Auszeit

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Kapitel 38

Jason

Als er mit einer kleinen Tasche in der Hand seine Hütte betrat, war er kurz enttäuscht seine Luna und zukünftige Gefährtin nicht nackt in seinem Bett vorzufinden. Nichts hätte ihn nach dem ganzen Stress der Nacht und des frühen Morgens besser gefallen, als Shiny dabei zuzusehen wie sie sich wie eine Nymphe in seinem Bett räkelte und ihn zu sich lockte. Doch er konnte wohl nicht immer alles haben. Ein Umstand, den sein Wolf einfach nicht verstehen wollte.

Als er Shiny aber auf der Couch sitzend vorfand, wie sie aufmerksam telefonierte, war das schnell vorbei. Sie begegnete seinem Blick und lächelte leicht, während sie ihrem Gesprächspartner aufmerksam zuhörte. Sein Wolf genügte diese kurze Aufmerksam erstaunlicherweise und Jason stellte zum ersten Mal sehr deutlich fest, wie rasch sein Wolf genesen zu sein schien. Noch vor wenigen Tagen, hatte er befürchtet, dass sein Wolf niemals genug von Moonshine bekommen würde und seine Besitzansprüche in einem Maß durchzusetzen versuchen würde, die seine Luna sogar vertreiben könnte. Doch kaum verbrachten sie Zeit miteinander, da war sein Wolf glücklich.

Jason stellte die Tasche neben seinem Bett ab und setzte sich auf den Couchtisch direkt vor sie. Das Holz ächzte unter seinem Gewicht, war aber aus massiven Holz, das er selbst zusammengeschustert hatte. Dieser Tisch würde eine ganze Horde von Gestaltwandlern tragen, obwohl er genau sah, dass Shinys feines Gestaltwandler Gehör das Knirschen bemerkte und ihre Wölfin sich kurz besorgt regte. Beschützen, beherrschen, anführen. Das lag einfach in der Natur jedes dominanten Wolfes und würde auch Shiny immer auf trapp halten.

"Okay", murmelte Shiny in den Hörer und legte, wie selbstverständlich einen ihrer kleinen Füße auf Jasons Oberschenkel ab. Sie lächelte immer noch dabei, obwohl Konstantins Stimme auf der anderen Seite der Leitung alles andere als beruhigt klang.

Wenn Jason seine Ohren besser gespitzt hätte, hätte er zweifelsohne hören können, was da gerade besprochen wurde, aber sein Wolf war abgelenkt.

Er hatte nur noch Augen für diese nackten, langen Beine, die nun mittlerweile beide auf seinen Oberschenkel ruhten und sich so elegant übereinander geschlagen hatten, wie es nur eine Wölfin schaffte.

Shiny trug ein einfache, dünne Schlafsachen in Form eines Spaghettiträger Shirts und einer kurzen Hose, die niedliche, bunte Punkte aufwies. Sie hatte eindeutig vorgehabt sich im Bett zu befinden, wenn er zurückkam und Jason kam zu dem Schluss, dass Konstantins Anruf störte.

Egal, wie wichtig es erscheinen mag. Nichts rechtfertigte es, dass Jason seine Luna nicht schon längst wieder zum Stöhnen gebracht hatte. Sofern Shiny nicht zu müde dazu sein würde.

Ein Blick auf die Uhr verriet Jason, dass es halb sechs am Morgen war. Er hatte die Nacht damit verbracht, sich auf feindseligen Gebiet rumzuschlagen und dann in aller Herrgottsfrühe bei Mangalia aufzutauchen. Er würde irgendwann schlafen müssen und Shiny auch.

"In Ordnung. Welche Uhrzeit?", fragte Moonshine und als hätte sie seine Gedanken gelesen, gähnte sie herzhaft und ließ sich tiefer in die Rückenpolster gleiten. Sie schien wohl doch zu erschöpft von dieser aufwühlenden Nacht, um sich nachher noch verführen zu lassen.

"Okay. Ja, das wünsche ich euch auch. Gute Nacht" mit diesen Worten legte Moonshine auf und ließ das Handy achtlos neben sich auf die Sitzfläche fallen. Jason begann damit ihre Fußknöchel zu massieren und Moonshine seufzte faul.

"Wie viel muss ich dir erklären?" fragte sie verschlafen und Jason zuckte mit den Schultern.

"Ich habe nicht zugehört, ich war von den hier fasziniert", gestand er ohne jedes Gefühl der Reue und wackelte etwas mit ihrem großen Zeh. Sie lächelte wieder, aber es vieles schnell wieder in sich zusammen.

Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt