Protokoll: Crazy Fucking Rose(anne); part 38

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Datenübertragung: Rose D. Hawk (POV)

»Hey, Miss Hawk, was halten Sie von folgender Idee: wir lassen alle mal die Sau raus, hängen ein leeres Plakat an die Wand und beschütten es mit Farbe, bis es die Emotionen jeder Person dieses Kurses widerspiegelt«, schlug Austin mit seinem grübchenbesetzten Grinsen vor und breitete die Hände aus. Unter seinem Malkittel trug er ein dunkles T-Shirt und eine zerrissene Jeans. Auf der kreativen Ebene verstand ich mich gut mit ihm, unsere Kunst tickte gleich.

Ich wog seinen Vorschlag ab und strich mir mit dem Daumen über mein Septum. »Ihr Gedanke gefällt mir. Ich könnte das für die nächste Stunde organisieren.«

Austin steckte stolz die Brust heraus. Manchmal war er wirklich arrogant (allerdings nicht so sehr wie Kaya). »Perfekt! Ach, Miss Hawk, ich habe ECHT viele Ideen.«

»Flirte nicht ständig mit unserer Lehrerin!«, ärgerte ihn eine Mitschülerin von ihrer Staffelei aus.

Wir rollten unisono die Augen. War es nicht ironisch, dass man mir im schlimmsten Fall eher eine Affäre mit Austin als mit Kaya unterstellen würde? Die meisten nahmen an, wir würden niemals zusammenpassen und siehe da – jetzt hatten wir eine Wette am Laufen, die auf Sex hinauszielte. Das war dermaßen pikant, dass mir vom Gedanken der Unterleib kribbelte. Ich biss mir instinktiv auf den Bleistift. Insgeheim wollte ich verlieren, denn ich glaubte, ich vermisste sie bereits.

Und sie war erst heute Morgen losgefahren.

»Halt's Maul, Sandra!« Austin grinste, stemmte die Fäuste gewichtig in die Hüften. Er war wegen seiner fröhlichen Art beliebt. Ich wünschte, er könnte etwas davon Kaya abgeben, nicht um sie zu verändern, sondern weil ihr ruppiges, düsteres Ich die anderen abschreckte, sie als Außenseiter markierte, und das tat mir im Herzen weh. Sie verdiente es, gesehen und gemocht zu werden. »Ich betrüge Jasmin doch nicht!«

»Auch nicht für Miss Hawk?« Einer seiner Kumpel gab ihm einen Klaps auf den Hintern beim Vorbeigehen.

»Würdet ihr euch bitte auf eure Kunstwerke konzentrierten?«, schalt ich den Kurs. Wir waren viel zu gut gelaunt für einen Montag, alberten herum, lenkten uns ab ... und ich war nicht besser, ich spielte ja mit.

»Jeder weiß, dass ihr zusammen für Arme kocht«, rief der Nächste aus. »Was da wohl alles in der Küche passiert?«

Allmählich war es zu viel des Guten. Kaya sollte bei ihrer Rückkehr nicht von irgendwelchen Gerüchten irritiert werden, zudem war es für meinen Ruf schändlich. Ich stand auf, lehnte mich an mein Pult und verschränkte autoritär die Arme. »Das ist genug! Setzt euch, arbeitet und seid kreativ.«

Die Studenten gehorchten. Lediglich Austin war geblieben, erkundigte sich: »Bezüglich des Kunstwettbewerbs wollte ich fragen, welches Bild ich Ihrer Meinung nach einreichen sollte? Das erste mit der Giraffe sagte Ihnen nicht zu, ich hoffe, die anderen gefallen Ihnen besser.«

»Austin, dass ich Ihnen geschrieben habe, Ihre Giraffe sähe ... na, Sie wissen schon aus, war nicht ernst gemeint.« Ehrlich gesagt hatte ich keine Erinnerung daran. Er hatte mir dieses Bild an dem Abend geschickt, als ich von Schmerzmitteln zugedröhnt gewesen war. Meine Antwort war ziemlich fies ausgefallen, nüchtern hätte ich ihm das nie angetan. »Zeigen Sie mir Ihre Mappe, ja?«

Also bereinigte ich meinen Fehler und bot Austin Rat. Ich beurteilte alle seiner fünf Gemälde, interpretierte sie und wir suchten gemeinsam jenes raus, das wir beide für am besten geeignet befanden. Er bedankte sich, und dann klingelte schon die Pausenglocke und das Atelier leerte sich.

Im Gang linste ich auf mein Handy. Kaya hatte mir zweimal geschrieben. Automatisch lächelte ich das Display an.

Hey, sind jetzt los.

A Baptism of Fire - Hawk's Eyes SerieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt