*Triggerwarnung! Sexuelle Gewalt, Folter, psychologischer Mindfuck
Dieses Kapitel wird übel, Leute. Wer das hier nicht lesen kann, sollte bis zum nächsten warten, wo es weiter mit Rose geht.
Es erscheint auch nur vor einem Freitag, weil ich mich mit dem vorzeitigen Upload für die Inhalte entschuldigen möchte. Wie gesagt, das hier ist krank und ich verstehe absolut, wenn das jemandem zu viel wird.
Datenübertragung: Giulia Hainsworth
Kinder sind dumm, weil sie noch so viel zu lernen haben.
Sie testen Grenzen aus, sei es bei ihren Eltern oder im Leben, sie probieren aus, sie versuchen, sie sind naiv, da sie zu sehr vertrauen und sie verstehen, indem sie scheitern oder gewinnen. Sie lernen, nicht in die Kerzenflamme zu fassen, denn sobald sie es getan haben, verspüren sie Schmerzen, danach tun sie es nie wieder und sie haben Angst davor. Ja, Angst. Ich wusste nicht, wie es sich anfühlte, Angst zu haben. Als ich zum ersten Mal Feuer berührte, tat es zwar weh, doch ich erholte mich und spielte wieder mit ihm. Ich fürchtete mich nicht vor dem Schmerz, er war erregend. Und genaugenommen fürchtete ich mich vor gar nichts. Es existierte eben nicht in meiner Wahrnehmung. Dort hieß es: Risiko? Eingehen! Du bist unbesiegbar, Giulia.
Ja und damals war ich erst drei.
Meine Mutter war überbehütend, warmherzig und widerlich gutmütig. Worum ich sie auch bat, sie richtete sich nach mir, und sie verteidigte mich, wenn mein Vater das für eine schlechte Erziehung befand. Ich bräuchte Limits. Sie dürfe mir nicht immer alles geben. Genascht würde erst nach dem Mahl. Und deswegen stritten sie sich, manchmal, und ich stellte mich in die Ecke des Nebenraumes und horchte, und schon bald verstand ich, dass das Leben und die Menschen von bestimmten Dynamiken geprägt waren, die man bewusst hervorrufen oder verhindern konnte.
War ich zum Beispiel brav, gönnte mir mein Vater Süßes auch vor dem Essen und tätschelte mir den Kopf, lächelte. Brüllte ich und mimte einen Tobsuchtsanfall – absichtlich – geschah das Gegenteil und er drohte mir sogar mit Strafen. »Heute kriegst du keinen Keks mehr!«, hieß es dann. Daraufhin eilte ich zu meiner Mutter, weinte und verhielt mich unschuldig. Papa sei böse zu mir. Ich sei lieb gewesen. Und sie stritten abermals und ich kriegte meine Kekse im Nachhinein heimlich. Mit dreieinhalb begriff ich, dass die Welt mir gehörte. Sie lag mir zu Füßen, solange ich nur wusste, wie ich eine Taktik einzusetzen hatte – und das erwünschte Ergebnis kannte, selbstverständlich. Wollte ich, dass sich meine Eltern trennten? Nein, nicht unbedingt. Ansonsten hätten wir weniger Kekse im Haus. Darum entschied ich, ihre Beziehung nicht weiter zu spalten. Zu meinen Gunsten.
Im Kindergarten warf man mich zum ersten Mal in eine soziale Gruppe. Diese bestand ebenfalls aus Dynamiken, doch ich lernte rasch, dass sie noch etwas anderes Wichtiges besaß: nämlich Rollen. Jedes Kind trug seine Rolle, und es hatte demnach zu handeln und wurde entsprechend behandelt, von den anderen Kindern und von den Erziehern. Zuerst tat ich schüchtern und zog mich zurück, um Muster zu finden. Wie einfach und schnell das lief! Ich beobachtete, dass diejenigen, die häufiger lächelten, als charmanter wahrgenommen wurden. Die, die sich um andere kümmerten, wurden als liebenswürdig abgestempelt. Die, die sich behaupten konnten, waren die Starken und auf ihre Befehle wurde am meisten gehört. Ich beschloss, das Beste vom Besten zu vereinen und somit das beliebteste Mädchen sowohl unter den Erziehern als auch unter den Kindergartengruppen zu werden. Man mochte mich, man beschützte mich, man würde niemals denken, dass ich böse sein könnte, unartig. Und so zwang ich den Knaben, mit dem ich im Sandkasten spielte, den Dreck zu fressen, als wir allein waren, und als er flennte, um Hilfe bat und mich beschuldigen wollte, glaubte man ihm nicht, denn ich tat dasselbe: ich weinte und sagte, er hätte mich genötigt, Sand zu essen. Ratet mal, wer am Ende bestraft wurde und keinen Pudding bekam?
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A Baptism of Fire - Hawk's Eyes Serie
Science Fiction"Schockierend, düster, romantisch" Vor sieben Jahren hat Kaya ihre Eltern bei einem Anschlag verloren. Seitdem ist sie besessen von dem Ziel, sich an den Terroristen zu rächen, die dafür verantwortlich sind. Ihr Plan, eine Zukunft bei FIRMA anzufang...