Datenübertragung: Kaya Cuano (POV)
Ein ernster Schatten umspielte mein Gesicht, während die Läufer der anderen Mannschaft bereits ihre Runden liefen. Ihre Schuhe quietschten über den Boden der Turnhalle, doch das hielt mich nicht auf, gehört zu werden. »Okay, Leute, merkt euch: wenn auch nur ein Einziger von euch mir den Sieg vermiest, kriegt das gesamte Team von mir persönlich einen Tritt in den Arsch, klar? Ich will gewinnen!«
Ellie und die anderen aus meinem gewählten Team hockten am Boden und tauschten unsichere, ängstliche Blicke aus. »Weißt du, Kaya, du bist eine von denen, vor der man sowohl als Verbündete als auch als Gegner Angst kriegt«, nuschelte sie und kaute schmollend auf ihrer Unterlippe herum.
Lay nickte zustimmend. Amelie war heute krank. »Solltest du uns nicht eher motivieren? Nicht jeder von uns ist Kettenraucher und trotzdem so topfit wie du.«
»Scheißegal. Gebt mir einfach den Ball und kommt mir nicht in die Quere«, befahl ich.
»Ist das, ähm, nicht nur ein Spiel?«, fragte Ellie verdattert. Sie senkte rasch den Kopf, als sie meine wütenden Augen trafen und sich in ihr Innerstes bohrten.
»Nichts ist jemals ein Spiel. Zu siegen ist alles, was zählt.« Ganz besonders, da Aiden und Ben meine Konkurrenten sind. Den Weicheiern werde ich's zeigen!
»Das Gruselige an dir ist, dass du so verdammt ruhig sprichst, wo andere einen anschreien«, wurde Lay bewusst.
Ellie gab ihr recht. »Ja und sie ist dennoch Furcht einflößender. Das werde ich nie verstehen.«
»Haben Sie Ihre Ansprache gehalten, Miss Cuano?«, prüfte Coach Willson. Er hatte den Anführern aufgetragen, das Team anhand einer Rede zu stärken. Wir hatten einmal wöchentlich Sport und jeder war mal an der Reihe.
»Wir sind startklar«, gab ich ihm gefestigt Bescheid.
Der Coach ließ den himmelblauen Blick schweifen. Sein Haar war zerzaust und ingwerfarben, passend zu seinem roten Trainingsanzug. Das stramme, breite Kinn unterstrich seinen muskulösen Körperbau. Er hatte Sportwissenschaft studiert und unterrichtete seitdem, weswegen er jünger war als andere Lehrer in Francis. Ben hatte erzählt, er sei sein Vorbild. An seiner Stelle wäre ich nicht so scharf darauf, den Rest meines Lebens schwitzende Jugendliche anzuspornen. Aber ich war ja auch intelligenter als Ben. »Alles klar bei euch, Mädels?«
Sie nickten eifrig.
»Okay, na dann!« Der Coach klatschte in die Hände, pfiff mit seiner Trillerpfeife. »Aufstellung und ... beginnen!«
Egal, welcher Sport von mir verlangt wurde, wie in jedem Teil meines Lebens gab ich mein Bestes. Ich hasste es, zu verlieren und ich mochte es ebenfalls nicht, wenn mich andere behinderten. Deshalb krallte ich mir beim Fußball den Ball sooft, wie es mir möglich war. Ich rannte, mein Herz pulsierend vor Eifer. Ein Kick durchströmte mich. Keine Ahnung, wieso ich mich stets um jeden Preis beweisen wollte, aber das Gefühl währenddessen, der Ehrgeiz, der Zorn, es war eine unbezahlbare Mischung.
Ich fluchte, als wir ein Tor einbüßten und trat hart gegen die Wand, bloß um mich sofort wieder zu fangen und weiterzuspielen. Es stand 2:1 und ich wollte keinen Gleichstand riskieren. Nicht gegen Ben.
Nach der Halbzeit schnappte ich Ellie den Ball vor den Füßen weg und ließ sie irritiert im Mittelfeld stehen. »Du weißt, dass wir im selben Team sind, oder?«, rief sie mir nach.
Ich grinste zurück. »Ja, aber du bist schlecht, Ellie!«
Ich nahm Ben vor mir ins Visier. Sein T-Shirt war durchgeschwitzt und sein Kopf puterrot. Ich musste zugeben, dass er richtig gut war. Selten hatte ich so viel Respekt vor ihm wie in unseren Sportstunden. Er war stark und schnell und fuck, er war besser als ich. Allerdings würde ich ihm das niemals ins Gesicht sagen. Wo bliebe sonst der Spaß?
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A Baptism of Fire - Hawk's Eyes Serie
Science Fiction"Schockierend, düster, romantisch" Vor sieben Jahren hat Kaya ihre Eltern bei einem Anschlag verloren. Seitdem ist sie besessen von dem Ziel, sich an den Terroristen zu rächen, die dafür verantwortlich sind. Ihr Plan, eine Zukunft bei FIRMA anzufang...