Alarm geschlagen

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Kapitel 48

Jason

Irgendetwas stimmte nicht. Er wusste nicht wirklich, was nicht stimmte, vielleicht lag es nur an seiner Nervosität, weil seine Luna das Territorium verlassen hatte und auch das Alpha Paar abwesend war, aber er spürte eine Unruhe in sich, die er noch nie zuvor gehabt hatte.

Selbst als er sich vor einer Stunde verwandelt hatte, um die Sicherheitsposten weit am Rand des Territoriums zu patrouillieren, wollte das Gefühl nicht vergehen. Doch er hatte keine Zeit, das alles zu analysieren und richtig einzuordnen. Er führte das Rudel.

Ein Rudel, das nicht genug erwachsene, dominante Wölfe aufwies, um das gesamte Territorium gleichzeitig zu bewachen und welches den Angriff eines Haufens Abtrünniger zu befürchten hatte.

"Das hier wird uns definitiv helfen. Es ersetzt nicht alles, aber hilft uns unsere Kräfte effektiver zu verteilen", erklärte Damien und demonstrierte Jason ein modernes Sicherheitssystem, an das der ehemalige Rudellehrer und Erfinder seit Monaten gebastelt, aber welches bis jetzt nicht richtig funktioniert hatte. Dabei hatte sowohl Jason als auch Konstantin gehofft, dass Damiens Erfindergeist nur so übersprühen würde, wenn die Welpen auf eine richtige Schule gingen und Damien sie nicht mehr unterrichten musste. Doch wie es aussah, vermisste der passionierte Erfinder die Kinder sogar.

Zumindest hatten die Mütter darauf hingewiesen, weil Damien andauernd Hilfe bei den Hausaufgaben angeboten hatte.

"Die Sensoren, die wir vergraben haben, zeigen mir endlich, wenn irgendwelche größeren Objekte unsere Grenze überschreite. Ich könnte jedem einen solchen Empfänger geben und dann könnte der nächstgelegene Sicherheitsposten den Ort überprüfen, der angezeigt wird," erklärte er weiter und zeigte Jason das kleine Endgerät, auf dem in Grundrissen das Territorium zu sehen war. Doch Jason von dem praktischen Einsatz immer noch etwas skeptisch. Zudem juckte es ihm das Fell im Nacken.

"Ich gebe zu, es hat einige Lücken. In Wolfform können wir es nicht verwenden und es schlägt bei allem an, war größer als ein Fuchs ist. Jedes Reh, jeder Luchs."

Das war tatsächlich ein Problem, aber eines das kaum behindern würde. Wenn ein Wolf streife, lief, schreckte ihn sowieso jedes Reh auf. Eine wölfische Nase im Wind würde solche Fehlermeldungen schnell ausschließen können. Jasons Problem war ein anderes.

"Es zeigt damit allerdings auch keine Welpen an, die übermütig die Grenzen des Territoriums verlassen. Und es könnte falsche Sicherheit schüren und die Aufmerksamkeit des Sicherheitsposten trügen. Nein, diese Daten sollte in eine Zentrale laufen und von dort aus den Patrouillen mitgeteilt werden. Zur Koordination. Dazu wäre auch kein dominanter Wolf notwendig", meinte er weiter und hielt das leichte Endgerät in den Händen, dessen kleiner Display ihn ebenfalls störte. Von einem großen Bildschirm aus könnte Feinheiten im Territoriums Grundriss anzeigen lassen und so für mehr Orientierung sorgen. Doch erst einmal sollte das Grundsystem funktionieren, bevor sie sich an die Optimierung der Benutzeroberfläche machten.

"Aber einer mit militärischer Erfahrung, müsste es dennoch sein. Vielleicht könnte Dean jemanden entbehren, er ist schon seit Jahren etwas frustriert darüber, dass er nur als Gefährte und Ausbildungsassistent von dir fungieren darf. Er wäre sicher begeistert, wieder eine aktive Rolle für die Sicherheit zu übernehmen."

Jason stutzte und dachte kurz darüber nach. Dean war ein ehemaliger Navy Seal, aber als er sich für das Leben an Margots Seite entschlossen hatte, hatte er diese Position bei den Menschen verloren.

Er half hier und da aus, hatte aber kein Gespür für die wölfischen Instinkte und konnte so die heranwachsenden Welpen nicht wirklich ausbilden. Jason ließ ihn aber mit den Menschen trainieren, die sich dazu entschlossen hatten, sich dieser Grundausbildung ebenfalls zu lernen. Doch weder Jason noch Konstantin hatten wirklich einen Plan dafür, was sie mit diesen Menschen anfangen sollten.

Sie brauchten eine Aufgabe, die sie forderte. Auch Menschen konnten zu dominant sein, um sich einen ruhigen Platz innerhalb des Rudels zu suchen. Doch sie waren schwächer als Wölfe und waren somit im aktiven Kampf einem größeren Risiko ausgesetzt.

"Dean hat sich nie beschwert", gab Jason zu bedenken. Tatsächlich hatte Jason nie erlebt, dass sich der Mensch über irgendetwas beschwert hätte.

"Natürlich nicht. Kein dominanter Wolf würde sich bei anderen dominanten auskotzen. Kummerkasten spielen meist die anderen", meinte Damien und Jason verstand, was der Lehrer damit sagen wollte. Bei den Menschen war es wohl ähnlich. Unter Soldaten beschwerte man sich nicht, aber bei den sensiblen und einfühlsamen Mitgliedern redete man dann doch mal über seine Gefühle.

"Ich werde mit Konstantin darüber reden, wir brauchen sowieso einen Plan und ich will die Fähigkeiten der Menschen im Rudel nicht ungenutzt lassen. Vielleicht ist eine solche analytische Aufgabe etwas, was einige von ihnen machen würden."

Es wäre einen Versuch wert, diesen Menschen eine Stellung zu geben, die sie selbst und auch andere schätzten. Nicht jeden erfüllte das reine Familienleben voll und ganz. Besonders nicht diejenigen, die außerhalb des Rudels einen Soldatenberuf hatten.

Jason gab Damien gerade das Endgerät zurück, als er in der Ferne ein lautes Geräusch hörte. Es kam aus der Richtung der Straße, die von Black Water zum Territorium führte und sich verdächtig nach einem Autounfall anhörte. Doch es war so weit entfernt, dass er sich auch irren könnte. Es hatte kurz seine wölfischen Sinne gekitzelt.

"Hast du das auch gehört?" fragte Damien und Jason spitzte neben den Ohren auch noch seine die Nase. Ein Brand? Benzin? Würde er das aus diese Entfernung überhaupt wahrnehmen können?

"Sicher nur ein Verkehrsunfall von einem der Anwohner."

"Das war aber weit außerhalb der Ortschaft, fast schon vor dem Territorium. Wir sollten jemanden hinschicken und nachsehen lassen, ob jemand verletzt wurde" meinte Damian und Jason nickte. Er könnte einen der Halbstarken hinschicken und kurz...

"Ich tracke mal unsere Fahrzeuge, um auszuschließen, dass es einer von uns ist", meinte Damien und tippte auf seinem privaten Handygeräte herum. Jason schnaufte.

"Unsere Reflexe sind zu gut, um Unfälle zu haben", meinte er, hielt dann aber inne als Damien tatsächlich blass wurde.

"Der Wagen des Alphas hat gerade einen automatischen Notruf abgesetzt, laut GPS sollte es..."

Doch weiter kam Damien nicht, da stürzte Jason sich auch schon die Verwandlung, ohne sich die Mühe zu machen, sich vorher zu entkleiden. Seine Hose wurde bei der Verwandlung zerfetzt, doch das kümmerte ihn nicht.

Seine Sinne spielten verrückt und das ungute Gefühl in seiner Magengegend war quasi unaufhaltsam.

Wenn Konstantin oder Shiny einen Unfall hatten, war es kein Unfall. Niemals. Es war ein verfickter Angriff, da war er sich sowas von sicher! Und wenn es sich jemand auch nur wagte, sich an Shiny oder dem Alpha-paar zu vergreifen, würde er denjenigen definitiv einen Kopf kürzer machen!

 Es war ein verfickter Angriff, da war er sich sowas von sicher! Und wenn es sich jemand auch nur wagte, sich an Shiny oder dem Alpha-paar zu vergreifen, würde er denjenigen definitiv einen Kopf kürzer machen!

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Die Stille des Wolfes - Alaska Werewolves Bd. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt