Kapitel 24

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Na du, an einem Freitagabend, ganz allein? Komm doch zu Nicole :)

Ich überlegte, ob ich darauf reagieren sollte. Aber was hatte ich schon zu verlieren.

Hey, kann nicht, bin in Köln ;)

Was machst du denn in Köln?

Gute Frage, was machte ich eigentlich in Köln? Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich wegen Kasimir hier war. Ich dachte nach, doch mir fiel bei weitem keine plausible Erklärung dafür ein, dass ich mich ganz zufällig am gleichen Ort wie Kasi befand, nachdem wir ein ziemlich emotionalen Videocall hatten und dann auch noch allein in einem Restaurant saß. Noch bevor ich antworten konnte, schrieb Stephan erneut.

Bestimmt wegen Kasimir, oder? Er is ja auch da.

Ich kam nicht drumherum.

Ja genau.

Schrieb ich einfach nur und hoffte, dass dies nicht irgendwie an die Öffentlichkeit geriet.

Ich bin zwar ein Fan von ihm, aber weißt du eigentlich auf wen du dich da eingelassen hast? Soll jetzt nicht böse klingen, aber einer wie er, der dir wahrscheinlich eh fremdgehen wird und sich sämtliche Drogen reinhaut, mit einer so tollen Frau wie dir?

Ach bitte? Einer wie er? Das sagte gerade der richtige! Er war doch der, der total drauf, bei Nicole auf der Party saß! Ich versuchte meine Wut im Zaum zu halten und freundlich zu bleiben.

Also erstens, haut er sich nicht sämtliche Drogen rein und zweitens würde er mir nicht fremdgehen!

Wenn du meinst. Frag mich nur, warum du allein im Hotelrestaurant sitzt, während er unterwegs ist?

Er schickte mir einen Link zu Dilos Instagramstory. Als ich sie mir ansah, sah ich wie Kasimir, Dilo und ein paar andere Jungs, vor einem Steakhouse standen und Werbung dafür machten. Es sah auch aus als wären die ordentlich am Party machen. Innerlich war ich ziemlich enttäuscht und wütend. Wieso hatte er nichts gesagt? Und eigentlich wollten wir uns doch treffen, sobald er durch war! Egal wie ärgerlich das ganze gerade war, ich würde Stephan das jetzt nicht zeigen.

Und? Dachtest du, ich weiß davon nichts? 😅

Mein ja bloß. Find es nur schade, dass er eine Frau wie dich so behandelt. Ich würde dich nicht allein im Hotel sitzen lassen. Du verdienst mehr!

Alles gut, mach dir mal darüber keine Gedanken. 😉

Ok, kannst dich jederzeit bei mir melden, wenn mal was ist 😉

Alles klar, danke!

Ich legte das Handy beiseite, schob den Teller mit meinem Essen weg und lies meinen Kopf auf den Tisch sinken. Mir egal was die Leute gerade dachten, aber ich war maximal gefrustet. Was mischte der sich da eigentlich ein? Von wegen er geht mir fremd und ballert sich Drogen rein. Ja klar er kifft und ich hab einmal gesehen das er ne Line auf meiner Party gezogen hat. Obwohl! Hatte er das? Ich war an dem Abend ja in der Toilette verschwunden, nachdem ich die Line gezogen hatte. Und wieso hatte Kasimir nicht einfach mal im Laufe des Tages geschrieben oder Bescheid gesagt, dass er noch mit seinen Jungs was macht? Ob er überhaupt an mich gedacht hat? Während ich den ganzen Tag auf ihn gewartet hatte, hatte er wahrscheinlich nicht mal eine Sekunde daran gedacht. Ach Mann, keine Ahnung! Es nervt alles so, dieses ständige Gequatsche der anderen über ihn und dieses ganze unklare mit uns!
,,Ist alles in Ordnung?"
Ich hob schnell den Kopf und blickte verdutzt die Barkeeperin an, die zu mir rübergekommen war.
,,Ja alles gut."
,,Schmeckt das Essen nicht?"
,,Doch, doch, nur Stress mit einem Typen", sagte ich und zog den Teller wieder zu mir. Sie stellte mir einen Cocktail hin. ,,Ja, mit den Männern, ist es nicht so einfach, ich kenn' das! Der geht übrigens aufs Haus.", sagte sie mit einem Lächeln.
,,Vielen Dank! Haben Sie auch, was mit einem Typen, der berühmt ist?"
,,Nein, aber ich habe einen Freund und der kann manchmal auch ganz schön anstrengend sein."
Ich musste lächeln. Das hatte mich ein wenig aufgemuntert. Sie beugte sich zu mir vor und sagte mir leise etwas, ,,Manchmal muss man einfach genauso stumpf sein wie die, die merken oft gar nicht, was sie falsch machen." Mit einem Zwinkern verließ sie den Tisch und kehrte zurück zur Bar.
Genauso stumpf sein? Hmm, würde ich mal ausprobieren! Ping! Eine WhatsApp Nachricht von Kasimir. Wenn man vom Teufel sprach, dachte ich und öffnete sie.

Hey Babe, bin noch mit den Jungs was essen. Weiß nicht wie lang das hier geht, aber würde mich dann später melden. 😘

Ich dachte kurz nach und entschied mich, den Rat der Kellnerin zu folgen.

Ah ok. Kein Ding, bis später.

Ich hoffte, das war stumpf genug. Denn normalerweise hätte ich ihm jetzt geschrieben, dass ich ihn den ganzen Tag vermisst hatte und ich lieber wollte, dass er herkommt, statt irgendwo unterwegs zu sein. Prompt kam von Kasimir eine Nachricht zurück.

Alles ok?

Ja

Bist du sauer oder so?

Nö, wieso?

Keine Ahnung, kommt so rüber.

Alles gut😉 So, muss los, bis dann 😘

Ich legte das Handy wieder bei Seite und fragte mich, ob sie das damit gemeint hatte. Aber anscheinend hatte es ein wenig funktioniert, denn immerhin hatte er sich angefangen Gedanken zu machen, was mir ein wenig Genugtuung gab. Auch wenn ich nicht begeistert davon war, dass er lieber mit den Jungs unterwegs zu sein schien, die er eh häufiger sah als mich. Aber so war es halt. Ich war erst seit kurzem in seinem Leben und das sind seine Freunde, die er schon lange kennt. Ich konnte nicht erwarten, dass er für mich alles stehen und liegen lässt. Als mir dieser Satz durch den Kopf ging, dachte ich daran, dass ich allerdings, genau das getan hatte. Ich war einfach Hals über Kopf nach Köln gereist. Zukünftig sollte ich bei meinen spontan Aktionen auch lieber nochmal nachdenken, ob es jetzt wirklich notwendig ist. Und um der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, wir waren offiziell einfach kein richtiges Paar! Wenn wir in einer festen Beziehung wären, wäre das ja auch nochmal was anderes, aber derzeit, war ich einfach nur ein Mädchen, mit der er sich traf, Zeit verbrachte und Sex hatte. Manchmal musste man bei der ganzen Schwärmerei, ja auch mal die rosarote Brille abnehmen und reflektieren, was Sache ist. Laura hatte unrecht, hier war nichts offensichtlich!
Nach dieser Erkenntnis widmete ich mich wieder meinem Essen. Danach setzte ich mich an die Hotelbar, an der die nette Barkeeperin stand und plauderte mit ihr über Männer.

Wir hatten viel gelacht und nach einer Stunde, beschloss ich dann wieder in mein Zimmer zu gehen und mich wieder meiner Dokumentation zu widmen. Beim Fahrstuhl traf ich meine Mutter.
,,Na mein Schatz, wie war dein Tag?"
,,Ich würde sagen, sehr lehrreich."
Sie lächelte. ,,Hast du mit deinem Freund gesprochen?"
,,Nein, aber ich habe etwas für mich erkannt."
,,Ok und glaubst du, es wird dir weiter helfen? "
,,Das werden wir sehen! Wann geht's morgen wieder nach Hause?"
,,Gegen elf, dachte ich, dann können wir noch in Ruhe frühstücken."
,,Sehr schön, dann treffen wir uns halb zehn unten, oder?", fragte ich als wir aus dem Fahrstuhl stiegen.
,,Ok", sie gab mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Gute Nacht mein Schatz und viel Spaß", sagte sie lächelnd und ging die linke Seite des Flures entlang, zu ihrem Zimmer. Viel Spaß? Dachte ich, wobei denn?

Ohne Dich/Kasimir Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt