Scarlett P.O.V
Es waren mittlerweile drei Tage vergangen, somit war es an der Zeit, das Schwert von Gredor abzuholen. Ich war gerade dabei den Verband zu erneuern, als ich plötzlich an etwas Stacheliges hingen, blieb. Vorsichtig nahm ich den Verband ab und entdeckte weiße Schuppen, die sich von der Haut abhoben. Es wirkte fast so, als ob sie leuchteten. Ich legte vorsichtig meine Hand rüber und bemerkte, dass die Schuppen messerscharf an den Kanten waren. Wenn man nicht aufpasste, konnte man sich locker damit schneiden, und nicht nur das, sie waren auch mega hart wie Stahl. Ich versuchte irgendwie die Schuppen loszuwerden, doch am Ende verschlimmerte ich es nur noch mehr. Am Ende gab ich es auf, und verband meine Arme. Als ich damit fertig war, verabschiedete ich mich von Kieran und lief zu Gredor. Ich war gespannt, was er für mich gezaubert hatte. Als ich bei Gredor ankam, hörte man die ständigen regelmäßigen Hammerschläge aus der Schmiede hören, ich ging zu ihm und begrüße ihn. Er führte mich wieder in den Schuppen, doch diesmal waren keine Materialien auf dem Tisch, sondern ein Schwert, das in einem Laken umwickelt war. >> Das ist bis jetzt mein absolutes Meisterstück << meinte er mit geschwellter Brust. Ich wickelte vorsichtig das Laken ab und entdeckte ein wunderschönes Schwert. Die Schwertscheide war schwarz und mit feinen goldenen Linien verziert. Der Griff war aus Onyx und hatte kleine Smaragde in den Griff. Ich zog das Schwert raus und die Klinge hatte einen satten Grünton. >> Ich hab dir auch ein kleines Extra eingebaut, << zwinkerte mir Gredor zu. Er drückte auf den obersten Smaragd und das Schwert wurde zu einem Whip Sword. Ein Whip Sword war ein Schwert, das durch einen Mechanismus so lang wie eine Peitsche wurde und zwischen den einzelnen klingen Teile waren Drähte, die alles zusammenhielten. Obwohl das Schwert länger und in mehreren einzelnen Teilen war, war die Stabilität und Schärfe nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, es war einfach perfekt. >> Darf ich es mal ausprobieren? << fragte ich Gredor aufgeregt. >> Klar, ich hab draußen ein paar Attrappen, an denen du es ausprobieren kannst << meinte er mit breiten Grinsen. Ich ging zu den Attrappen -die mir jetzt als Versuchskaninchen dienen mussten, und machte erstmal ein paar einfache Bewegungen. Mit der Zeit wurden sie immer schneller und zuletzt konnte man mich fast nicht mehr mit dem Auge erkennen. >> Du hast es immer noch drauf, << vernahm ich plötzlich Gredors Stimme hinter mir. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er sich an seine Schmiede angelehnt hatte und mich aus der Ferne beobachtete. >> Das Schwert ist großartig. Wie viel schulde ich dir? <<wandte ich mich zu ihm um. >> Ach was, das ist das mindeste, was ich für dich tun kann<< winkte er mit einer abwertenden Bewegung ab. >>Du hast mir schließlich das Leben gerettet. Und ich konnte mich noch nicht einmal bei dir bedanken << schaute er bedrückt auf den Boden und schwelte in Erinnerung herum. >> Aber ich konnte dich retten << schaute ich traurig auf seine Beine. Wenn man nicht genau hinsah, hätte man meinen können, dass die Beine echt waren. Doch das waren sie nicht, es waren Automails, die ich selbst entwickelt hatte. >> Was du geleistet hast, hat unser Land beschützt << packte er mich an den Armen, und sah mich aufmuntern an. >> Was bringt es mir, das Land zu schützen. Wenn ich nicht einmal die Menschen beschützen kann, die mir wichtig sind? << fragte ich ihn Tränen unterlaufen. Seit dem Tag, an dem Gredor in der Schlacht verletzt wurde, gab ich mir selbst die Schuld dafür. Ich hätte bei ihm bleiben sollen, doch er meinte nur, dass er das schaffen würde. Es hätte auch alle geklappt, wäre die Explosion bloß nicht gewesen.
Flach Back:
Gorden war nur ein paar Meter von mir entfernt, wir dachten, wir hätten es endlich geschafft, doch plötzlich gab es eine Explosion genau dort, wo noch vor einigen Sekunden Gredor stand. Ich rannte schnell zu dem Platt, wo die Explosion war. Und was ich dort sah, was ich dort sah war der blanke Horror! Ich hatte schon zu viele Kameraden und Freunde verloren, ich konnte nicht auch noch Gredor verlieren. Mit letzter Kraft schob ich die Trümmerteile bei Seite und trug Gredor auf meine Schulter. Ab und zu sah ich nach ihm, und kontrollierte, ob er noch atmete. Seine Atmung war nur noch sehr schwach und flach -fast wie das Flüstern des Windes. Ich wunderte mich, warum er so leicht war -wo er doch immer so schwer war, und mich nicht mit seinen kurzen Beinen an meine Kniescheibe traf. Ich sah zu seinen Beinen runter. In der gleichen Sekunde, wo ich runter sah gefror mir das Blut in den Adern. Er keine Beine mehr! Durch die Trümmerteile konnte ich sein Unterkörper zuvor nicht genau sehen. Kurz vor dem Lager kam Gredor wieder zu Bewusstsein >>danke << murmelte er in meine Schulter. >> Du Idiot. Ruh dich aus! << schrie ich ihn mit erstickender Stimme an. >> Wie geht es dir? << kam eine stickende Stimme hinter mein Ohr. >> Kümmere dich gefälligst nicht um mich, sondern um dich! << schrie ich Tränen unterlaufen. >> Dir geht es also gut, welch ein Glück << murmelte er. Und versank fast wieder in Bewusstlosigkeit, hätte ich ihn nicht noch angeschrien. >> Wag es ja nicht schlapp zu machen, hörst du? Wir werden beide diese Sache überleben und wieder nach Hause gehen. Dann kannst du wieder in deine Werkstatt arbeiten und alles schmieden, was du willst. Halt nur noch ein bisschen durch, okay? << erwiderte ich mit erstickter Stimme. >> Dass ich wieder in meine Werkstatt arbeiten werde, ist sehr unwahrscheinlich. Denn ohne meine Beine kann ich das Metall nicht richtig sehen und nicht genug Schwung aus meinem Schlag holen. Dass ich also wieder arbeiten werde, liegt bei 0,0 %. Es gib kein Wundermittel, das mir meine Beine zurückgeben könnte << schaute er trostlos in die Gegend herum. >> Ich werde was finden, womit du wieder laufen kannst, verlass dich auf mich! Oder hab ich dich jemals angelogen? Deshalb darfst du sowas nicht sagen und einfach aufgeben! Kämpft gegen die Müdigkeit an! Weißt du eigentlich, wie viel Angst ich um dich hatte, als du nicht aufgewacht bist? Mach mir nie wieder solche Sorgen. Ich dachte, ich hätte dich auch noch verloren << murmelte ich leise.
Doch meine Stimme ging unter dem schluchzen unter. >> Alles klar, Captain << nuschelte er leise in meine Schulter, was mir ein kleines Schmunzeln entlockte. Wir redeten den ganzen restlichen Weg zum Lager miteinander und versuchten den anderen wach zu halten. Als wir endlich bei dem Lager ankamen, kamen sofort Sanitäter, die sich um Gredor kümmerten und ihn in den OP-Saal brachten, um ihn zu operieren. Ich wich Gredor keine Sekunde von der Seite und betete, dass alles gut werden würde. Nach Stunden langen Warten kam endlich ein Arzt aus dem Saal raus und berichtete mir, dass sie mit dem jetzigen medizinischen Mittel für Gredor nichts tun konnten, außer für ihn fürs Erste Schmerzmittel zu geben. Ich wollte das nicht akzeptieren. Nein, ich konnte das nicht akzeptieren, ich musste Gredor irgendwie helfen, egal wie. Ab da an war ich nur noch im Labor und steckte meine Nase in alten medizinischen Büchern, in der Hoffnung irgendwas Nützliches zu finden, und nach langem Suchen fand ich etwas. Es war eine Technologie, in dem man die Nerven mit einer sogenannte Automail wieder verbindet, die Nervenbahnen verbinden sich wieder zusammen und das Bein fühlt sich wie ein echtes an. Das war die Lösung! Ich machte mich sofort ans Werk. Die Konstruktion war sehr kompliziert, da ich zuvor sowas noch nie gesehen hatte, aber mit viel Grips und einer ruhigen Hand funktionierte es schließlich doch. Nach endlich neun langen Monaten gelang es mir schließlich die Automails fertig zu stellen. Ich wickelte sie in ein Laken und schlich mich leise ins Gredor's Zimmer. Ich wollte von keinen in diese Nacht gestört werden, weshalb ich die Tür hinter mir schloss. Schnell huschte mein Blick über Gredor's schlafendes Gesicht. Er war die ganze Zeit kein einziges Mal aufgewacht. Vielleicht war es Kindisch von mir zu denken das er aufwachen würde, und mich zurecht stützen würde, aber etwas in mir wollte sich an diesen Gedanke festklammern. Ich ging langsam zur Gredor's Bett, und setzte mich auf die Bettkante hin. Ich holte schnell das Werkzeug raus, um ihn zu operieren. Aber die Operation dauerte länger als gedacht, da es zu großen Komplikationen kam. Irgendwann am frühen Morgen war ich endlich fertig und betrachtete mein Werk. Er hatte jetzt wieder zwei Beine und waren perfekt für seine Körpergröße angepasst, zwar musste er sich erstmal an sie gewöhnen, aber ich hoffte das er glücklich mit ihnen war. Schnell schrieb ich eine kleine Liste, was er zu beachten hatte, und wie er sie reinigen musste. Bedauerlicherweise konnte ich nicht bei Gredor bleiben, da man mich wieder an die Front schickte. Aber ich hätte alles gegeben, um Gredor's erstauntes Gesicht zu sehen, wenn er seine neue Beine erblickte. Ich drehte mich ein letztes Mal zu Gredor um, bevor ich die Türklinke runterdrückte, und das Zimmer hinter mir ließ.
Fortsetzung folgt ...
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Safe me from the Darkness
FantasyScarlett Pendalon ist eigentlich eine ganz normale Besitzerin einer Taverne, doch als sie an einem Turnier teilnehmt, verändert sich ihr Leben drastisch. Ihre Vergangenheit holt sie immer mehr ein und sie musst sich eingestehen sich dieser zustellen...