abgewimmelt

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Kapitel 23

Moonshine

Sie spürte diese aggressive Energie in ihren Rücken und hatte keine Ahnung, was genau sie davon halten sollte, wie sich Jason gerade benahm. So kannte sie ihn nicht und sie wusste auch nicht, ob sie ihn schon jemals so nahe am Kontrollverlust erlebt hatte.

Als geborenen Alpha beunruhigte sie das enorm, schließlich war die Sicherheit des Rudels auch ihr Aufgabenbereich, aber ihre Wölfin nahm es gelassen und hatte eher den Drang, sich an ihn zu schmiegen, als ihn warnend anzuknurren und zur Ordnung zu rufen, wie sie es sonst tat, wenn jemand in ihrer Nähe sich nicht so benahm, wie er sollte. Und Shiny konnte nur darauf vertrauen, dass der Instinkt ihrer Wölfin wusste, was mit ihm zu tun war und sich nicht nur von der Luna-Verbindung blenden ließ.

„Ich nehme an, die Schule hat dir Bescheid gegeben", begann Shiny und blieb mit ausreichendem Abstand vor Magnolia stehen, die ihr aber kaum Beachtung schenkte, weil ihr leicht verunsicherter Blick auf Jason lag, der noch immer nicht wagte, aus dem Wand hervorzutreten.

„Was ist mit ihm?", fragte sie besorgt, aber ihre Stimme war so weich, dass Shiny wusste, dass es mehr war, als die übliche Besorgnis, die ein Rudermitglied für ein anderes verspürte. Es war liebe. Sie liebte ihn immer noch so sehr, dass es wehtat sie dabei anzusehen.

„Es geht ihm gut, er ist unfassbar gestresst. Genau wie ich. Die Schule hat mich suspendiert, wie du sicher erfahren hast. Ungerechtfertigt. Und dann sind wir Carlos begegnet und er scheint Ärger zu machen, ich hab wirklich keine Zeit für dich Magnolia. Wenn es etwas Offizielles darüber zu berichten gibt, wird Konstantin das entscheiden. Du solltest nach Hause gehen", meinte Moonshine, sich ihrer Rolle als ein führendes Rudermitglied bewusst. Aber so wie immer nahm Magnolia diesen Wink mit dem Zaunpfahl nicht wahr.

Obwohl ihr ihre Wölfin geradezu schmerzhaft klar machen musste, dass es besser war, auf Shiny zu hören, wollte der Mensch, der ihre ältere Schwester war, Moonshines übergeordnete Stellung nicht akzeptieren. Sie sah in ihrer jüngeren Schwester ein Kind, das sich zwischen ihr und den Mann, den sie liebte, gedrängt hat.

„Und du glaubst, ich würde dich hier bei ihm lassen? Was bildest du dir ein?", fragte Magnolia bedrohlich und als ihr Blick auf Shiny fiel, war da nichts von Sorge oder Zärtlichkeit zu sehen, die sie eben noch Jason entgegengebracht hatte.

„Ich bilde mir ein, dass ich jetzt, wo ich sowohl volljährig bin und auch meinen Abschluss habe, meinen Platz im Rudel und den an Jasons Seite einnehmen werde", sagte sie ganz entschieden und ließ dabei einen Ton anklingen, der jeden Wolf sofort zum Gehorsam zwang und obwohl Magnolia den Mund öffnete, kam kein Ton über ihren Mund.

Sie versuchte ihre Autorität abzuschütteln, der sich wie ein Schleier auf sie legte, aber das klappte nicht. Es würde nie ganz funktionieren. Dafür waren Magnolia Rudelinstinkte zu stark.

Stattdessen starrte sie ihre jüngere Schwester einfach nur an, ballte ihre Fäuste und blickte dann sehnsuchtsvoll zu Jason, bevor sich die ersten Tränen aus ihren Augen lösten und sie begann zu weinen.

Sie schniefe eine Weile und obwohl es Shiny das Herz zerriss ihre Schwester so zu sehen, wagte sie es nicht Magnolia in den Arm zu nehmen oder sie anders zu trösten. Tränen konnten unbeabsichtigt sehr manipulativ sein und bei so etwas musste sie hart bleiben.

„Du solltest gehen und dich beruhigen. Ich rufe dich an und erkläre dir alles, was heute passiert ist, wenn du das möchtest und natürlich bist du jederzeit hier willkommen, wenn es angekündigt passiert." sagte Shiny ebenfalls und versuchte mit ihren Worten sowohl entschieden als auch entgegenkommend zu wirken.

„Du ziehst also aus?", fragte Magnolia dann und plötzlich war nicht mehr viel von der eifersüchtigen Frau übrig. Der Instinkt hatte in ihr übernommen und die Wölfin in ihr, die sich für Moonshine verantwortlich fühlte, trauerte nun ihren Schützling hinterher. Dennoch nickte Shiny und lächelte ihre Schwester an.

Wenn Magnolia sich nur mehr von ihrer Wölfin leiten lassen würde, hätte sie längst einen eigenen Gefährten und vielleicht sogar eine Familie. Als nicht sehr dominante Wölfin, musste der Instinkt selbst Welpen in die Welt zu setzen, sie doch fast auffressen und alles, was diesen Instinkt je gesättigt hatte, war Shiny gewesen.

„Ich bin nicht aus der Welt, nur ein paar Laufminuten entfernt. Du solltest erleichtert sein. Ich bin kein Kind mehr dem du dein Leben opfern musst. Ich bin groß und das hab ich dir zu verdanken. Du bist eine tolle Mutter, du solltest dringend daran arbeiten, selbst Welpen zu bekommen", sagte Shiny und Magnolia Tränen wurden dicker.

„Aber... du warst doch gerade noch so klein.." schniefte sie tatsächlich ungläubig. Das war die Wölfin in ihr. Der Mutterinstinkt, der es durch die Eifersucht der Frau, nicht wirklich geschafft hatte sich auf natürliche Weise von ihrem Welpen zu lösen.

Shiny hätte sie gerne in den Arm genommen, aber sie wusste, dass es besser wäre, dafür zu sorgen, dass Magnolia sie als Schwester begann wirklich zu vermissen, um dafür zu sorgen, dass sie endlich von ihrer Liebe von Jason loskam. Dennoch schluckte Shiny hart und ihre eigene Wölfin fiepste traurig.

„Geh nach Hause,Magnolia. Bitte." forderte wir wieder und Magnolia schniefte heftiger, während sie nickte und dann tatsächlich den Rückzug antrat. Gott sei Dank in genau die entgegengesetzte Richtung von Jason. Und als sie ging, spürte Shiny wie sich ihr Gefährte ihr von hinten näherte.

Moonshine ließ ihre Schwester nicht aus den Augen, bevor sie im Wald nicht mehr auszumachen war und dann spürte sie wie Jasons Kopf sich von ihren auf ihren senkte. Er sein Kinn auf ihr ablegte.

„Du bleibst bei mir?", fragte er unnötigerweise und Moonshine lächelte über ihre Schulter hinweg.

„Ja allerdings. Das bedeutet aber auch, dass wir ziemlich dich aufeinander sitzen werden, für mindestens ein Jahr. Deine Junggesellenbude ist momentan die einzige Möglichkeit ein Dach über den Kopf zu bekommen." sagte sie und spürte Jasons Unbehagen.

„Nicht genug Platz für Welpen", kommentierte er und sah sie durchdringend an, als würde er sie damit fragen, ob sie bereits dazu bereit war Mutter zu sein. Doch das bedurfte keine Frage, sie war es. Vom Alter her mochte sie jung sein, aber sie war immer erwachsener gewesen, als andere in ihrem Alter.

„Wir könnten anbauen, so wie Konstantin es diesen Winter machen will, wenn die Häuser für die anderen Familien fertig sind. Sollen sich die Heranwachsenden doch ihre eigene Junggesellenbude bauen. Oder die Häuser renovieren, die die alten zurückgelassen haben", meinte sie nur, drehte sich um und schlang ihre Arme um seinen Hals.

„Ich mach dir alles, was du willst", schwor ihr Gefährte, wie es jeder Wolf tun würde, um die Gunst seiner Wölfin zu gewinnen und sie dazu zu bringen, seine Welpen auszutragen. Gestaltwandler waren da auch ohne ein Luna-Band sehr traditionell veranlagt. Sie bauten Häuser und umsorgten die Angebetete, demonstrierten ihre Stärke und Kampferfahrung, um zu beweisen, dass sie die perfekte Wahl waren. Das könnte man für sexistisch halten und bei den Menschen, mit ihrer Geschichte über die Ungleichbehandlung der Geschlechter, war es das sicherlich auch, aber die Gestaltwandler hatten nie eine solche Zeit durchgemacht. Ob ein Wolf höher oder tiefer im Rang stand hatte nie vom Geschlecht abgehangen. Exakt die Hälfte der Alphas auf der Welt waren weiblich und Shiny war in ihrer dominanten Rolle bei weitem nichts Außergewöhnliches.

„Gut. Dann mach mir erst einmal ein paar Welpen", gab sie zurück, zog sich an ihren Mann hinauf und küsste ihn so wild, dass Jason ein Knurren von sich gab, bevor er seine Hände zu ihren Hintern gleiten ließ, sie hochhob, bis sie ihre Beine um seine Hüfte schlang und sie ins Haus trug.

Kurz fiel Shiny wieder ein, dass Jason ihr ja irgendetwas hatte sagen wollen, doch in diesen Moment wollte, sie ihren Mund für andere Dinge benutzen, als nur mit ihm zu reden.

Kurz fiel Shiny wieder ein, dass Jason ihr ja irgendetwas hatte sagen wollen, doch in diesen Moment wollte, sie ihren Mund für andere Dinge benutzen, als nur mit ihm zu reden

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Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt