Datenübertragung: Rose D. Hawk
Ich kehrte die Grünkernbratlinge mit dem Pfannenwender um, das Olivenöl spritzte dezent über den Rand, und der Dunst war befangen mit Paprikapulver und Pfeffer. Ich krempelte die Ärmel meines dunklen Wollpullovers hinter die Ellbogen, wo sie herabgerutscht waren, als Kaya mich fragte: »Was macht dich im Leben wirklich glücklich?«
Hatte ich korrekt verstanden? Trotz des Brataromas im Raum wusste ich sofort, dass etwas faul roch. »Zeig mir deine Arme«, befahl ich.
Kaya versteckte sich in ihren Hosentaschen, senkte den rot gewordenen Kopf und räusperte sich. »W-wieso?«
Ich fasste nach ihr, ehe sie fliehen konnte, zog ihre Arme heran und schob ihre Handgelenke frei. Wie ich erwartet hatte. Dort standen Notizen. Ich lachte. »Hast du dir Fragen an mich aufgeschrieben?«
Sie befreite sich aus meinem Griff. »Bist du Hellseher? Wie konntest du das wissen?«, ärgerte sie sich mit Verblüffung in den aufgerissenen, hübschen schwarzen Augen.
Ich peinigte sie mit einem lang anhaftenden Blick und prustete schließlich. »Du selbst wärst nie auf den Gedanken gekommen, mir eine solche Frage zu stellen.«
Kaya seufzte grimmig. »Wie auch immer. Was macht dich denn jetzt glücklich?«
Ich lehnte mich auf der Kücheninsel zu ihr vor, betrachtete sie in der Umrandung all der Lichter meiner Lampen aus dem Hintergrund und schenkte ihr ein wärmendes Lächeln. »Du.«
Meine Antwort stimmte sie unzufrieden. »Und sonst?«
Ich überlegte. »Lange Spaziergänge, Fahrradtouren, Telefonate mit meinem Bruder, Malen, Zeichnen, Lesen, in meiner Werkstatt herumtüfteln, Menschen helfen, das Unterrichten und ... Zeit mit dir zu verbringen. Letzteres finde ich ganz besonders schön.«
Kaya starrte mich trocken an, als müsste sie die Information erst verarbeiten, errötete abermals, biss in den Kragen ihres Hoodies und tauchte halb mit dem Gesicht in den Stoff ein, um ihre Verlegenheit nicht preiszugeben. Niedlich, dass sie annahm, das würde funktionieren. »Okay.«
Ich wandte mich wieder der Küche zu. Sie hatte sich Umami gewünscht und das sollte sie kriegen.
Es folgte: »Wenn du an einen Ort reisen könntest, welchen würdest du ... Ah, nein!« Diesmal hatte sie sich nicht mal Mühe gegeben, das Ablesen zu verbergen, also umrundete ich die Theke und fing sie mit kitzelnden Fingern ein. Wir stürzten, und sie lachte unter mir. Was für ein wunderschöner Klang! »Aufhören, nicht, ich mein's ernst!«
Ich hielt sie am Boden fest und beugte mich herab, um ihr tief in die Augen zu sehen. »Ich liebe dein Lachen.« Und noch so viel mehr an dir.
Etwas blitzte in Kayas Schwärze auf, etwas, das immer entstand, sobald wir über Emotionen redeten. Angst. Sie hegte Angst vor meinen Gefühlen und vermutlich noch größere vor ihren eigenen. Sie brach den Blickkontakt ab. »Ist das Essen schon fertig?«, lenkte sie ab.
Ich setzte mich auf und gewährte ihr die Ruhe vor dem, was irgendwann unvermeidlich sein würde: Konfrontation. »Gleich. Woher hast du diese Fragen eigentlich?«, war ich neugierig.
Kaya stützte sich auf und legte die Hände an meine Taille. »Aus dem Internet.«
»Wieso?«
»Nur so.«
»Kaya.«
»Das hat keinen speziellen Grund, Rose.«
Rose. Seit sie gehört hatte, dass Phynx mich »Baby« nannte, hatte sie mich kein einziges Mal mehr »Babe« gerufen, und obwohl ich mich anfangs hatte daran gewöhnen müssen, fehlte es mir mittlerweile doch sehr.
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A Baptism of Fire - Hawk's Eyes Serie
Ciencia Ficción"Schockierend, düster, romantisch" Vor sieben Jahren hat Kaya ihre Eltern bei einem Anschlag verloren. Seitdem ist sie besessen von dem Ziel, sich an den Terroristen zu rächen, die dafür verantwortlich sind. Ihr Plan, eine Zukunft bei FIRMA anzufang...