Patt

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Kapitel 51

Shiny

Ihre Wölfin regte sich und sie spitzte innerlich die Ohren, während sie aufhörte wie ein wild gewordenes Tier, in diesem Käfig auf und abzugehen. Sie hatte nicht vor, sich wieder überraschen zu lassen und nachdem sie wieder alle Sinne beisammen hatte und der Geruch der schwangeren Alphagefährtin zusätzliches Adrenalin durch ihre Adern pumpte, war sie extrem aufmerksam geworden und bereit jederzeit zuzuschlagen.

Wahrscheinlich hörte sie genau die Stimmen, die langsam immer näher kamen und erkannte auch, wem diese gehörten. Lockhardt und Carlos Mils.

"Sie ist drinnen gewesen?", fragte die Stimme von Lauras Vaters bösartig und Shiny musste sich anstrengen, um die Antwort von dessen Anwalt zu hören, die wirklich mehr als kleinlaut klang. Doch ihre Wolfsohren machten es ihr möglich. Sie war so daran gewöhnt, jeden schon beizeiten zu bemerken, dass das plötzlich Erscheinen ihres Vaters ihr einen mentalen Schlag versetzt hatte. Von Lockhardt danach ganz zu schweigen.

"Wir haben ihr Handy geortet und unser Informant hatte nichts von Laura erzählt, nur vom Alpha und diesem Mädchen."

"WÖLFIN!" verbesserte Carlos seinen Anwalt, als würde er es nicht ertragen, daran erinnert zu werden, dass Moonshine gerade einmal achtzehn war und damit selbst in den Augen der Menschen noch ein halbes Kind. Ein Kind, dass ihnen die Kehle herausreißen würde, wenn es die Gelegenheit dazu bekam.

Aber vielleicht konnte ihr ihre Jugend dieses eine Mal hilfreich sein.

"Ist Laura verletzt?" fragte Carlos weiter.

"Nein, zumindest nicht äußerlich. Mehr kann ich nicht sagen, jemanden in diese Zelle zu schicken wäre Selbstmord. Dieses Tier lässt niemanden an sie heran", meinte Lockhardt und damit hatte er auch verdammt nochmal recht.

Aber Laura ging es gut, abgesehen davon, dass ihre Handgelenke begannen taub zu werden, weil die Handschellen so eng saßen. Die Alphagefährtin wirkte eher angepisst als eingeschüchtert.

"Du hörst etwas", stellte Laura fest und Shiny nickte nur und sah dann mit wölfisch gelben Augen zu ihrer Freundin zurück.

"Dein Vater kommt, dass du hier bist, passt ihn nicht und war nicht geplant", flüsterte sie Laura zu, dessen Gesichtsausdruck sich daraufhin verhärtete.

"Lass mich mit ihm reden, mir wird er nichts tun", begann Laura und versuchte aufzustehen, aber Shiny grinste nur und schüttelte den Kopf

"Tut mir leid, Laura, aber mein Instinkt zwingt mich dazu, dich zu beschützen und vor allem: dich von ihm fernzuhalten. Ich könnte mich nicht raushalten, selbst wenn ich es wollte."

Laura prustete und eine ihrer langen, weiß blonden Haarsträhnen wehte dabei kurz aus ihrem Gesicht, bevor sie wieder ihren alten Platz einnahm.

"Ich muss nicht beschützt werden!", meinte sie selbstbewusst und Shiny wagte nicht, ihr in diesem Punkt zu widersprechen. Laura war eine verdammt gute Schützin und taff genug um sich jeden Kerl oder Wolf entgegenzustellen, aber momentan war sie in einer schlechten Position.

"Du bist gefesselt, schwanger und hast keine Schrotflinte. Wie also willst du mir helfen?", fragte Shiny und Laura warf ihr einen Blick zu, der ihre Wölfin anerkennend knurren ließ.

"Das wirst du büßen, Moonshine! Keine Schokolade für dich, wenn du meine Kinder hüten kommst!", drohte Laura ihr offen und tatsächlich zeigte sich Shiny davon getroffen.

"Das sind harte Drohungen! Ohne Zucker Alpha-Nachwuchs zu hüten ist anstrengender als den vier Meilen Aufwärmungslauf von Jason", entgegnete Shiny. Lächelte aber und spürte, wie sie dadurch etwas an Anspannung verlor.

Diese positive Sichtweise war gut. Es bedeutete, dass sie hier herauskommen würden. Unter allen Umständen.

"Moonshine. Wie schön Sie wiederzusehen, junge Dame", ertönte dann eine Stimme und zu ihrer Überraschung, ging Carlos direkt auf das Schlüsselbrett zu. Wollte dieser Wahnsinnige etwa die Zelle aufmachen, um an seine Tochter heranzukommen?

Würde er so dumm sein?

"Wie schade, dass ich keine Zeit für eine weitere Unterhaltung habe", meinte Carlos kalt, richtete eine Waffe auf Shiny. Ihre Wölfin registrierte es schneller als ihr menschlicher Verstand und dass Carlos nicht traf, als er tatsächlich abdrückte, lag einzig und allein an Shinys hervorragenden Reaktionsvermögen.

Die Schnelligkeit eines Alphas.

Die Kugel schlug hinter ihr gegen die Felsen, direkt neben Laura ein, die sich erschrocken die Ohren zuhielt, denn der Schuss hallte unfassbar laut von den Wänden wieder.

Carlos wirkte alles andere als zufrieden, wagte es aber nicht noch einmal abzudrücken. Wenn er sich nicht sicher war, sie treffen zu können, dann war die Gefahr für Querschläger astronomisch hoch.

"Tja, das nennt man dann wohl eine klassische Patt-Situation.", kicherte Shiny. "Sie kommen nicht rein, ich nicht raus. Selbst wenn Sie das Leben ihrer Tochter riskieren wollen, könnte der nächste Querschläger auch sie selbst oder ihren kleinen Minion treffen."

grinste Shiny und sah mit Befriedigung wie Carlos zum gleichen Schluss kam. Tja. Doof gelaufen.

 Doof gelaufen

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Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt