Protokoll: Kalter Krieg und wütender Sex III; part 18

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Datenübertragung: Kaya Cuano (POV)

»Mir ist langweilig«, beklagte sich Ellie.

Wir lagen nebeneinander auf meinem Bett, mit den Füßen beim Kopf des anderen. Ich warf einen kleinen Spielball in die Luft und fing ihn wiederholt auf. Draußen regnete es seit vier Tagen ununterbrochen und wir vermieden es, nass zu werden. Besonders ich mit meiner Kälteempfindlichkeit. »Dann mach was«, grummelte ich.

»Und was?«

»Keine Ahnung.«

»Wir könnten über was reden.«

»Ich will nicht.«

»Du willst nie über etwas reden.« Ellie stemmte sich vom Bett auf und sah mich von der Seite aus penetrant an. Sie trug ein pinkes T-Shirt und Shorts, ganz anders, als man von ihr gewohnt war. Fast normal. »Komm schon, ich merke, wenn du schlecht gelaunt bist.«

Meinen Pyjama hatte ich noch nicht angelegt (ehrlich gesagt besaß ich so was nicht). Ich war in Jeans und einem zu großen schwarzen Pulli bekleidet – wie sooft. Ich funkelte meine beste Freundin grimmig an. »Bin ich nicht.«

»Klar, seit du und Miss Hawk allein waren. Willst du mir nicht erklären, was vorgefallen ist?«

Ich knurrte: »Nein.« Ich wurde wild, nur daran zu denken. Automatisch quetschte ich den Ball, bis er beinahe flach in meiner Faust war.

Ellie ließ sich wieder zurückfallen, starrte mit mir an die Decke. »Du bist scheiße darin, weißt du das?«

»Worin?«, fragte ich verwundert.

»Zu verstecken, dass du total verknallt in sie bist.«

Ich wechselte wütend in den Schneidersitz. Mein erhitzter Blick bohrte sich in sie, doch Ellie lächelte bloß siegreich. »Ich bin nicht in meine Lehrerin verliebt.«

Ellie grinste. »Kaya, für sie hast du deinen Geburtstag komplett ignoriert und ihr noch am selben Abend von uns ein Schloss aus Bechern bauen lassen, die du Monate aufgehoben hast! Außerdem hast du ständig ihr Tuch bei dir. Du berührst es, sobald du gestresst bist, dich konzentrierst, mürrisch bist, lernst, so gut wie immer. Checkst du das eigentlich selber?«

Ich konnte nicht verhindern, dass mir heiß auf den Wangen wurde. Damit es ihr nicht auffiel, legte ich mich hin, seufzte aufgewühlt. »Wann habe ich dir das mit dem Tuch erzählt?«, murmelte ich peinlich gerührt.

»Gerade. Ich hatte eine Vermutung; du hattest es am Anfang des Semesters nicht und plötzlich ist es aufgetaucht, deine Finger immerzu mit ihm spielend.«

Ich schnaubte. Achtete Ellie wirklich so sehr auf mich? »Das bedeutet gar nichts. Es ist eben schön weich.«

»Es ist schmutzig. Warum befummelst du ein schmutziges Stofftuch?«, kicherte sie.

Ich hielt ihr den Mund zu, ohne sie anzuschauen. »Miss Hawk hat es mir so geschenkt.«

Ellie schlug aufgeregt meine Hand weg. Es tat ein bisschen weh und erschreckte mich. »Wann? Wieso?«

Ich verkroch mich in meinen Pulli. »Im Winter.«

»Im Winter?! Und oh mein Gott, bist du etwa verlegen? Du bist verlegen, ich glaub's nicht! Ich hatte reeeecht!« Sie vollführte einen lächerlichen Siegestanz mit ihren Armen.

Ich drehte mich von ihr weg. »Halt die Klappe.«

Sie brach in Gelächter aus, sank in die Matratze ein. Gott, ging sie mir auf die Nerven. »Woher ist der Fleck?«

A Baptism of Fire - Hawk's Eyes SerieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt