,,Sorry dafür, falls mein Freund dich vollgequatscht hat. Er ist ... sagen wir mal so ... sehr kontaktfreudig – vor allem bei so hübschen Mädchen wie dir!"
Obwohl es ein Kompliment war, gab es etwas Herablassendes in ihrer Stimme, sodass es wiederum abwertend klang.
,,Danke", antwortete ich und schenkte mir schnell einen weiteren Shot ein, in der Hoffnung, der Alkohol würde das Gespräch mit ihr etwas erträglicher machen.
,,Du bist also Kasis neue Flamme! Seit, wann kennt ihr euch denn? Und wie lang seid ihr schon zusammen? - Wenn ich fragen darf?"
Wenn du fragen darfst? Als hätte ich 'ne Wahl! Die Fragen waren doch schon gestellt und wenn ich jetzt nein sage, ist die Stimmung zwischen uns am absoluten Nullpunkt und das für den Rest des Abends! Dachte ich.
,,Ähm, wir kennen uns seit Juli und sind bald einen Monat zusammen."
,,Seit Juli? Hmm", sie tat erstaunt und dachte kurz nach. Ich wusste, dass sie mir gegenüber ein falsches Interesse zeigte und nun machte sie auch noch ein auf mysteriös, als würde sie was wissen, was ich nicht weiß.
,,Nun ..., das geht mich ja nichts an, aber wusstest du, dass Kasimir Ende Juni, noch mit meiner Freundin Kontakt hatte?"
Mir wurde heiß und kalt zugleich und ich spürte wie mein Herz anfing schneller zu pochen. Wovon redete sie da bitte? Meinte sie Aylin? Ich schüttelte den Kopf und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich diese Worte gerade aus der Fassung brachten.
,,Ja, die beiden waren zwei Jahre zusammen. Anfangs war alles noch super. Erste Liebe und so, aber dann kamen die Drogen ins Spiel und Kasi hat es einfach zu sehr übertrieben, sodass er nicht mehr darauf klarkam. Und ich meine nicht sein gekiffe!", sie hob abwertend ihre Augenbrauen und erzählte weiter, ,,Deswegen hat sie sich von ihm getrennt! Die beiden haben sich danach, aber trotzdem noch getroffen, weil er immer meinte, er ändern sich. Und du weißt ja wie das manchmal ist, da lief dann eben trotzdem ab und zu was zwischen den beiden. Eigentlich wollten sie es auch nochmal versuchen – bis du kamst! Ehrlich gesagt wundert es mich sogar, dass es dich gar nicht stört, dass die beiden immer noch Kontakt haben!"
Ich war wie erstarrt. Meine Lunge drückte sich zu und ein unerträglicher Schmerz machte sich in meinem Herzen breit. Reiß dich zusammen Bonnie! Ich wollte nicht, dass sie merkte, wie sehr ihre Worte mich gerade verletzt hatten und brauchte einige Sekunden um ihr zu antworten. Dann versuchte ich so neutral wie möglich zu klingen.
,,Ich wusste nichts über deren Vergangenheit und dass ich mich irgendwo dazwischen gedrängt habe", brachte ich, gerade so heraus, was tatsächlich schwieriger war, als gedacht.
,,Ach, alles gut, das soll ja auch kein Vorwurf sein. Ich dachte nur, ich erwähn' es mal", sie beugte sich zu mir vor, ,,Man weiß ja nie, ob die Männer immer so ehrlich sind und jetzt weißt du es. Wir Frauen müssen doch zusammen halten!" Sie zwinkerte und trank den Shot aus, den ich ihr gegeben hatte. Dabei behielt sie ihr gespieltes Lächeln. Es wirkte fast, als würde sie das alles gerade genießen. In meinem Kopf flogen die Gedanken nur so kreuz und quer. Einerseits wollte ich in Tränen ausbrechen, bei dem Gedanken, dass Kasimir mir das die ganze Zeit verheimlicht hatte. Andererseits, hätte ich ihr für die Geschichte, am liebsten die Wodkaflasche um den Kopf gehauen, vor allem weil sie es mir auch noch auf so ekelhafte Weise, erzählte. Es tauchten ja immer wieder mal Gerüchte auf und eigentlich sollte mich das, solange ich nicht mit Kasimir gesprochen hatte, kaltlassen – wenn da nicht auch noch die Nachricht von damals gewesen wäre, von der er mir auch nichts erzählt hatte.
Die Wohnzimmertür ging auf und ich sah, wie Kasimir hereinkam. Gott sei Dank! Nun würde sich alles klären, und zwar das diese Vero einfach nur eine Bitch war, die gerne Stress macht und sich den ganzen Schwachsinn ausgedacht hat. Ich wollte gerade nach ihm rufen, als auf einmal hinter ihm ein Mädchen auftauchte, das ebenfalls das Wohnzimmer betrat.
Lange schwarze Haare, wahrscheinlich türkischer Abstammung, mittlere Statur und geschminkt, wie ein Promi. Sie trug eine schwarze Jeans und darüber ein weißes Top, mit einem, sowas von tiefem, Ausschnitt. Der auf jeden Fall zeigte, was sie hatte.
,,Ach da ist sie ja!" Vero riss den Arm hoch und rief nach ihr, ,,Aylin!"
Das Mädchen, so wie auch Kasimir sahen abrupt in unsere Richtung. Es waren nur kurze Blicke, die wir alle untereinander austauschten, doch sie sprachen Bände. Aylin, die mich geschockt anblickte und Kasimir der sah, wie meine Gesichtszüge entglitten sein mussten.
Felix, der gerade wieder zu uns kam, fragte, ob es mir gut ging. Doch seine Worte halten nur noch wie ein Film im Hintergrund, in meinem Ohr. Ich wollte nur noch eines, und zwar hier raus! Ich ging mit schnellen Schritten, ohne Kasimir auch nur einen Blick zu würdigen, Richtung Wohnzimmertür. ,,Babe, wo willst du... ,,Lass mich in Ruhe!", fuhr ich ihn wütend an , als ich spürte, das er meine Hand greifen wollte und zog an ihm vorbei. Er kam mir hinterher und Aylin anscheinend auch. ,,Lass sie doch gehen!", hörte ich sie zu Kasimir sagen. ,,Was willst du jetzt Junge, verpiss dich!", fuhr Kasimir sie an. Jetzt blieb ich doch stehen, drehte mich zu beiden um und fuhr Kasimir sauer an. ,,Rede nicht so mit ihr! Du bist hier das Arschloch!", dann wandte ich mich ihr zu, ,,Wenn du da Bock drauf hast, kannste ihn gerne haben!" Aylin sah mich geschockt an. Ich drehte mich wieder um und ging durch die Haustür. So schnell ich konnte lief ich den Hausflur, des Hochhauses hinunter. ,,Babe, warte! Lass uns reden!", hörte ich Kasimir noch durch den Hausflur rufen, bevor ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen ließ.
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Ohne Dich/Kasimir Fan Fiction
FanfictionBonnie ist eine einundzwanzig Jahre alte Studentin, die mit ihren Eltern und ihrem Hund Chicco, in einem ruhigen Dorf in der Nähe von Berlin wohnt. Sie ist oft allein, da ihre Eltern ständig auf Geschäftsreisen sind. Eines Tages zieht im Haus nebena...