Kapitel 48

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Kaylan P.O.V.

Plötzlich umhüllte mich Eis, kaltes Wasser, das selbst das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jegliche Wärme hatte meinen Körper verlassen, und trotzdem, das Herz, was in meine Brust schlug, bewies mir, dass ich noch lebte. Ich schlug meine Augen auf, und stellte fest, dass wir in einen Artwasserstrudel geraten waren, ich konnte Adem, Kai und Ryna nirgends wo entdecken. Aber ich hatte momentan ganz andere Probleme als mich um sie zu sorgen. Durch die starke Strömung fand ich keinerlei Halt und wurde einfach von der Strömung mitgerissen. Ich versuchte so gut es ging oben zu bleiben, was gar nicht so einfach war, da ich nicht nur mein eigenes Gewicht, sondern auch Scarletts tragen musste. Plötzlich sah ich einen Lichtstrahl am Ende des Tunnels, und schöpfte Hoffnung, dass ich bald aus dem Wasser konnte. Aber leider meinte es das Schicksal nicht gut mit mir, statt eines kleinen Baches erwartete mich ein Wasserfall von hundert Meter Tiefe. Ich versuchte uns noch irgendwie von dem Wasserfall wegzubekommen, aber es war zwecklos, die Strömung war einfach zu stark. Und so fielen wir in die Tiefe. Ich wurde immer wieder von den mächtigen Wassermassen runtergedrückt, ich hatte kaum Zeit ein Atemzug zu nehmen, bevor es mich wieder runterdrückte. Und so ging es weiter, bis wir schließlich einen ruhigen Teich erreichten. Mit letzter Kraft hievte ich mich aus dem Wasser, und legte Scarlett schräg auf den Boden ab, damit das Wasser aus ihrer Lunge entweichen konnte. Kurz darauf hustete sie das Wasser aus, das sie geschluckt hatte, und sah mich aus glasigen Augen an. Hatte sie etwa Fieber? Ich berührte ihre Stirn, und hätte mich beinahe verbrannt bei ihrer Hitze. Wenn das so weiter ging, würde sie die Nacht vielleicht nicht überstehen. Ich musste ihr Fieber senken. Aber zuerst musste ich Feuerholz besorgen, damit ihr Fieber nicht noch schlimmer wurde. Schnell lief ich in den Wald, und hatte schnell alles zusammen, was ich brauchte, um ein Feuer zu machen. Bei Scarlett wieder angekommen machte ich mich sofort daran, ein Feuer zu machen, damit sie nicht in der eisigen Kälte erfror. Als sich eine große Flamme bildete, legte ich mehrere kleine Steine um das Feuer, damit es sich nicht ausbreiten konnte, und zog mir meine nassen Klamotten aus, damit sie trocknen konnten. In der zwischen Zeit überprüfte ich in regelmäßigen Abständen Scarletts Körpertemperatur, um sicherzustellen, dass ihr Fieber runterging. Irgendwann mitten in der Nacht wachte sie plötzlich wie von Blitz geschlagen auf, und musste sich erstmal orientieren, wo sie war. Sie fasste sich am Kopf und blickte an sich runter, als sie erkannte, dass sie fast nichts mehr trug, außer ihre Unterwäsche. Ich hatte mir die Freiheit genommen, sie von ihren nassen Klamotten zu befreien, aber ich war kein Mann ohne Anstand, ich überdeckte sie mit meinem Mantel so gut es ging. Sonst hätte ich längst den Verstand verloren, da sie wieder diesen unwiderstehlichen Duft ausströmte. Sie sah mich verdutzt an, und konnte nicht glauben, dass ich sie ausgezogen hatte, ihr Gesichtszug veränderte sich von verdutzt, zu Wut, und wollte sich schon auf mich stürzen, wären da nicht ihre Verletzung gewesen, die sie davon abhielt. Mit einem Plump fiel sie wieder auf den Boden, und sah verdutzt über ihre Schulter, sie versuchte die Stelle zu berühren, wo die Kreatur sie verletzt hatte, versagte aber auf voller Länge. Ich konnte mir das nicht länger mit ansehen und half ihr die