Ich drehte mich um, um in die andere Richtung zu gehen, als ich Kasimir vor meiner Zimmertür stehen sah. Innerlich freute ich mich wie ein kleines Kind ihn zu sehen, doch mir wurde ja geraten, mal etwas mehr Mann zu sein, also ging ich ganz lässig auf ihn zu und verkniff mir erstmal meinen Ausbruch der Freude. ,,Na! Was machst du denn hier?"
,,Ich wollte dich sehen", sagte er und spielte an seiner Mütze herum.
,,Schön", versuchte ich neutral zu antworten und lächelte. Ich war wirklich eine grauenvolle Schauspielerin. Abgesehen davon, dass ich hin- und hergerissen war, zwischen sauer auf ihn zu sein und der Tatsache, dass er Sehnsucht nach mir hatte.
Ich öffnete die Tür meines Zimmers und ging hinein. Kasimir folgte mir. Ohne etwas zu sagen, schnappte ich mir ein paar Schlafsachen und verkrümelte mich schnell ins Badezimmer. Kaum hatte ich die Tür hinter mir verschlossen, atmete ich erleichtert auf. Es fühlte sich grauenvoll an, so kalt und distanziert zu ihm zu sein. Davon abgesehen hatte ich keine Ahnung, ob es überhaupt funktionierte und das mit dem stumpf sein, so gemeint war. Hoffentlich machte ich damit nicht irgendwas kaputt. Ich war zwar auch sauer, aber ich wollte ja auch nicht, dass er dachte, er wäre mir egal. Ich zog mich weiter grübelnd um. Bevor ich das Badezimmer wieder verließ, atmete ich noch einmal tief durch und machte mir innerlich Mut, es weiter durchzuziehen. Als ich die Tür öffnete, stand Kasimir auf der kleinen Terrasse und rauchte. In der anderen Hand hatte er sein Handy und telefonierte. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte, doch als er sah, dass ich wieder im Zimmer war, beendete er das Gespräch schnell und ließ das Handy in seiner Hosentasche verschwinden. Warum tat er immer so geheimnisvoll?
Ich ging zum Bett und kroch unter die Decke. Die Cocktails hatten mich doch ganz schön müde gemacht, was ich jetzt umso mehr spürte. Ob ich die Doku trotzdem noch einschalten sollte? Wahrscheinlich würde ich währenddessen eh einschlafen. Hmm, Egal! Ich fühlte nach der Fernbedienung, unter meinem Kopfkissen und schaltete den Fernseher einfach ein. Kasimir kam wider herein, zog seine Schuhe aus, legte seine Mütze auf den Nachttisch und legte sich neben mich auf das Bett.
,,Was hast du heut so gemacht?", fragte er plötzlich und ich sah im Augenwinkel, dass er mich ansah.
,,Ach, nicht viel. War ein bisschen shoppen und bin durch die Stadt geschlendert", antwortete ich, ohne den Blick vom Fernseher zu lassen.
,,Du bist sauer auf mich, oder?"
,,Wieso denkst du das?"
,,Du bist anders zu mir."
,,Ok", sagte ich nur und tat so, als hätte mich die Aussage absolut irritiert. Allerdings hatte er ja zu hundert Prozent ins Schwarze getroffen.
,,Ich wollte dir eher Bescheid sagen, doch ich hatte viel zu tun und die Jungs haben mich dann noch überredet, mit Essen zu kommen und so. Der Dreh is jetzt durch. Die wollten das'n bisschen feiern."
Ich sah ihn an, ,,Ok." Und blickte wieder zum Fernseher. Für einen kurzen Moment bereute ich es, ihn angesehen zu haben, denn er sah wahnsinnig süß aus, so wie er da neben mir, im Bett lag, mit seinen verwuschelten Haaren und dazu dieser leicht verzweifelte Blick, weil er nicht wusste, wie er die ganze Situation einschätzen sollte. Bleib stark! Dachte ich. Nicht sofort nachgeben!
,,Babe, ich bin doch noch hergekommen", sagte er und strich mir über den Kopf.
Nicht schwach werden! Nicht schwach werden! Ich versuchte mich auf den Fernseher und das was dort lief zu konzentrieren und tat so, als wäre das total interessant, doch ich hatte keine Ahnung, was ich da gerade sah, geschweige denn worum es ging.
Kasimir kam näher und ich spürte Hitze in mir aufsteigen.
,,Ist das wirklich so interessant, was du guckst?" Ich sah sein schelmisches Grinsen im Augenwinkel.
,,Jap", antwortete ich kurz, ohne den Blick abzuwenden. Plötzlich merkte ich wie sich die Decke hob. Neeein! Bleib stark, bleib stark! Ein paar Sekunden später, spürte ich seine warme Hand unter mein Shirt und wie sie langsam über meinen Bauch strich. Ich sah ihn an, ,,Ich bin schon ein wenig wütend!"
,,Ich weiß, tut mir leid!"
,,Du wolltest, direkt, nachdem ihr durch seid, zu mir kommen. Stattdessen musste ich in Dilo's Story sehen, wo du bist!"
Er sagte nichts, sondern sah mich nur an und hörte zu. Doch ich konnte die Reue in seinen Augen erkennen.
,,Dazu kommt, dass ich nicht mal selbst darauf gestoßen bin, sondern jemand anderes, mich drauf aufmerksam gemacht hat."
,,Wer denn?"
,,Kannst du dich noch an den blonden Typen von Nicoles Party erinnern?"
Kasimirs Miene änderte sich schlagartig und seine Hand lag nun still auf meinem Bauch, ,,Ja!"
,,Er hat mich drauf aufmerksam gemacht."
Ich wusste zwar nicht, was er in diesem Moment dachte, doch ich hatte das Gefühl, dass die nächste Begegnung mit Stephan, alles andere als friedlich verlaufen würde. Daher versuchte ich die Situation ein wenig zu entschärfen.
,,Auch wenn ich nicht toll fand, das zu sehen, wollte ich dir sagen, dass ich mir nichts habe anmerken lassen und weiter hinter dir stand. Es geht einfach niemanden was an, was wir beide zu klären haben und ihn schon gar nicht! Außerdem glaube ich, er steht auf mich und hat es mir deswegen gesagt."
Kasimir lächelte plötzlich, was mich leicht irritierte. ,,Was ist los?"
,,Du bist einfach einzigartig."
,,Ist das jetzt gut oder schlecht?", fragte ich verunsichert. Er beugte sich zu mir und küsste mich. Das hieß dann wohl gut, dachte ich und erwiderte den Kuss. Als die Küsse inniger wurden, musste ich mich jedoch bremsen, bevor das ganze hinauslief, auf was es immer hinauslief, nämlich Sex! Es gab da noch etwas, was ich unbedingt mit ihm klären, musste, daher löste mich von seinen Lippen und drückte ihn sanft von mir.
,,Warte, warte! Wir müssen noch über etwas reden."
,,Ok", sagte er, beugte sich wieder über mich, um meinen Hals zu küssen.
,,Kasi, ich mein es ernst!"
,,Ich auch!", sagte er und zog mir mein Shirt aus,statt von mir abzulassen, da ich den Widerstand eines Grashalmes bot, nämlich gar keinen. Er küsste mich erneut und ließ seine Hand über meinen Bauch, runter zwischen meine Beine gleiten. Ich schloss vor Erregung die Augen. Es fühlte sich wahnsinnig gut an, doch ich wollte das Thema unbedingt geklärt haben!
,,Kasi!",sagte ich etwas eindringlicher.
,,Was ist los?", fragte er, machte aber weiter. Als er jedoch merkte, dass ich innehielt und nicht mitmachte, hörte er sofort auf und sah mich verwundert an. In meinem Blick erkannte er dann, wie ernst es mir wirklich war und ließ daraufhin, komplett von mir ab, um sich neben mich zu setzen. Ich richtete mich ebenfalls auf und holte tief Luft. Ihm diese Frage zu stellen, fiel mir unglaublich schwer.
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Ohne Dich/Kasimir Fan Fiction
FanficBonnie ist eine einundzwanzig Jahre alte Studentin, die mit ihren Eltern und ihrem Hund Chicco, in einem ruhigen Dorf in der Nähe von Berlin wohnt. Sie ist oft allein, da ihre Eltern ständig auf Geschäftsreisen sind. Eines Tages zieht im Haus nebena...