Beherrschung

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Kapitel 22

Jason

Er roch Magnolia eher als ich sie sah und weil er wusste, dass dies zu einem Konflikt führen würde, der ihm seine Luna streitig machen könnte, scharrte sein Wolf aggressiv mit den Pfoten und machte Anstalten, die Schwester von Shiny anspringen zu wollen. Es passierte somit genau das, was er immer befürchtet hatte, wenn er seiner Gefährtin einmal nachgab: Sein Wolf wurde in einem Maß besitzergreifend, der dafür sorgte, dass Jason eine Gefahr für jeden werden könnte, der versuchte, sich zwischen ihm und seine Luna zu stellen.

Das war inakzeptabel. Egal wie sehr er Magnolia gerade in diesen Augenblick nicht vor seinem Haus haben wollte, so rechtfertigte es nicht, dass er ihr gegenüber pure Aggressivität walten ließ. Deswegen blieb er am Rand des Waldes stehen, durch den er, händchenhaltend, mit Shiny gegangen war, nachdem sie den Wagen im Herzen der Siedlung gelassen hatten.

„Magnolia", meinte Shiny leise, als auch sie ihre Schwester roch und ihre Stimme war irgendwie etwas zwischen Bedauern und Ungeduld
„Rede du mit ihr. Sie soll gehen", sagte Jason und ließ sehr widerwillig ihre Hand los, während seine Stimme bereits bebte, weil der Wolf ausbrechen und den Störenfried vertreiben wollte. Sofort runzelte Shiny die Stirn und sah ihn so durchdringend an, dass er schon glaubte, sie ahnte, wie viel nicht mit ihm stimmte.

„Ist alles okay? Man sieht deinen Wolf durch deine Augen", meinte sie und dabei reckte sie sich zu ihm hoch, legte ihm eine Hand auf die Wange und zwang ihn dazu, sie direkt anzusehen, damit sie ihn genauer betrachten konnte.

Langsam war es Zeit, dass er es ihr erklärte, ansonsten würde sie morgen ein böses Erwachen haben, weil er sie in seinem Haus einsperrte oder irgendetwas anderes absolut nicht Akzeptierbares tat, sofern diese erste Nacht mit ihr, nicht dafür sorgte, dass sein Wolf rapide heilte. Falls er heilte. Diese Sorge hatte er ebenfalls, doch sie war längst nicht mehr so groß.
Aber bereits jetzt spürte er, wie sein labiler Wolf begann zahmer zu werden, weil Shiny ihn einfach nur berührte. Gastaltwandler besaßen nicht nur körperlich extreme Heilungskräfte, sondern auch mentale. Sie konnten zwar genauso leicht verletzte werden wie jeder andere Mensch, aber sobald sie wieder in einem starken Rudelverband waren, gab die Gemeinschaft ihnen fast perfekte Bedienungen um sich zu erholen. Körperlich und seelisch. Also würde ein funktionierendes Luna-Band dafür sorgen, dass sie Schäden zumindest kleiner wurden.
„Du musst deine Schwester wegschicken, wenn sie eine Diskussion anfängt, weiß ich nicht, ob ich mich unter Kontrolle halten kann", gestand er und Moonshine wirkte tatsächlich einen Moment entsetzt.

Alleine die Tatsache, dass er ihr offenbarte, ein Rudermitglied verletzen zu können, das eigentlich unter seinen Schutz stand, brachte Shiny dazu, ihre Hand von seiner Wange zu nehmen und den Körperkontakt zu beenden.

Doch als sie das tat, packte Jason mit beiden Händen, nach ihren Armen und Shiny versteifte sich automatisch, während ihre Wölfin verwirrt winselte.

„Was redest du da? Du würdest doch Magnolia nicht verletzen. Die Mondmutter weiß, dass ich manchmal den Drang dazu hatte, aber du? Du bist der Meister der Selbstbeherrschung, Jason" sprach sie sanft, kommentierte seinen viel zu festen Griff aber wie schon zuvor nicht und holte kurz Luft, bevor sie sich dazu entschloss auf ihn zuzugehen und diesen kleinen Schock in Rekordzeit zu überwinden.

„Sag mir, was los ist, Jason. Was verschwiegst du mir?" fragte sie und schien bereit dazu sich dennoch auf ihn einzulassen, obwohl ihre Wölfin doch spüren musste, dass er viel zu grob mit ihr umging und diese tickende Zeitbombe in sich trug. Doch die Luna-Verbindung ließ nicht zu, dass Shiny sich je wirklich von ihm abgestoßen fühlen konnte.

„Ich will dich so sehr, Shiny. Und dass schon seit dem Moment als das Luna-Band zuschlug, mein Wolf..."

„MOONSHINE!", kam ihnen ein schriller Schrei entgegen, der beide zusammen zuckten, ließ und bei Jason sogar dafür sorgte, dass er ein warnendes Knurren ausstieß. Der unverhohlen, aggressive Laut drang bis zu Magnolia durch, die auf der kleinen Veranda von Jasons Haus gewartet hatte und nun dabei gewesen war, auf Jason und Shiny zuzugehen, als diese am Waldrand sichtbar wurden.

Wie erstarrt blieb die unterwürfige Wölfin stehen und Shiny riss wieder schockiert die Augen auf, während Jason bewusst das Gesicht von Magnolia wegdrehte, um ihr nicht auch noch die Zähne zu zeigen.

Sie war nicht der Feind, sie war Familie, sie war ein Rudelmitglied. Dazu sogar eine relativ unterwürfige, die glauben würde, etwas falsch gemacht zu haben und angst vor ihm bekommen würde, wenn er sie so anging. Das war nicht richtig. So etwas konnte seine Eignung als Beta ernsthaft in Frage stellen, denn wenn es um den Schutz des Rudels gingen, hatten persönliche Präferenzen sein Verhalten nicht zu beeinflussen.

Er wusste nicht, womit er das verdient hatte, aber Shiny stellte sich auf die Zehnspitzen, drückte ihn einen Kuss auf die raue Wange und ließ ihre Wölfin selbst so weit an die Oberfläche dringen, dass er spürte, wie die hübsche Wölfin sich an sein Tier schmiegte und eher versuchte ihn zu beruhigen, als ihn zu tadeln, wie er es verdient hätte.

„Ich kümmere mich darum, okay?", fragte sie vorsichtig und Jason nickte, während die Anspannung langsam aus seinem Körper glitt und er kurz davor war, zu schnurren, wie Wölfe es nur taten, wenn sie sich in einem Maß geborgen fühlten, den nur eine Gefährtin und die eigenen Eltern erreichen konnten.

Dem Rudel fühlte man sich nahe, aber diese tiefe Verbindung konnten nur Verwandte in einem hervorrufen, mit denen man ein Leben lang verbunden war. Und für Moonshine war Magnolia genau so ein Mensch. Egal wie sehr sich die Schwestern in den letzten Jahren zerstritten hatten, sie standen sich nahe. Magnolia zu verletzen würde auch Shiny verletzen. Als ihm das klar wurde, beruhigte sich sein Wolf weiter.

„Dafür musst du mich loslassen, Jason", grinste Shiny ihn an und Jason zwang sich dazu, seinen Griff zu lockern, sodass Moonshine sich von ihm lösen konnte. Und das tat sie, nachdem sie ihn noch einmal einen Kuss auf die Wange gehaucht hat und ihm leise ein Versprechen gegeben hatte.

„Guter Junge. Ich bin sofort wieder da und werde mich nicht aus deinem Blickfeld begeben, okay?" Wieder kam von ihm nur ein Nicken und dann ging Shiny. Nur langsam und sie drehte sich immer wider zu ihm um und lächelte ihn an, damit er weiter ruhig blieb.

Jason bemühte sich deswegen mehr, als je zuvor ihr nicht nachzurennen, doch der Wolf wurde mit jeden Schritt, denn seine Luna sich weiter von ihm entfernte, erneut aggressiver. Jason konnte nur hoffen, dass Shiny ihre Schwester schnell abwimmelte, sonst würde er etwas tun, was er sicher danach bereuen würde. Etwas, was alles zerstören machen könnte, inklusive seiner Beziehung zu Shiny.

Beta: noch nicht

Beta: noch nicht

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Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt