,,Ich hole mal schnell die Snacks", rief ich in die Runde und ging in die Küche. Mich würde echt mal interessieren, weswegen die beiden so hyper waren und vor allem wer dieser Dilo war. Aber das würde ich sicher gleich herausfinden. Gerade als ich mir die Schüssel schnappte, hörte ich hinter mir jemanden hereinkommen. Ich drehte mich um und sah Kasimir neben der Tür stehen.
,,B! Lass ma kurz reden."
,,Ähm, ja klar, ich bringe nur schnell die ...", ich wurde von Laura unterbrochen, die in die Küche auf mich zu gestürmt kam und sich bei mir im Arm einhakte. Was auch immer mit ihr los war, sie brauchte jetzt wohl seelische Unterstützung von mir.
,,Es, es tut mir leid, aber – ich muss einfach fragen", stammelte sie und holte tief Luft. ,,Kasimir, ich weiß, du bist privat hier und eigentlich macht man das ja auch nicht – aber ich bin wirklich, wirklich, wirklich ein riesiger Fan von dir. Deswegen ...", sie machte eine Pause und hielt einen Filzstift in seine Richtung, wo auch immer sie den her gehabt hatte, ,,Kannst du mir bitte ein Autogramm geben?"
Stille umgab für ein paar Sekunden den Raum, bis ich sie mit einem lautstarken Lachen durchbrach. Ein Autogramm? Von Kasimir? Darauf komme ich nicht klar! Dachte ich, während ich mich über ihre Frage kaputt lachte. Kasimir grinste nur, doch als mich Lauras Todesblicke trafen, verstummte ich sofort. ,,Sorry!", druckste ich heraus und versuchte mich zusammenzureißen, ,,Warum willst du bitte, ein Autogramm von Kasimir?"
Bevor Laura antworten konnte, ergriff Kasimir den Stift. ,,Auf dein Top?"
,,Oh ja, bitte!", quiekte sie wie ein kleines Mädchen. Ihr Miene erhellte sich schlagartig und sie drehte sich um, so dass er sich auf dem Rücken ihres Trägertops verewigen konnte.
Was zum Teufel war hier los?
,,Vielen, vielen Dank!", sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln zu ihm. Dann wendete sie sich wieder mir zu. Von dem Lächeln bekam ich, nun nichts mehr zu sehen. Stattdessen warf sie mir ihren finstersten Blick zu. ,,Du hättest mir ruhig sagen können, dass dein geheimnisvoller Freund Kasimir 1441 ist! Und tu nicht so als hättest du das nicht gewusst!"
Völlig verdattert sah ich sie an.
,,Kasimir 14 wer? Wovon redest du?"
Sie musterte mich prüfend. Wahrscheinlich wollte sie herausfinden, ob ich sie anlog. Doch ich hatte tatsächlich keine Ahnung, was hier abging. Als ihr das dann auch klar wurde, sah ich ihre Zornesfalten langsam verschwinden. ,,Du wusstest es wirklich nicht?"
,,Nein! Und nochmal, ich hab keine Ahnung wovon du redest, geschweige denn was hier abgeht!"
Sie sah zu Kasimir, der das Spektakel ziemlich gelassen hinnahm und dann wieder zu mir. ,,Oh,
na ja, also wenn das so ist – dann, ist das dein Part!", sie zeigte mit dem Finger auf Kasimir während sie sich langsam Richtung Küchentür schlich, ,,Ich denke ihr habt was zu klären! Bin dann mal weg und danke!" Sie winkte noch kurz, dann war sie verschwunden.
,,Kasi? Erklär mir bitte endlich, was hier los ist?", flehte ich fast.
,,Ja, was soll ich sagen, sie hat halt recht, ne."
,,Was heißt das, sie hat recht? Bist du wirklich berühmt oder wie?"
,,Schon irgendwie ne."
,,Dein Ernst jetzt?"
Ich war absolut verwirrt. Kasimir? Und berühmt? Das würde immerhin erklären, warum er mir am ersten Tag so bekannt vorkam. Aber woher kannte ich ihn dann nur? Und warum hatte er mir nichts gesagt?
,,Ok! Ich bin ehrlich gesagt gerade ein bisschen überfordert. Deswegen muss ich einmal die Fakten klären. Also du bist anscheinend berühmt! Sevtap und Laura kennen dich und dein Künstlername ist Kasimir 14...?"
,,41", ergänzte er.
,,Kasimir 1441, ok. Und was machst du?"
,,Ich mache Musik, also ich rappe."
,,Du rappst?"
Er nickte.
War eigentlich klar, mit dem Namen. Ich dachte kurz nach, doch ich konnte ihn noch immer nicht zuordnen. Ein Rapper namens Kasimir 1441? Er musste entweder noch nicht so lange dabei sein und war daher eher weniger bekannt, oder aber er war so grottenschlecht, dass ich ihm noch keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
,,Hm, ok, wenn das so ist, dann zeig mal was. Ich muss gestehen, mir sagt dein Name absolut nichts. Vielleicht, wenn ich was von dir höre."
,,Klar, kein Problem, für dich rappe ich gern", sagte er und zwinkerte mir zu. Er positionierte sich direkt vor mir.,,Ja, Baby, ich glaub', ohne dich komm' ich nicht klar
Ich bin nicht nüchtern, nüchtern bin ich nicht einmal
Und ich lüg' dich an, ich glaub', ich hab' keine Wahl
Ein Schritt zurück, ich komm' nicht hinterher
Ich frag' mich, was du machst."
Ich nehm' dich mit, Girl, ich nehm' dich mit zu mir nach Haus
Nur wenn du achtzehn bist, dann geb' ich dir ein'n aus
Sie ist nicht schüchtern, ja, und ihr Hintern geht aufs Haus
Ey, ja, sie splifft auch und sie hat für mich ein'n gebaut..."Diese markante, veruchte Stimme von ihm, hatte ich tatsächlich schon ein paar Mal im Radio gehört. Und ich erinnerte mich an den Song. Er war mit Badmómzjay.
Völlig geflasht stand ich vor ihm.
,,Du bist'n Rapper!", brach ich hervor, ,,Der, der, mit Badmómzjay, diesen Song gemacht hat! Warum hab ich dich nicht erkannt? Ich hab den Song zwar nur ein paar Mal gehört und muss ehrlich sagen, dass ich mich auch nicht so sehr damit beschäftigt hab, aber ich fand und finde den Song total gut. Vor allem deine Stimme! So markant! Das ist krass – und du bist mein Nachbar, stehst in meiner Wohnung und wirkst so normal. Wir haben abgehangen und ich mag dich und ich hab einfach nicht gemerkt, wer du bist und ... ", ,,B, chill!", unterbrach er meinen Monolog.
,,Sorry, irgendwie machst du mich jetzt nervös."
Er lachte. ,,Hier!", und drückte mir einen Schnaps in die Hand, den ich hastig austrank.
,,Danke!", ich suchte halt am Küchentresen und lehnte mich dagegen. Meine Nerven mussten sich jetzt erstmal beruhigen. Er stellte sich neben mich und lehnte sich ebenfalls am Tresen an. Für eine Weile standen wir einfach nur schweigend, nebeneinander. Als ich zu ihm rüberschaute, sah ich, wie er mich mit seinem frechen Grinsen beobachtete.
,,Lachst du mich schon wieder aus?"
,,Ha, ha, nein!", er legte seinen Arm um mich. ,,Fand deine kleine Attacke ehrlich gesagt, ziemlich süß!"
Er sah mich an und es kam dieses warme Gefühl in mir hoch. Sein Gesicht war so nah an meinem, trotz dass er einen Kopf größer war als ich. Ich konnte sein Parfum riechen und es roch verdammt gut an ihm!
,,Du magst mich also?", fragte er plötzlich. Seine Finger spielten wieder an meinen Haaren und strichen dann sanft an meinem Hals entlang. Ich musste schlucken. Was bedeutete das? Mein Herz fing an, wie wild zu pochen. Was sollte ich sagen?

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Ohne Dich/Kasimir Fan Fiction
FanfictionBonnie ist eine einundzwanzig Jahre alte Studentin, die mit ihren Eltern und ihrem Hund Chicco, in einem ruhigen Dorf in der Nähe von Berlin wohnt. Sie ist oft allein, da ihre Eltern ständig auf Geschäftsreisen sind. Eines Tages zieht im Haus nebena...