unerwarteter Verbündeter - Teil 1

2.8K 244 33
                                    

Kapitel 43

Shiny

Sie wurden fast schon sehnsüchtig erwartet, zumindest konnte sich Moonshine diesen Eindruck nicht entziehen, als sie das kleine Besprechungszimmer des Notfallgemeinderates betraten. Die fünf derzeitigen Vertreter des Ortes Black-Water saßen bereits an einem langen Tisch und schienen nur darauf gewartete zu haben, dass Konstantin mit ihr hereintrat.

Auch das Laura Shiny und Konstantin selbst begleitete, schien die drei Männer und zwei Frauen hier wenig zu überraschen und so erlag Shiny den Gedanken schnell, dass dies hier weniger problematisch werden könnte, als Konstantin es anfänglich geglaubt hatte. Nach all dem, was in diesem Frühjahr in Black-Water gesehen war, waren die größten Sorgen dieser Menschen sicher nicht das angrenzende Gestaltwandlerrudel.

"Bitte lassen Sie uns schnell anfangen. Mr. Hunter, Ms Rain, nehme ich an, Ms Mils" bei Lauras Nachnamen stockte der große, geradlinige Mann mittleren Alters, der scheinbar den Hauptredeführer darstellte, etwas. Die Menschen hier wussten, ob Laura noch ihren Mädchennamen behalten hatte oder nicht. In dem Moment wo Laura offiziell Teil des Rudels geworden war, hatte sie streng genommen ihre Staatsbürgerschaft verloren und folgte auch nicht mehr den Gesetzen des Bundesstaates Alaska. Laura war Konstantins Gefährtin, was den Status einer Ehefrau gleich kam, aber es lag kein amtliches Schreiben vor.

"Hunter", halft Laura diesen Menschen etwas weiter, worauf sich Konstantin zu ihr herumdrehte und überrascht eine Augenbraue hochzog.

Unter den Gestaltwandlern war es gang und gäbe den Nachnamen nicht zu wechseln. Viele von ihnen, besonders die, die seit Generationen nur unter sich lebten, besaßen nicht einmal einen Nachnamen. Das war eine menschliche Tradition, die die Wölfe schlicht irgendwann übernommen hatten, weil es so einfacher war, den Menschen die Verhältnisse innerhalb eines Rudels zu erklären.

"Gut. Ms Hunter", meinte der Mann und nickte einer Dame neben sich zu, die scheinbar so etwas wie die Protokollführerin war.

Mit einer Geste bat der Mann dann Konstantin, Shiny und Laura die Plätze vor den langen Tischen zu benutzen, wo sogar etwas zu trinken stand.

Das alles verzeichnete Shiny als gutes Zeichen.

Diese Männer und Frauen hier wollten offensichtlich eine gemeinsame Lösung für das Problem finden und schienen dabei offen für Erklärungen und Kompromisse zu sein. Zumindest wollten sie das nach außen hin präsentieren.

Auch Konstantin schien das positiv aufzunehmen und gab jedem der Gemeindemitglieder die Hand, bei Mr Gold grinste er sogar breit. Der alte Buchhalter war jahrelang Lauras Anwalt gewesen und blinzelte auch Shiny väterlich zu. Wie es aussah, hatten sie bereits ihren ersten Verbündeten hier.

"Wir wollen gleich zum Punkt kommen und eine weitere Eskalation zu vermeiden", begann der etwas steifer wirkenden Mann und nach dem kleinen Anstecker an seinem Revier nach zu urteilen, war eher wohl der Zentralpolitiker, der hier momentan die Bürgermeisterrolle übernahm, weil auch bei der letzten Wahlperiode die Wahl ausgefallen war.

"Ms. Rain, die Gemeinde von Black-Water entschuldigt sich aufrichtig bei Ihnen für diesen absurden Schulverweis, selbstverständlich wird ihnen sofort der Zugang zum allgemeinen Bildungssystem gestattet. Die Integration der umgebenden Gestaltwandlerrudel war seit Beginn der Gründung der USA immer ein wichtiger Schritt für uns", begann dieser und obwohl er das eher emotionslos sagte und in seiner Rolle als Politiker ziemlich korrekt wirkte, war Shiny überrascht. Sehr sogar. So sehr, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.

Die Möglichkeit ihren Schulabschluss zu machen, war für sie immer von nur wenig Belang gewesen, weil ihre Zukunft im Rudel lag. Sie hatte es nur getan, weil Konstantin darauf bestanden hatte, dass den jüngeren Wölfen diese Möglichkeit offen stand, ihren Horizont zu erweitern. Das Rudel hatte sein Vermögen fast ausschließlich der Bildung und dem Erfindungsgeist von Damien zu verdanken und Konstantin wollte das fördern. So sehr, dass er jeden von ihnen zugesagt hatte, das College oder sogar eine Universität besuchen zu können, sofern sie das wollten.

"Ich danke Ihnen", war alles, was Shiny nun zu der Vorstellung zu sagen hatte wieder zu Schule zu gehen, selbst wenn das nur noch für wenige Monate war.

"Der Flyer zeigt Moonshine zusammen mit ihren Gefährten Jason", merkte Konstantin allerdings sofort an, weil er wohl keine Missverständnisse aufkommen lassen wollte.

"Unabhängig davon, wie das bei ihrer Bevölkerung ankommt, werden sie diese Beziehung nicht beenden", stellte er unmissverständlich fest und der Politiker und Redeführer blätterte ganz zielsicher in seinen Unterlagen.

"Ms Rain, sie sind achtzehn?" fragte er und Shiny nickte

"Und der Mann auf dem Bild ist wie alt?" fragte er weiter und es war wieder Konstantin der antwortete.

"Jason ist achtundzwanzig und sie können mir glauben, dass ich ihn lieber die Kehle herausreiße, als dass ich zulassen würde, dass einer meinen Rudelmitgliedern, minderjährigen nachsteigt!" knurrte Konstantin und der Mann sah kurz zu ihm auf, bevor er aufhörte, mit seinen Papieren zu rascheln und Konstantins Blick standhielt.

Shiny spürte wie ihre Wölfin sich dagegen auflehnte, denn so einen so herausfordernden Blick gegenüber einen Alpha zu erheben, war etwas worum sich in der Regel erst der Beta kümmerte.

Deswegen konnte sie auch nicht an sich halten, als der Instinkt sie überkam. So gewaltig und für alle überraschend, dass sämtliche Anwesende zu Tode erschrecken musste.

Shiny erhob sich und schlug mit ihrer Hand auf den Tisch, sodass der Politiker den Blickkontakt abbrach und absolut uneingeschüchtert stattdessen zu ihr aufsah. Ihr entglitt ein Knurren. Ihre Wölfin war in Aufruhr!

Niemand würde ihren Alpha herausfordern! Nicht so lange sie...

"Sie sind der Beta?" fragte der Mann plötzlich und Shiny blinzelte verwirrt.

"Was?"

"Ich forderte ihren Alpha heraus, sie sind dazwischen gegangen. Also sind sie der Beta, oder sehe ich das falsch?" fragte der Politiker weiter und Shiny war kurz so schockiert, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.

Der Mann kannte sich mit Gestaltwandlerrundeln und ihre Dynamik aus?

"Woher wissen sie das?" fragte Laura, sie bei Shinys Schlag auf den Tisch wieder beschützerisch ihre Hand auf ihren Bauch gepresst hatte und näher an Konstantin herausgerutscht war. Der Politiker vor ihnen aber griff lediglich etwas gelangweilt zu einem Kugelschreiber und notierte sich etwas auf seinen Papieren. Hatte er das mit Absicht getan, um Shiny zu testen?

..........................&...................................&...........................

Die Novelle um Mat und Carly wird es erstmal nur auf Patreon geben. Ob es überhaupt auf Wattpad kommt bezweifle ich. Ich möchte allgemein keine Kurzgeschichten mehr auf Wattpad haben. 

 

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt