[ sechsundzwanzig ] die wahrheit

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Layla

Das Wochenende was ich bei Elijah verbracht hatte war eines der schönsten in den vergangenen Monaten, jetzt steh ich allerdings nach einem langen Tag auf dem Parkplatz der Uni und warte auf Roxy. Ich habe mir vorgenommen ihr heute von all dem Drama in meinem Leben zu erzählen und fürchte mich ein wenig vor ihrer Reaktion. Wir kennen uns seit ich her gezogen bin und ich hab Angst sie als Freundin zu verlieren wenn sie davon erfährt was Elijah eigentlich macht. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und schicke Elijah noch schnell eine Nachricht.

Ich erzähl Roxy heute die Wahrheit, was soll ich machen wenn sie mich danach hasst? – L

Bleib ruhig Baby, sie wird dich verstehen sie ist deine beste Freundin. – E

Ok danke, ich komm sobald ich kann wieder bei dir vorbei. – L

Pass auf dich auf und bis bald <3 . – E

Ich lächle den Handydisplay an und zucke zusammen als mich jemand an der Schulter berührt. „Roxy verdammt erschreck mich nicht so." Sage ich und umarme sie zur Begrüßung. „Die Versuchung war zu verlockend." Sagt sie und wir müssen beide anfangen zu lachen. „Fahren wir zu dir und machen einen Mädelstag?" Frage ich und sie nickt begeistert und springt schon fast in mein Auto. Ich gehe um meinen Wagen und setze mich hinter das Steuer. Ich lenke das Auto vom Parkplatz und Roxy dreht die Musik auf und fängt an irgendein Lied von Ariana Grande mit zu singen. Ich überlege nicht lange und stimme dann mit ein. Wir können nicht gut Singen und treffen fast keine Töne, doch es macht wahnsinnig Spaß so etwas mit ihr zu machen.

Wir halten auf dem Weg zu ihrer Wohnung bei einem Café und holen uns jeder ein Stück Kuchen was wir dann bei ihr essen können. Ich vergesse sogar kurz was ich ihr gleich offenbaren muss als wir so unbeschwert in meinem Wagen sitzen und singen. Das Lied wechselt und wir beenden somit unsere Gesangseinlage und sehen uns kurz lachend an.

„Wir sollten unbedingt mal wieder was zu viert unternehmen." Meint Roxy und drückt durch die verschiedenen Radiosender und stellt unzufrieden fest dass nur Nachrichten kommen und nirgends ein guter Song gespielt wird. „Ja das wäre schon wir konnten wegen der Uni schon lang nicht mehr alle zusammen was machen." Sage ich und überlege wann wir zuletzt zu viert waren, heißt Rachel, Noah, Roxy und ich. Ich halte an einer roten Ampel und muss aufstöhnen, da der Verkehr am Nachmittag wirklich schrecklich ist in New York, aber das sollte uns ja keine neue Erkenntnis sein. „Ich glaube zwischen Rachel und Noah läuft was, sie wollen es sich nur noch nicht so genau eingestehen." Sagt die braunhaarige neben mir und ich fädle den Wagen wieder in den Verkehr ein.

„das würde so einiges erklären." Überlege ich laut und Roxy nicht zustimmend. „Sie wären allerdings ein ziemlich süßes Paar." Füge ich noch hinzu. „Ja die beiden passen ziemlich gut zusammen und von daher das sie eh so viel Zeit zusammen verbringen wäre es das einzig logische wenn einer von Beiden endlich den Ersten Schritt machen würde." Sagt sie und ich bin es dieses Mal die zustimmend nickt. Ich biege noch ein letztes Mal links ab und sehe schon das Haus in dem das Apartment von Roxy liegt.

Ich halte den Wagen direkt vor dem Häuserkomplex und wir steigen beide aus. Roxy nimmt unsere Kuckenstücke und hängt sich noch ihren Rucksack über eine Schulter bevor sie auf die Haustür zusteuert. „Ich komm gleich nach ich muss noch kurz einen Anruf machen." Rufe ich ihr zu und sie verschwindet im inneren des Hauses. Ich stoße gepresst die Luft aus und lehne mich gegen meinen schwarzen Audi. Ich brauche die paar Minuten um mich zu Sammeln. Mein Herz schlägt viel zu schnell in meiner Brust und ich habe nicht den blassesten Schimmer wie ich meiner besten Freundin alles erzählen soll. Ich atme tief ein und aus ehe ich meinen ganzen Mut zusammennehme und auf das Haus vor mir zugehe.

Ich überwinde die letzten Stufen in die zweite Etage und stehe nun vor Roxy's Wohnung. Die Tür ist angelehnt und ich stoße sie leicht auf und lasse sie hinter mir mit einem leichten Knall ins Schloss fallen. „Ich bin im Wohnzimmer." Ruft sie von Ende des kleinen Flures aus und ich schüttle mir meine Sneakers von den Füßen und mache mich auf zu ihr. Als ich das Wohnzimmer betrete sitzt sie schon auf dem Sofa und hat auf den kleinen Tisch vor sich zwei Teller mit dem Schokokuchen stehen. Ich setze mich neben sie und ziehe eine der Wolldecken über meine Beine.

Es herrscht ein komisches Schweigen zwischen und irgendwie glaube ich das sie spürt das ich ihr etwas erzählen muss. „Ich muss dir was Wichtiges erzählen Roxy." Kommt es nur sehr leise aus meinem Mund und die Aufmerksamkeit der braunhaarigen liegt sofort auf mir. „Worum geht es denn?" Fragt sie verwundert und man sieht ihr an das sie überlegt was ich wohl zu erzählen habe. Ich sehe unruhig im Raum umher und vermeide den Augenkontakt mit ihr. „Ach ist doch nicht so wichtig." Versuche ich noch einen Rückzieher zu machen, da ich mir nicht mehr sicher bin ob ich ihr von Derek oder geschweige denn Elijah erzählen will. „Jetzt erzähl schon es muss wichtig seien sonst hättest du nie damit anfangen wollen mir von etwas zu erzählen." Versucht sie es nun aufmuntert die Antworten aus mir herauszubekommen.

„Ok, aber du musst mir versprechen dass du mich nicht für irgendetwas verurteilst." Sage ich letztendlich und sie Nickt einfach nur. Ich atme noch einmal tief ein bevor ich mein wohl größtes Geheimnis enthülle. „Ich bin schon länger nicht mehr mit Derek zusammen." Platze ich heraus. „Ohh ich dachte zwischen euch läuft alles super, was ist denn passiert." Sagt Roxy und wirft mich ein bisschen aus der Bahn mit der Reaktion. „Ich hatte einen Grund das ich Schluss gemacht habe, es hat alles ungefähr vor einem halben Jahr angefangen. Derek kam betrunken von einer Party und hat mich das erste Mal Geschlagen." Roxy zieht scharf die Luft ein und will mich unterbrechen.

„Lass mich ausreden, ich weiß nicht ob ich sonst noch ein weiteres Mal den Mut dazu finde." Sage ich und sie lässt mich weiter vorfahren. „Ich dachte damals es wäre ein einmaliger Ausrutscher, doch das war es nicht. Er schlug mich immer öfters und mit der Zeit fing er auch an mich zu ....vergewaltigen. Ich hatte panische Angst vor ihm und hab mich nicht getraut mich zu wehren. Hilfe hätte ich mir nirgends holen können, denn er hat gedroht Grace etwas anzutun wenn ich ihn an die Cops oder sonst wen verrate.

Ich hab versucht für sie stark zu bleiben, doch irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich hab nur noch funktioniert du das gemacht was er verlangt hat." Sage ich und fange an zu schluchzen. Tränen rinnen in Sturzbächen über meine Augen und Roxy sieht mich nur aus vor Schock geweiteten Augen an. Roxy zieht mich in eine Umarmung und ich drücke mein gesucht an ihre Schulter, meine Tränen laufen immer stärker und mein Körper schüttelt mich unter den Schluchzern regelmäßig durch. „Alles wird gut werden Layla, ich bin für dich da und lass dich nicht im Stich." Sagt sie und ich beruhige mich langsam wieder ein wenig in ihren Armen. „Danke du bist die beste Freundin die ich mir wünschen könnte." Flüstere ich und löse mich von ihr.

Ich wische meine Tränen weg und sehe sie zögerlich an. „Tut er dir immer noch weh?" Fragt sie und ich höre anhand ihrer Stimme das sie den Tränen auch nah ist. Roxy kommt nach außen rüber wie das toughe Mädchen rüber, doch wenn man sie persönlich kennenlernt weiß man das sie einen weichen Kern hat. „Nein er tut mir nicht mehr weh." Sage ich und muss sofort an Elijah denken. „Weiß sonst noch jemand davon, irgendwer muss dir doch helfen." Sagt sie und ihre Stimme ist ein wenig zu hoch und klingt dadurch ziemlich hysterisch und aufgebracht. „Ja es gibt noch andere Leute die davon wissen. Diese Leute haben mir geholfen, oder eher haben sie es sich zur Aufgabe gemacht auf mich aufzupassen als ich nicht mehr weiter wusste." Sage ich und klinge nun schon wieder viel ruhiger.

„Wer sind diese Leute?" Will sie wissen und sieht mich durchdringlich an. Ich greife nach dem Teller und schiebe mir ein Stück Kuchen in den Mund bis ich ihr antworte. „Ich erzähl dir von ihnen, denn einer davon hat mein Leben wieder zum Positiven geändert und dafür bin ich ihm endlos dankbar." Sage ich und muss leicht lächeln.



So Roxy kennt nun die ganze Wahrheit, was sie wohl von Elijah und seinen Freunden halten wird ?

𝑺𝒉𝒆'𝒔 𝒎𝒚 𝑫𝒆𝒔𝒕𝒊𝒏𝒚 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt