lautstarke Stille

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Kapitel 4

Moonshine

„Mama sagt, ich soll mir nichts von dir befehlen lassen, weil das nur arrogantes Wolfsgehabe ist!", gab die Achtjährige von sich, versteckte sich aber dennoch hinter Shiny als Mat knurrte. Shiny beugte sich darauf hin nach unten und packte sein Ohrläppchen.

„Mathew-Konstantin Williams! Was hat dein Onkel dir über das anknurren von Menschen gesagt? Muss du zurück in die Krabbelgruppe, um das zu lernen?" fragte Shiny provozierend und als Mat ihr trotzig entgegen Blickte, sah sie deutlich den Wolf in seinen Augen. Mat stand kurz vor der Pubertät und da war der Wolf in ihm besonders schwierig, zudem gehörte er zu einem der dominanteren Tiere, die eh schon immer schwierig zu handhaben waren.

„Aber wir müssen doch auf die Menschen auf unserem Land aufpassen! Das hat Onkel Kon auch gesagt! Und sie wurde schon mal entführt! Wäre nicht passiert, wenn ich da gewesen wäre! Ich hätte den Mann gebissen und gekratzt! Und ihn angeschrien, dass er sie in Ruhe lassen soll! Und jetzt muss sie immer zu diesen Kopf-Doktor, weil sie sich nicht erinnert und ihre Mama hat ständig angst!" brabbelte der Junge und Shiny ließ ihn los, um ihm dann ebenfalls durch die Haare zu streichen. Seine Motive für sein Verhalten mochten edel sein, aber dennoch machte er Charly nur unnötig Angst, wenn er sich so aggressiv verhielt.

„Sie lässt sich aber nicht beschützen wenn du sie anknurrst! Das ist nicht nett, Mat!" meinte sie nur und Matthew wurde etwas rot im Gesicht, bevor er nickte und dann zu Carly sah. Sich aber nicht entschuldigte. Das verbot ihm sein Stolz.

Shiny stöhnte. Verstand aber absolut, dass Mat Angst um seine Freundin hatte. Carly hatte schwer an dieser Entführung im Frühjahr zu leiden und ihre Mutter Melissa, die mit Laura zur Schule gegangen war, hatte eine solche Angst um ihre Tochter, dass sie auf das Gebiet des Rudels gezogen war. In das Haus, in dem vorher Laura mit ihrer inzwischen toten Mutter gelebt hatte.

Es war am Rand des Gebietes, weswegen es von dem anderen Rudermitgliedern gemieden wurde, die sich instinktiv im Herzen ihres Gebietes am sichersten fühlten, doch dort gab es kaum genügend Wohnraum für alle. Selbst Konstantin, der Alpha lebte zusammen mit seiner Luna lediglich in einer kleinen Junggesellen-Hütte.

„Entschuldige dich bei Carly, Mat!", brummte eine tiefe Stimme hinter ihr, die sie erst kurz erstarren, dann erschaudern ließ. Sie hatte ehrlich nicht damit gerechnet, das ausrechnet Jason heute den Abholdienst für die wenigen Schüler machen würde, die hier in auf die Menschenschule von Black-Water gingen. Und sie hatte auch keine Ahnung, was sie davon halten sollte, dass er jetzt plötzlich hier auftauchte, wo er doch gestern Nacht, nicht zu ihr gekommen war.

„Ja", sagte Mat etwas genervt, ging um Shiny herum und nahm Carlys Hand.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht anknurren.", sagte er und schob die Lippe vor bis Carly ihn einfach verzeihen musste und dann wohlwollend nickte.

„Klar", sagte sie und ging dann einfach auf den Geländewagen zu, wobei sie im Vorbeigehen Jason begrüßte.

Moonshine stand immer noch mit dem Rücken zu ihren zukünftigen Gefährten und atmete tief ein und aus, um ihn nicht gleich mit den Krallen zu attackieren oder selbst anzuknurren. Das wäre wirklich kein gutes Beispiel.

„Ich geh Ben schon mal anschnallen, nicht das er sich verwandelt und dann eine Erkältung bekommt", brabbelte Louis unsinniger weise vor sich hin und beeilte sich wirklich, von ihr und Jason wegzukommen. Als würde er spüren, wie nahe Shiny dran war auf den Beta des Rudels loszugehen.

Erst als sie alleine beieinander standen, wagte es sich Shiny ihn anzusehen und war sehr bemüht nicht gleichzeitig in Tränen auszubrechen, weil sie sich so verletzte fühlte. Er konnte nichts dafür, dass er sie nicht so sehr wollte, wie sie ihn und ihm eine Szene zu machen, nur weil sie kindischen Vorstellungen hinterherhing, wäre nicht fair.

Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt