Kapitel 41

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,,Kasimir... mir ist das alles zu viel."
,,Wie meinst du das?", fragte er irritiert.
,,Das alles! Deine Berühmtheit, diese ganzen Leute, die Gerüchte, deine Ex, einfach alles!", antwortete ich unter Tränen. Denn egal wie sehr ich mich bemühte gefasst zu bleiben, es war nicht möglich.
Kasimir sagte nichts, sondern sah mich nur an, wartend auf weitere Worte von mir, die ihm vielleicht sagen würden, dass ich aber trotzdem mit ihm zusammen bleiben wollte. Doch das wollte ich nicht!
,,Es tut mir leid! Es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich liebe dich, doch ich kann das so einfach nicht!" Mein Herz zerbrach, während ich es laut aussprach, innerlich in tausend Teile.
Kasimir seufzte und sah mich traurig an. ,,Babe, wir kriegen das hin, mach nicht sowas."
Ich schüttelte den Kopf. Mir war klar, dass er versuchen würde, meine Meinung zu ändern, doch ich hatte mich entschieden. Er schlug verzweifelt die Hände über den Kopf. ,,Also dein Ernst jetzt?"
Ich nickte. ,,Ich... ich möchte dir aber noch etwas wichtiges sagen."
Mit meinem Taschentuch trocknete ich die restlichen Tränen aus meinem Gesicht und versuchte mich zusammenzureißen. Dann atmete ich nochmal tief durch und sah ihn an. ,,Ich möchte, dass du dich um deine Karriere kümmerst, denn die sollte jetzt im Fokus stehen! Lebe all die Freiheiten, die diese mit sich bringt, mach Urlaub, wo, mit wem, und wann du willst! Genieße das, was dir das Leben gerade gibt! Ich würde das alles so gern mit dir erleben, aber... für mich ist da gerade einfach kein Platz und ich möchte nicht das du meinetwegen auf irgendetwas davon verzichten musst. Außerdem, solltest du mit deiner Ex reden, denn ich habe das Gefühl, da gibt es noch einige ungeklärte Sachen und man kann erst etwas Neues anfangen, wenn man beim alten ein Punkt gesetzt hat!" Ich machte eine kurze Pause, damit ich nicht gleich wieder in Tränen ausbrach, ,,Ich denke..., das mit uns, sollte jetzt einfach nicht sein! Es ist einfach der falsche Zeitpunkt!"
Wir sahen uns schweigend an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten und rechnete mit allem, jedoch, nicht damit, dass Kasimir, trotz allem, was ich gerade zu ihm gesagt hatte, meine Nähe wollte. Er legte seine Arme um mich und zog mich an sich. Sein Kopf an meinen gelegt, spürte ich seine Wärme, roch seinen Duft und lauschte seinem Atmen. Mir wurde klar, ich würde ihm zum letzten Mal, so nahe sein.

Wir standen eine Weile dort, bis wir das Gefühl hatten, es war Zeit getrennte Wege zu gehen. Kasimir sah sichtlich geknickt aus und der Schmerz, den meine Worte ausgelöst hatten, standen ihm jetzt förmlich ins Gesicht geschrieben.
,,Ich... werd dann jetzt gehen!", sagte ich vorsichtig und drehte mich um, um in die andere Richtung zu gehen. Schritt für Schritt! Jede Sekunde darauf wartend, dass er mich vielleicht doch gleich aufhalten würde, um meine Meinung zu ändern. Doch nichts kam. Nachdem ich ein Stück gegangen war, entschloss ich mich dazu, nochmal nach ihm zu schauen. Er war unterwegs zurück zur Party, zumindest sah es danach aus. Ich sah, wie er gegen eine Glasflasche trat und diese an einer Straßenlaterne zerbrach. Es war so laut, dass die Hunde aus der Nachbarschaft wieder anfingen zu bellen. Dann zog er die Kapuze seines Hoddis über den Kopf und verschwand in der Dunkelheit. Ich ging ebenfalls wieder meinen Weg und setzte mich auf die erste Bank, die meinen Weg kreuzte, während mir die Tränen über die Wangen liefen. Mein Kopf sank in meine Hände. Es war vorbei! Kasimir und ich waren kein Paar mehr! - Was hab ich bloß getan? Ich griff nach meinem Handy und rief Laura an. Es war drei Uhr Morgens. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ran ging, war zwar gering, aber ich wollte es zumindest versuchen. Schon nach dem zweiten Klingeln nahm sie ab.
,,Bonnie! Was los?", fragte sie voller Freude ins Telefon. Hatte sie etwa nicht geschlafen?
,,Ich hab mich von Kasimir getrennt", antwortete ich mit verheulter Stimme.
,,Bist du zu Hause?" Lauras gute Laune, schlug in einen ernsten Tonfall um.
,,Nein, ich war mit Kasimir auf einer Party und jetzt...", ,,Schick mir deinen Standortort, ich hole dich ab!"
,,Danke." Ein Tuten ertönte. Laura hatte bereits aufgelegt. Ich sendete ihr meine Standortdaten. Gut das ich sie hatte. Ich wollte jetzt auf keinen Fall allein sein.
Nach einer ganzen Weile, die ich dort saß, bemerkte ich ein Auto, das langsam die Straße entlang fuhr. Das musste Laura sein. Ich stand auf und ging in die Richtung. Doch als es näher kam, erkannte ich, dass es ein weißer BMW war und Laura fuhr einen Audi. Das Auto hielt trotzdem neben mir an, was mich leicht beunruhigte, denn am Steuer saß ein Typ, den ich nicht kannte. Er ließ das Fenster herunter.
,,Steig ein. Das ist Tino, mein Date von heute",sagte Laura grinsend, die auf dem Beifahrersitz saß und hinter ihm hervorlugte. Tino nickte freundlich.
,,Sorry, ich wollte euch keine Umstände machen", gab ich zurück und stieg ein. Das Kunstleder auf den Rücksitzen, fühlte sich warm und bequem an, worüber ich sehr froh war, nachdem ich so lange draußen auf der kaputten Holzbank gesessen hatte.
Laura navigierte Tino zu mir nach Hause. Sie sprach das Thema Kasimir im Auto nicht an, wofür ich ihr sehr dankbar war.
,,Hier kannst du uns rauslassen",sagte sie und zeigte auf einen Parkplatz.
Als er hielt, bedankte ich mich bei ihm und stieg aus. Ich ging zum Eingang und wartete dort auf Laura. Sie war noch im Auto geblieben. Nach wenigen Minuten stieg sie ebenfalls aus und kam zu mir. Sie winkte Tino noch kurz zum Abschied zu und er fuhr davon.
,,So und jetzt erzähl mir, was verdammte Scheiße passiert ist!"

Ohne Dich/Kasimir Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt