[ fünfzehn ] zwei einsame seelen

195 7 5
                                        


Layla

„Hey." Sage zögerlich als sich die Tür vor mir öffnet. Zwei sturmgraue Augen mir grünen sprenkeln sehen mich an. Seine sonst frisierten haare liegen ihm verstrubbelt in der Stirn. Sein Gesicht ist aschfahl und er sieht nicht gerade gesund aus. Ich sehe in seine Augen und sofort springen mir seine dunklen Augenringe ins Gesicht. Sein Blick ist noch auf mich gerichtet, doch er wirkt eher so als ob er nichts so wirklich mitbekommen würde. Wir sehen ins noch einige Sekunden an bis sich Elijah endlich rührt. „Was machst du hier?" Fragt er und seine Stimme klingt belegt. Ich senke meinen Blick und sofort schießt mir der Gedanke in den Kopf ob es eine kluge Entscheidung war zu ihm zu gehen. Er sieht nicht begeistert über meinen Besuch aus, doch jetzt muss ich dadurch wenn ich wissen will was los ist. „Ich wollte mit dir reden." Kommen mir die Wörter nur leise über die Lippen und ich warte auf eine Reaktion von ihm.

„Okay komm rein." Sagt er und stößt die Luft geräuschvoll aus seinen Lungen. Er geht einen Schritt zur Seite und lässt mich eintreten. Er geht vor mir her in Richtung Wohnzimmer und ich lasse währenddessen Meinen Blick durch sein Apartment schweifen. Als ich das letzte Mal vor einer Woche hier war sah es aufgeräumter aus, jetzt liegen ein Paar Klamotten verteilt herum und auf seinem Wohnzimmertisch türmt sich ein Stapel Akten. „Möchtest du etwas trinken?" Reißt mich seine Stimme aus den Gedanken als ich mich auf das cremefarbene Sofa setze. „Oh..ehm ja Wasser wäre nett." Sage ich dann doch und er nickt nur leicht ehe er in die Küche verschwindet welche sich neben dem Wohnzimmer befindet. Elijah taucht nach kurzer Zeit wieder auf und setzt sich mit etwas Abstand neben mich. Die Gläser stehen auf dem Tisch und ich bedanke mich ehe ich einen Schluck des eisgekühlten Wassers nehme.

Es herrscht ein beratenes schweigen zwischen uns und ich fange an nervös an den Ärmeln meines Pullovers rum zu spielen. Ich höre den Elijahs leicht unregelmäßige Atemzüge und frage mich was er gemacht hat bevor ich gekommen bin. „Es tut mir leid." Spreche ich letztendlich die vier Wörter aus und sehe zu Elijah welcher seinen Kopf verwundert zu mir dreht. „Für was entschuldigst du dich bei mir?" Fragt Elijah und sieht mir wieder direkt in die Augen. Ich halte seinem Blick stand und atme tief ein ehe ich zur Antwort ansetze. „Dafür dass ich nicht auf dich gehör habe als du in die Lagerhalle bist. Du hast gesagt ich soll warten, doch ich war neugierig und bin hinter dir hergelaufen. Ich war erschrocken als ich dich dort gesehen habe und habe dir Sachen an den Kopf die ich so nicht gemeint habe. Ich habe dich verurteilt ohne zu wissen worum es geht und das tut mir Leid." Sage ich und werde gegen Ende immer schneller und hektischer mit dem erzählen.

Elijah lässt den Kopf hängen und fährt sich durch die Haare wie ich es schon so oft bei ihm beobachten konnte. Er sieht erschöpft aus und trotzdem ist er attraktiv. Halt was denke ich da nur ich sollte eigentlich noch sauer auf ihn sein. „Es ist nicht deine Schuld." Ertönt seine Stimme und er hebt seinen Kopf leicht am, doch vermeidet jeden Blick zu mir. „Was?" Sage ich perplex, da ich irgendwie damit gerechnet hätte das er mir wenigstens ein wenig die Schuld an unserer Auseinandersetzung geben würde. „Es ist meine Schuld, die war es immer und daran wird sich niemals etwas ändern." Sagt er und ich höre die Trauer die in seiner Stimme mitschwingt. Damit hätte ich nicht gerechnet und in gewisser Weise tut er mir Leid auch wenn er das Leben von Menschen genommen hat. „Ist okay Elijah." Sage ich zu meiner eigenen Verwunderung, doch wenn ich ehrlich bin habe ich ihm vergeben und das schon nach dem Gespräch mit Faith. „Nichts ist okay und du solltest das nicht so einfach hinnehmen. Es tut mir leid was in der Lagerhalle passiert ist und wenn ich das sage meine ich das wirklich ernst, denn ich entschuldige mich nicht oft. Ich wusste was dir mit Derek passiert ist und habe mich nicht besser verhalten als dieser Hurensohn und das war das letzte." Sagt er und sieht mich endlich wieder an.

Ich rücke näher zu ihm und lege ihm meine Hand auf die Schulter wodurch er leicht zusammen zuckt. „Elijah kannst du mir bitte erzählen was dort in der Lagerhalle los war? Ich will wissen warum du in einem Moment nett bist und ich dich dann nicht wieder erkenne." Frage ich und weiß nicht ob ich ihm damit zu nahe getreten bin da er keine Anstalten macht zu antworten. „Warum willst du das wissen?" Seine Stimme schallt leicht durch den Raum und klingt auf einmal sehr viel bedrohlicher als noch vor wenigen Minuten. „We..weil du mir nicht egal bist Elijah. Ich mag dich wirklich gerne und will dich doch nur besser verstehen." Sage ich leicht aufgebracht und er sieht ein wenig schockiert aus. „Verrätst du mir nun was dort los war?" Frage ich mit Nachdruck und erhalte ein leichtes nicken von Elijah. Ich wäre nicht gegangen ohne eine Antwort und das scheint ihm auch bewusst geworden zu sein.

„Mein Bruder und ich haben herausgefunden das unser Onkel eine der größten Mafias in Amerika leitet. Nathan war damals 18 und ich 16, wir waren in den Ferien bei unserem Onkel und haben alles über seine illegalen Geschäfte herausgefunden. Wir waren jung und wollten diesen Energie kick erleben verbotene Sachen zu tun also haben wir uns ihm angeschlossen. Wir haben Drogen an Casinos und ins Ausland verkauft, sind illegale Straßenrennen gefahren und ich habe in vielen Underground Box Kämpfen mitgemacht. Es lief alles ungefähr ein Jahr gut und dann musste ich lernen welchen Preis ich wirklich gezahlt habe bei den Vipers einzutreten. Nathan hatte einen Drogen Deal mit einem anonymen Typen in der Bronx und ich bin mir gefahren weil wir danach noch zu einem Straßenrennen wollten. Der Deal lief schief und mein Bruder wurde vor meinen Augen erschossen. Er war erst 19 und hatte noch so viel vor. Der Tag hat alles geändert, ich habe die Vipers mit 18 übernommen und als Tarnung nutze ich Hill Investments welches ich durch Nathans Tod als Alleinerbe überschrieben bekommen habe." Er macht eine kurze Pause und man sieht ihm an wie schwer es ihm fällt darüber zu reden.

„Nathans Mörder wurde nie gefunden und ich versuche ihn mittlerweile seit drei Jahren ausfindig zu machen. Die Männer in der Halle haben nichts mit seinem Tod zutuen, aber ich glaube das Derek Hayes mehr weiß als er zugibt. Er gehört zu den The Saints und sind seit Jahren meine Feinde. Ich bin ein Monster Layla ich habe mehr Leute getötet als das ich sie noch zählen könnte. Ich bin ein schlechter Mensch und ich werde jeden der mir zu nahe kommt unabsichtlich mit in mein verderben reißen. Ich Töte und habe keinerlei Schuldgefühle, ich bin gefährlich und du solltest mich vergessen." Beendet er seine Geschichte und ich brauche einen Moment um alle Informationen zu verarbeiten.
Elijah sieht aufgelöst aus und ich bin mir sicher dass ihm der Tod seines Bruders immer noch stark zu schaffen macht. Er scheint nicht oft darüber zu reden und alles in sich rein zu fressen ist nicht die beste Variante wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Ich drehe mich zu ihm und schlinge meine Arme um seinen Trainierten Oberkörper. Elijah wirkt zuerst überrumpelt dich erwidert dann die Umarmung. „Du bist kein Monster Elijah und ich will das du weißt das ich von nun an immer hinter dir stehen werde. Ich respektiere deine Entscheidungen und egal was ist du kannst mit mir reden." Sage ich an seine Schulter und er drückt mich ein wenig fester an sich.„Danke mi pequeño. Ich sollte eigentlich dafür sorgen das du dich von mit fern hältst, aber du machst es mir nicht leicht. Ich habe versprochen auf dich auf zu passen und ein weiteres Mal werde ich mein Versprechen nicht brechen." Sagt er und löst sich langsam wieder von meiner Umarmung.Ich schenke ihm ein warmes Lächeln.

Wenn man es genau betrachtet sind er und ich uns sehr ähnlich. Wir wurden beide verletzt, verraten und von den Menschen die uns bedingungslos lieben sollten im Stich gelassen. Wir tragen unsere Masken und lassen niemanden das kaputte innere sehen, nicht einmal die welche wir zu unseren engsten Freunden zählen. Er ist der erste Mensch der mich ansieht und ich fest davon überzeugt bin das er weiß wie ich mich fühle, da ich sehe das er genau so fühlt. Wir sind undurchschaubar und genau das macht uns zu dem was wir sind, zwei einsame Seelen die einander brauchen.

Ich persönlich liebe Elijah, auch wenn er nicht immer die Nettigkeit in Person war 😅🤍 Wie steht ihr so zu ihm ?

Was vermutet ihr was im laufe des Buches alles noch passiert? (Das würde mich mega interessieren 😏)

𝑺𝒉𝒆'𝒔 𝒎𝒚 𝑫𝒆𝒔𝒕𝒊𝒏𝒚 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt