kampf zu ihnen!" entfuhr es Jason knurrend und da schaltete sich der Sheriff wieder ein.

"Keine schlechte Idee, wir haben die Genehmigung der Notverwaltung der Gemeinde. Und sie meinten ja, dass Nimm mit ihnen darüber geredet hatte. Ich brauche nur eine halbe Stunde, um meine Leute zusammenzusammeln, zusammen mit Ihrem Rudel könnten wir jetzt bereits zuschlagen", erklärte er und Jason runzelte die Stirn.

"Wer ist Nimm?", fragte Jason verwirrt. Den Namen hatte er noch nie gehört.

"Derjenige, der in Blackwater momentan das Sagen hat. Er ist Rudel Spezialist der Regierung und hat mich zu einem Gespräch da behalten. Er ahnt schon seit Wochen, dass etwas nicht stimmt und Lauras Vater wieder Probleme machen würde. Ich erzählte ihm von den Abtrünnigen und er war der Meinung, dass es notwendig wäre, sie mit Gewalt zu vertreiben, bevor sie zur Gefahr oder instrumentalisiert werden würden. Allerdings war es nicht geplant, dass das so schnell sein musste," erklärte Konstantin knapp und Jason nickte diesen Plan ab, obwohl er es noch vor wenigen Stunden vorgezogen hätte, nicht aktiv den Konflikt zu suchen.

"Was hast du geantwortet?", fragte Jason, weil er wusste, dass sein Alpha ähnlich gedacht hatte. Bis jetzt. Bis zu dem Augenblick, wo diese Dreckskerle es sich wagten, sich an ihre Lunas zu vergreifen und dass Lauras Vater für den gesamten Mist verantwortlich war, stand außer Frage. Konstantin schnaufte.

"Unwichtig, es muss getan werden, und zwar jetzt!", sagte er und nickte dem Sheriff zu.

"Holen sie ihre Leute. Ich werde mit Peeter die Spuren verfolgen, falls sie die Frauen nicht zu diesem Camp gebracht haben. Jason sammelt ein paar der dominanten Wölfe und greift direkt an. Haben Sie Carlos Mils im Blick?", fragte Konstantin in Caleb Johnson Richtung.

"Er steht seit Wochen unter ständiger Beobachtung, deswegen wissen wir auch, dass er die Abtrünnigen versorgt.'' Im Gegensatz zu dem Rest der Gemeinde hat Nimm nie wirklich an seine Unschuld geglaubt. Ich hole mir den Haftbefehl, um ihn festzusetzen." bestätigte Johnson und Konstantin nickte in Jasons Richtung, der sich sofort verwandelte, um zum Territorium zurückzukehren und zu tun, was notwendig war. Auch wenn er gehofft hatte nie wieder einen Krieg zwischen Wölfe mitzuerleben: Er war bereit zu töten, um seine Luna und die des Alphas aus den Händen dieser Bastarde zu befreien.

Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt