Es war Montagmittag und ich wartete sehnsüchtigst auf eine Nachricht von Kasimir. Heute sollte er wieder nach Berlin kommen und ich war mehr als erfreut darüber. Das ganze restliche Wochenende hatten wir uns weiter regelmäßig Nachrichten geschrieben und telefoniert. Tatsächlich mehr als es sonst üblich war, doch seit heute war absolute Funkstille. Ich saß wie auf heißen Kohlen in meinem Designerzimmer und versuchte mich auf meinen Entwurf zu konzentrieren. Selbst wenn ich es schaffte ihn kurz aus meinen Gedanken zu streichen, kamen sie schon nach kurzer Zeit wieder. Meine Mutter war gestern Morgen abgereist. Wir hatten übers Wochenende, noch einiges wegen des Hausverkaufes besprochen.
In einer Stunde, würde ein Interessent vorbeikommen, dem ausgerechnet ich, das Haus zeigen sollte. Meine Motivation dafür hielt sich ziemlich in Grenzen. Dazu kam, dass ich gestern Nachmittag, gefühlte vier Stunden per Videoanruf, mit den Mädels telefoniert hatte. Es gab viele Themen, doch das größte und umfangreichste, waren definitiv Kasimir und ich gewesen. Während Mona und Nicole mir einreden wollten, ihn doch endlich dazu zu bringen über unseren Beziehungsstatus zu reden, war Sevtap eher passiv. Sie fand es in Ordnung, wie ich es gerade handhabte. Laura war wie zuvor dafür, dass ich es dabei beließ, das Thema nicht nochmal anzusprechen. Ich musste ehrlich zugeben, dass ich mit der jetzigen Situation tatsächlich auch ziemlich zufrieden bin. Ich wollte ihn nicht verlieren oder etwas kaputt machen, geschweige ihn zu irgendetwas drängen.
Seufzend ließ ich meinen Kopf auf den Tisch sinken.
,,Wie soll das bloß alles weiter gehen?" Plötzlich sprang Chicco, der die ganze Zeit, seelenruhig in einer Ecke gelegen hatte, auf und ich hörte wie die Tür hinter mir aufging. Erschrocken hob ich den Kopf und sah nach hinten. Breit grinsend stand Kasimir im Türrahmen und begrüßte Chicco, der sich übermäßig freute ihn zu sehen, genau wie ich.
,,Du bist schon da!", rief ich und sprang vom Stuhl auf, um ihm um den Hals zu fallen. Er stolperte ein paar Schritte zurück, aus der Tür hinaus. Ich überhäufte ihn mit Küssen und ließ erst von ihm ab, als ich der Meinung war, dass er genug hatte. Dann schlang ich meine Arme um seinen Hals und blickte ihn mit strahlenden Augen an. Er lächelte verlegen, ,,Voll unerwartet." Eine leichte Röte stieg ihm ins Gesicht.
,,Unerwartet? Sagt der, der hier plötzlich in der Tür steht."
Ich kam ganz nah an sein Gesicht. ,,Ich hab dich vermisst!"
,,Ich hab meine kleine Queen auch vermisst", antwortete er mit einem Lächeln. Es tat gut, ihn wieder bei mir zu haben, wenn auch nicht für lange. Doch ich würde jede Sekunde davon genießen.
,,So! Was machen wir denn die Tage, die wir jetzt für uns haben?", fragte ich und zupfte an seiner Mütze herum. Sein Lächeln wurde breiter und ich wusste genau, woran er gerade dachte. Gerade als er sich zu mir herunterbeugte, um mich zu küssen, klingelte sein Handy.
,,Sorry!", sagte er und rollte mit den Augen.
Ich ging einen Schritt zurück, damit er sein Handy aus der Hosentasche holen konnte.
,,Was geht Dikka?"
Ich hörte eine männliche Stimme am Hörer reden, doch ich konnte nicht heraushören, was sie sagte. Kasimirs Miene verfinsterte sich jedoch schlagartig. Er warf mir kurz einen Blick zu, der so viel bedeutete, dass er kurz für sich sein musste, um das Telefonat weiterzuführen. Ich gab ihm mit Handzeichen zu verstehen, dass ich nach unten gehe und rief Chicco zu mir, um ihn mitzunehmen. Susi hatte das Haus blitzblank geputzt, was eigentlich auch nicht allzu aufwendig war, da sich hier eh, bis auf mich, so gut wie nie jemand aufhielt. Diese Woche, war ihre letzte Woche als unsere Hausangestellte. Als meine Ma sie angerufen hatte, um ihr dies mitzuteilen, war sie sehr traurig darüber. Sie arbeitete, seit fünf Jahren für uns. Das war schon eine lange Zeit. Ich setzte mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein.
Ich hörte, wie Kasimir, die Treppe herunterkam. Ein paar Sekunden später, ließ er sich neben mir, auf das Sofa plumpsen.
,,Was war denn los?"
,,Ach unwichtig!"
,,Dafür, wirkst du aber ganz schön genervt."
,,Geht! Alles gut Babe!"
Ich rutschte näher zu ihm rüber und setzte mich auf seinen Schoß.
,,Sag schon, was ist los?", fragte ich liebevoll und nahm ihm die Mütze ab, um mit meinem Finger, langsam durch seinen süßen Wuschelkopf zu fahren. ,,Babe! Wie gesagt, unwichtig."
Ich machte einen Schmollmund, was ihn zum Lächeln brachte. ,,Na gut", sagte ich und küsste ihn. Seine warmen Hände schoben sich unter mein Shirt. Wie gerne hätte ich jetzt weiter gemacht, jedoch würde ja gleich der Interessent für das Haus vorbeikommen. Und kaum hatte ich das gedacht, klingelte es auch schon an der Haustür.
,,Wer ist das?", fragte Kasimir und blickte mich fragend an.
,,Nun ja, ein Interessent, der sich das Haus anschauen will", antwortete ich zögernd, stand von seinem Schoß auf und zupfte meine Kleidung zurecht.
,,Wir machen später weiter", sagte ich mit einem Zwinkern und ließ Kasimir, der völlig perplex da saß, im Wohnzimmer zurück. Ich wusste selbst nicht, woher ich dieses Selbstbewusstsein in letzter Zeit nahm, aber es gefiel mir. Ich marschierte zur Haustür, an der Chicco bereits stand und Schwanz wedelnd darauf wartete, dass ich die Tür öffnete.
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Ohne Dich/Kasimir Fan Fiction
FanficBonnie ist eine einundzwanzig Jahre alte Studentin, die mit ihren Eltern und ihrem Hund Chicco, in einem ruhigen Dorf in der Nähe von Berlin wohnt. Sie ist oft allein, da ihre Eltern ständig auf Geschäftsreisen sind. Eines Tages zieht im Haus nebena...