Datenübertragung: Kaya Cuano (POV)
Durchsichtige, feine Schleier aus hauchdünnem, zartem blauen Stoff waren locker um die Hüften der Damen Shaiks gebunden. Ihre Haut glänzte wie schwarzes Öl, und sie linsten mir aus honigfarbenen Augen zu, während sie untereinander kicherten wie eine Clique aufgeregter junger Mädchen. Sie waren knapp bekleidet, und ich hatte gar nichts an. Lediglich heißes Wasser verklärte den Blick auf meinen nackten Körper, auf meine Narben, die mich wild und gefährlich aussehen ließen, und mein Tattoo bei der Rippe. Ich gefiel ihnen, und ich konnte den einen oder anderen verstohlenen Gedanken nicht zurückhalten, obwohl ich mich auf Mission befand.
Nun, wir.
Ich teilte das Becken mit Arthur und Walden. Ich hatte kein Problem damit, entblößt vor ihnen zu sein, sie hingegen verhielten sich diskret und hoben unter keinen Umständen die Augen. Das brachte mich zum Grinsen. Geschmeidig über den sandigen Stein gleitend, servierte mir eine der Dienerinnen violette Weintrauben auf einem mit Blattgold verziertem Tablett. Dazu gab es Schimmelkäse mit bläulichen Stellen, der intensiv duftete, und einen Kelch voll Wein. Vom Alkohol ließ ich die Finger sowie vom Käse (der Ernährungsplan der Tilikums war streng und verbot derartige Fettspeisen), doch die Früchte nahm ich dankend an und biss mir auf die Unterlippe, als ihr Arsch vom Gehen schwang. Verdammt, diese Frauen hatten was. Ich wollte eine, oder zwei, und vielleicht würden sie mich ranlassen. Den Eindruck erweckten sie zumindest, vor allem, da wir in einem Bordell untergebracht waren.
Dass ich ihn zu den Verhandlungen nach Shaik begleiten müsste, hatte mir Walden beim Training in Deadwhale – der Ausbildungsstätte aller Tilikum-Agenten – offenbart. Der Präsident hatte darauf bestanden, und der Grund war eindeutig: Senatorin Wellenstein hegte eine Vorliebe für Frauen, nun, und ich war die einzige Frau unter den Tilikums, also hatte man mich erwählt, sie zu »verführen«. Ich hatte nach wie vor keinen Plan, wie ich das anstellen sollte, und das hatte ich Walden auch so gesagt. Ich solle meinen Charme spielen lassen. Zum Teufel, welchen Charme? Meine Persönlichkeit war so trocken wie ein ausgedörrter Fisch an Land. Und abgesehen davon, dass Kendal das absolut nicht gutheißen würde, wollte ich mich nicht zur Hure machen. Doch als Tilikum hatte ich einen Schwur abgelegt, welcher verlautete, meine Seele dem höchsten Icon zu widmen. Jedes Wort war ein Befehl und meine Zunge hatte ihr Gewicht verloren. Ich war der Sklave einer Krone. Also musste ich wohl oder übel mitspielen.
Nur gut, dass der höchste Icon meiner Meinung nach Arthur war. Ihm würde ich auch dann dienen, wenn ich es nicht versprochen hatte. Er war mein König und ich sein Schild – aber keiner durfte das wissen. Darum beschützte ich ihn subtil, tat es als eine freundliche Geste ab, um Sandrilla nicht zu verstimmen, die dachte, meine Treue gälte ihr. Sie hatte stets nur Arthur gegolten. Das war mein Plan und dieser würde sich nie ändern, solange ich dafür sorgte, dass er am Leben blieb.
Da waren wir nun: mein Ausbilder, ich und ein Autist. Nackt im Ausland. Schweigsam nebeneinander. Und ausnahmsweise war es mir zu ruhig. Ich beschloss, die Mauer ein wenig anzubrechen: »Es ist komisch, wisst ihr? Dass ihr beide auf eure kleinen Schwänze starrt, statt euch umzugucken.«
Das Wasser im Becken schwappte, als Irons seine übereinander geschlagenen Beine wechselte und sich um einen heiseren Ton bemüht räusperte. »Er ist nicht klein.«
»Ich kann ihn sehen, schon vergessen?«
Walden Irons klemmte seine Beine enger aneinander. »Meine Frau ist zufrieden und das ist das wichtigste.«
»Oh, ich wette, sie ist gut im Faken.«
Walden schaute mahnend zu mir hinüber, entsann sich, dass ich nichts trug und sah sofort wieder weg. Entdeckte ich da etwa Röte auf seinen Wangen? »Sprechen wir über dein Anhängsel. Warum schleppst du ihn überallhin mit?« Er deutete mittels Kopfnicken auf Arthur, der betreten rechts von mir saß und seine Hände vor der flachen Hühnerbrust verschränkt hatte.
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A Baptism of Fire - Hawk's Eyes Serie
Science Fiction"Schockierend, düster, romantisch" Vor sieben Jahren hat Kaya ihre Eltern bei einem Anschlag verloren. Seitdem ist sie besessen von dem Ziel, sich an den Terroristen zu rächen, die dafür verantwortlich sind. Ihr Plan, eine Zukunft bei FIRMA anzufang...