Stelle zu finden, aber um die Stelle zu finden, musste ich ihr Unterhemd ausziehen, damit ich ein Blick auf ihren Rücken werfen konnte. Aber sobald ich ihre Träger berührte, entfernte sich rasch von mir. >> Ich habe noch nie jemanden meinen Rücken gezeigt<< sah sie mich entschuldigt an. Aber ich konnte sehen, dass ihr etwas schwer auf dem Herzen lag. Sie drehte sich wieder mit ihren Rücken zu mir, und wirkte irgendwie nervös. Ich machte mich daran, ihr Unterhemd langsam auszuziehen, damit ich ihre Verletzung nicht noch verschlimmerte. Je mehr ich von ihren Rücken sah, desto mehr konnte ich kleine, sowie auch große Narben erkennen. Die Narben sahen schon ziemlich alt aus, es sah so aus, als ob sie von einer Peitsche kam, und das nicht gerade zu schwach. Mitten auf ihren vernarbten Rücken zeichneten sich drei tiefe krallenartige Wunden, die sich quer über ihren Rücken ausbreiteten. Ich hatte zwar keine Salbe oder irgendwas der Gleichen dabei, aber dafür hatte ich mein Hemd, das glücklicherweise getrocknet war. Schnell riss ich den rechten Ärmel meines Hemdes ab, und versorgte Scarletts Wunde erstmal notdürftig. >> Frag schon. Ich kann deine Frage schon von hier aus riechen. <<Kam es plötzlich von Scarlett, und blickte geradewegs zum Teich. >>Wer hat dir diese Narben zugefügt? << Glitten meine Hände über ihre Narben. >>Mein Vater, oder besser gesagt mein Stiefvater, hat mich immer mit der Peitsche geschlagen, wenn er betrunken war. << erzählte sie nach langen Schweigen. >>Hat deine Mutter nichts dagegen unternommen? <<, fragte ich. Aber sie antwortete nur mit einem verabscheuten Blick. Für einen Moment sah ich einen traurigen Ausdruck in ihren Augen aufblitzen, anscheinend war das Thema ein rotes Tuch für sie. >>Was war das vorhin? Ich meine, diese Schatten sahen so aus, als ob sie aus dir herauskamen. Manchmal sah es sogar so aus, als ob sie sich eigenständig bewegten, ich hatte noch nie so eine Magie wie deine gesehen, geschweige denn gelesen. Woher kommt sie? << drehte sich zu mir um. Ich hatte befürchtet, dass sie diese Frage stellen würde, es war nur eine Frage der Zeit. Aber wie sollte ich auf diese Frage antworten? Ich konnte schlecht sagen, dass sie mehr Fluch als alles andere war. Als sie bemerkte, dass ich nicht antworten wollte, meinte sie: >> du musst nicht antworten, wenn du nicht willst. Ich versteh', wenn du nicht darüber reden willst, schließlich ist es deine Magie, und somit ein Teil von dir. Nicht deine Magie entscheidet, wer du bist, sondern du, und deine Entscheidungen. Auch wenn die meisten denken, dass Magie alles ist, so denke ich doch anders. << mit fester Stimme. Das war das erste Mal, dass mich jemand nicht für meine Magie verurteilte, noch dazu offenbar keine Angst vor ihr hatte. Diese Frau faszinierte mich langsam mehr und mehr. >> Also würde es dir jetzt nichts ausmachen, wenn ich meine Magie freilasse? << neckte ich sie. Sie, aber wiederum schüttelte sofort ihren Kopf und sah gespannt dabei zu, wie sich langsam die Schatten um uns herum kreisten. Ich lenkte langsam die Schatten zu ihr, und sie zeigte tatsächlich keine Angst gegenüber meine Magie -sondern fand sie geradezu faszinierend. Also ging ich noch einen Schritt weiter und legte ihre Haare, -die ihr ins Gesicht gefallen waren, mit meinen Schatten hinter ihr Ohr zurück. Sie blinkte, als die Schatten sie leicht berührten, zuckte aber nicht zurück und sah mich überrascht an. Mit einem Mal veränderten sich ihre Augen wieder in eine wunderschöne Bärensteinfarbe, von der ich nicht genug bekam. >> Deine Augen <<, flüsterte ich. Sie sah mich überrascht an, bevor sie panisch aufsprang. Instinktiv packte ich ihre Hand, und zog sie zu mir runter. Anscheinend zog ich so stark, dass sie mit ihrem Kopf an meine Brust knallte. Sie war so nah, dass ich wieder ihren unwiderstehlichen Geruch wahrnahm. Ich wollte mich weck bewegen, damit ich die Situation nicht noch unangenehmer machte, als sie eh schon war. Sie, aber hielt mich mit eisernem Griff fest, sodass es unmöglich war zu entkommen. >> Beweg dich nicht. Du verbreitest den Geruch, << murmelte sie an meine Brust. Meinen Geruch? Konnte sie etwa auch diesen unwiderstehlichen Geruch wahrnehmen? >> Wonach riech' ich denn? << fragte ich interessiert. >> Wenn ich es beschreiben müsste, dann nach Wald, mit einem Hauch von Whisky. Ich kann einfach nicht genug von dem Geruch bekommen. In der Bibliothek dachte ich erst, dass es Einbildung war. Ich bin diesen Geruch wirklich verfallen, << flüsterte sie. Sie mochte meinen Geruch? >> Riechst du auch etwas, wenn ich in deine Nähe bin? <<, musterte sie mich intensiv, wobei sie ihren Kopf leicht schräg legte. Wie hätte ich ihren Geruch am besten beschreiben können? Er war irgendwie eine Mischung aus Lavendel und frischen Gras, aber auch noch aus etwas anderem. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen antwortete ich schließlich: >> Du riehst für mich nach Lavendel und frischen Gras. Das mag ich, es erinnert mich an den Frühling <<. Sie musterte mich immer noch aus intensiven Augen an, aber ihr Ausdruck hatte sich etwas erweicht, als ich ihren Geruch beschrieb, was dazu führte, dass sie rot anlief vor Scham. Schnell drückte sie ihren Kopf wieder an meine Brust, um wahrscheinlich mich daran zu hindern ihr rotes Gesicht zu sehen. Aber trotz dieses Versuchs konnte ich ihr kleines lächeln sehen. Plötzlich stieß mir dieser süßliche Geruch, von dem ich nicht genug bekam, wieder in die Nase. Mein Körper begann zu kribbeln, alles in mir wollte diese Frau, die gerade vor mir saß, zu meinem machen, sie regelrecht verschlingen, und sie markieren, damit sie niemand mehr anrühren konnte. Was dachte ich bloß da?! Ich war doch kein wildes Tier, das seine Instinkte unterlegen war, und trotzdem, -ich konnte nicht abstreiten, dass dieser Geruch mich nicht wahnsinnig machte. Langsam bemerkte ich, dass mein Verstand mich in Stich ließ. Wenn das so weiter ging, würde ich sie tatsächlich noch auf dem Boden drücken und zu meinen machen. Mein Atem wurde immer schwerer und unkontrollierter, ich fasste mich an die Brust und hatte das Gefühl, dass jemand mir das Herz zuschnürte. Hätte Scarlett mich nicht in letzter Sekunde aufgefangen, wäre ich wahrscheinlich auf dem Boden geknallt. Sie versuchte mit aller Kraft, dass wir nicht umkippten, was gar nicht so leicht war, da ich schwerer als ein nasser Sack momentan war. Auf einmal verließ die Kraft sie, und wir fielen beide auf dem kalten Boden. >> Was tust du da? << Fragte sie mit warnendem Ton. Was sollte ich antworten? Dass ich Dank ihren unwiderstehlichen Geruch den Verstand verlor? Das konnte ich schlecht sagen, also entschied ich mich >> Wenn ich die Schatten zu lange benutze, zeigen sich die Nebenwirkungen << zu sagen, damit ich nicht noch eine rüber bekam. In ihr Blick leuchtete Verständnis auf, und veranlasste sie uns herumzudrehen, sodass sie nun oben, und ich unten war. >>Beweg dich nicht, << meinte sie, und riss mir in der nächsten Sekunde mein Hemd auf. Sie ging langsam meine Konturen entlang, was meine Körper einen elektrischen Schlag verpasste, es war, als ob mein Körper unter ihren Berührungen schmolz, und nicht nur das. Ich bemerkte, dass sich langsam die angestaute Magie meinen Körper verließ. Was tat sie da nur? Sie konzentrierte sich voll und ganz auf die angestaute Magie in meinen Körper, es kam nicht selten vor das dies zum Tot führte, da sich die zwei Magie Arten nicht miteinander harmonierten. Es war egal, ob beide die gleiche Magie hatten, das Ergebnis blieb gleich, die Magie des jeweils anderen vernichtete sie von innen, daher wurden die Magier, die Heilungsmagie besaßen verboten diese jemals bei jemand anderem zu verwenden, außer bei sich selbst. Ich wusste gar, nicht, dass Erdmagier die Fähigkeit hatten zu heilen, das war mir vollkommen fremd, da sie eigentlich nur für eine starke Verteidigung und Angriff bekannt waren, dass sie also auch heilen konnten, war mir völlig fremd. >> Hattest du diese Fähigkeit schon immer? << fragte ich interessiert. Sie stoppte abrupt in ihre Bewegung, und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. So als ob ihr jetzt erst bewusstwurde, was sie da tat. Schnell sprang sie von mir runter, und sah zur Seite. >> Ich hab fürs Erste die angestaute Magie aus deinem Körper gezogen. Natürlich wird es noch lange dauern, bis dein Magiefluss wieder richtig funktioniert, aber fürs Erste solltest du dich damit helfen können, << saß sie sich mit dem Rücken zu mir gewandt ans Lagerfeuer hin. Hatte ich etwa was Falsches gesagt? Ich stand auf, und gesellte mich zu ihr, um den Grund zu erfahren, warum sie ging. >> Willst du darüber reden, was gerade passiert ist? << stellte ich die Frage im Raum. >> Nein, << antwortete sie harsch. Autsch, die Antwort war mehr als klar, dass sie nicht darüber reden wollte, aber so leicht ließ ich mich nicht abschütteln. >> Du hast mir sehr damit geholfen, ich verurteile dich nicht, was du getan hast, wenn überhaupt muss ich mich bei dir bedanken, << versuchte ich sie zu überzeugen. Ihr Gesichtszug veränderte sich von kalt zu Fassungslosigkeit, und sah mich an, als ob sie nicht glauben konnte, was ich gerade sagte. >> Wenn du nichts gesagt hättest, hätte ich einfach weiter gemacht. Ich hätte es nicht bemerkt, wenn ich dich tatsächlich umgebracht hätte! << stand sie ruckartig auf, und lief geradewegs zum Teich. Ich rannte ihr gleich hinterher, und bekam sie kurz vor dem Teich zu fassen. Als ich ihren Arm packte, verbrannte ich mich. Ich zog scharf die Luft an, und blickte auf meine verbrannte Hand hinunter, bei der man einzelne schwarze Schuppen ausmachen konnte. Scarlett blickte mit erschütterndem Blick auf meine verbrannte Hand. Schnell zog sie ihren Arm weg, und heilte meine Wunde nahezu sofort, ohne mich dabei weiter zu verbrennen. Sie sah mich entschuldigt an, und wollte schon weiter gehen, hätte ich sie noch in der letzten Sekunde wieder zufassen bekommen. Ihre Haut brannte immer noch, aber diesmal ließ ich sie nicht los, sondern drückte noch stärker zu, >> lass mich los, ich verbrenne dich! << schrie sie erzürnt. Aber ich dachte gar nicht daran, sie loszulassen. Unter unerträglichen Schmerzen drückte ich sie zu Boden, und nagelte sie dort an. >> Bist du wahnsinnig geworden?! Ich verbrenne dich, lass mich los! << widersetzte sie sich, und versuchte mit aller Macht sich zu befreien. >> Warum hast du nur so Angst, das jemand dich dafür Verurteilt, das du heilen kannst! Du solltest stolz darauf sein, dass du solche Fähigkeiten hast! << versuchte ich sie zu beruhigen. >> Du hast keine Ahnung, wovon du da redest, du weißt gar nichts! Nichts über meine Magie, oder irgendwas über mich, also red nicht so, als ob du irgendwas wusstest! << trotze sie weiter. >> Ich weiß zumindest, dass du nicht jemanden bist, der etwas auf die leichte Schulter nimmt, oder dass du alles für deine Freunde tust, um sie zu beschützen, du lässt niemanden in Stich, der dir wichtig ist! Also wovor hast du so viel Angst?! << schrie ich sie an. Sie widersetzte sich wieder, und diesmal auch erfolgreich, sie tritt mit voller Wucht zwischen meine Beine, so kraftvoll, dass ich nur noch Sternchen sehen konnte. Dies nutzte sie aus, und wirbelte uns herum, sodass sie wieder oben war. >> Du weißt rein gar nichts! << erbitterte sie weiter. >> Dann erklär es mir doch, dann könnte ich es auch verstehen! << wirbelte ich uns wieder herum. >> Denkst du etwa das, das so einfach wäre?! << drehte sie uns wieder herum. >> Ja, das denke ich, aber wenn ich so falsch liege, kannst du mich doch sicher aufklären, was da hinter steckt, nicht wahr? << drückte ich sie gegen den Boden. >> Gott, wieso verstehst du es nicht?! Ich will mich nicht daran erinnern! << erwiderte sie erbost, und mit feurigen Augen. >> Was, was hast du getan, erzähl es mir endlich! <<schrie ich sie ungehalten an, und erwartete schon, dass sie mich wieder treten, oder schlimmer noch, dass sie mich schlagen würde. Stattdessen wirbelte sie uns herum, und drückte meine Handgelenke stark zusammen, sodass es schon weh tat. >> Du willst wissen, was ich getan habe?! Dass ich kein Auge mehr zu machen kann, ohne daran zu denken?! << schrie sie voller Wut, aber ich konnte auch Traurigkeit in ihre Stimme erkennen. >> Ich hab >> ihre Stimme zitterte, aber nicht nur das, auch ihr ganzer Körper zitterte. >> Ich hab meinen besten Freund durch meine Magie umgebracht! Nicht wie normal, wenn ich meine Erdmagie benutzte, sondern als ich versuchte ihm zu helfen. Ich wusste nicht, dass ich diese Fähigkeit besaß, ich konzentrierte mich einfach auf die Wunde, und hoffte, dass jemand bald kommen würde, um ihm zu helfen. Nur sehr langsam bemerkte ich, dass sich die Wunde schloss, aber dort hörte es nicht auf. Die Wunde war zwar geheilt, aber durch meine Magie bildeten sich immer mehr Haut um seinen Hals, die langsam, aber sicher ihm erstickten. Seine Augen suchten die meine, er konnte zwar nicht mehr reden, aber das war auch nicht notwendig, seine Augen sagten mehr als Tausend Wörter. Ich konnte seine Furcht, seinen Schmerz, und seine Hilflosigkeit fühlen, da ich immer noch mit ihm durch meine Magie verbunden war. Ich wusste nicht wie ich ihm helfen sollte, also wog ich ihn einfach in meine Arme, und sagte leise zu ihm, aber vor allem zu mir selbst, dass alles gut werden würde. Kurz bevor die Ärzte kamen, streckte er seine Hand nach meiner Wange, ich, umfasste sie, und legte sie auf meine Wange. Ich schaute in seine Augen und erwartete schon Furcht in seine Augen zusehen, stattdessen waren sie völlig friedlich -fast schon beruhigend, als ob er mir sagen wollte, dass alles gut werden würde. Doch plötzlich erlosch das Licht in seinen Augen, und zwei glasigen Augen starrten mich leblos an. Mit einer Sekunde war er einfach aus meinen Leben verschwunden. Und ich konnte nichts dagegen tun, außer bitterlich zu weinen, und ihn in meine Arme zu wiegen. Als die Ärzte endlich kamen, waren schon längst die letzten Tränen versiegt, und auf das Gesicht meines besten Freundes gelandet. Ich erinnere mich noch, wie sie versuchten, ihn mir aus den Armen zu entreißen, um ihn mitzunehmen. Aber aus irgendeinen Grund ließen sie von mir ab, und gingen ihres Weges wieder. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also hab ich das erste getan, was mir einfiel, und brachte ihn zu seiner Familie. Sie waren völlig am Boden zerstört, als sie sahen, wie ich mit Mühe und Not ihn nach Hause trug, gerade als ich die Türschwelle betrat, kam seine Mutter völlig aufgelöst auf mich zu gerannt, und nahm ihn in ihren Arm. Sie sah mich noch einmal kurz an, bevor sie die Tür vor meine Nase zuknallte. Danach besuchte ich seine Familie noch oft, natürlich geheim, damit sie mich nicht sahen. Ich war natürlich nicht mehr bei ihnen willkommen, aber ich nahm mir die Erlaubnis aus, weiter Entfernung bei seiner Bestattung beizuwohnen. Nicht nur seine Familie war dort, es war gefühlt das gesamte Dorf bei seiner Beerdigung dabei, jeder legte eine Blume in sein Grab, und blieb bis zum Ende. Als die Sonne bereits unterging, traute ich mich erst aus meinem Versteck zu kommen, und zu seinem Grab zu gehen. Ich legte die Blumen, die ich in unseren Geheimplatz fand, auf sein Grab, und betete, dass er jetzt hoffentlich an einem besseren Ort war <<. Beendete sie ihre Geschichte. Mittlerweile hatten wir uns an den Teich gesetzt, wobei sie trostlos auf die Wellen im Wasser starrte. Ich hatte ja mit allen gerechnet, aber nicht mit sowas, ich hatte keine Ahnung, dass sie so eine schwere Last mit sich rumtrug, und das schon in frühen Kindes alter. Dagegen kam mir meine Kindheit jetzt wie ein Witz vor. Klar, ich hatte auch Probleme, aber meine Eltern waren immer fürsorglich und beschützend, in gegen Satz zu ihren. Ich hatte Schuldgefühle, dass ich sie so bedrängt hatte, ich hätte es besser wissen müssen, schließlich hatte ich auch einige Erinnerungen, an denen ich mich lieber nicht dran erinnerte. >> Hätte ich geahnt, wie schmerzhaft diese Erinnerung für dich ist, hätte ich dich niemals dazu gedrängt. Das kommt nie wieder vor, das verspreche ich dir <<. Sah ich sie mit ernstem Blick an, und glaubte, ein kleines Grinsen bei ihr gesehen zu haben. >> Hattest du früher auch Freunde, oder ließen deine Eltern dich nicht aus den Augen? << fragte sie plötzlich aus den blauen. Ich war ihr nach dieser ganzen Sache etwas schuldig, da konnte ich ihr wenigstens auch etwas über mich erzählen. >> Meine Kindheit war ziemlich einsam, da alle wussten, dass ich der Prinz war. Aber ich hatte auch einen wahren Freund, der mit mir immer die verrücktesten Sachen machte. Einmal sind wir in den verbotenen Wald gelaufen, um uns selbst zu beweisen, dass wir und vor nichts fürchten. Jedes noch so kleine Geräusch ließ uns die Harre zu Berge steigen, und ließ uns denken, dass in jeder Sekunde ein wildes Tier uns angreifen wollte. Am Ende haben wir nichts gefunden,  geschweige gesehen. Aber wir haben uns versprochen nie wieder in diesen Wald zu gehen, das hat uns erstmal gereicht <<. Erzählte ich ihr von meiner Kindheit. Plötzlich lachte sie aus vollem Herzen und reckte ihr Gesicht zum Himmel. Ich hatte noch nie so ein schönes Lachen, wie ihres gehört, es klang vollkommen befreiend. >> Ich wusste gar, nicht, dass du so schön lachen kannst, << platze es plötzlich aus mir heraus. >> Ich hab auch lange nicht mehr gelacht, tut mal wieder gut, << erwiderte sie, mit einen sanften Lächeln auf den Lippen. Ich war überrascht, dass sie mein Kompliment annahm, normalerweise ließ sie kein Kompliment an sich ran, und gab mir die kalte Schulter. Wir haben noch bis spät in die Nacht geredet und gelacht. >> Ich glaube wir sollten uns langsam hinlegen, wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns <<. Meinte ich spät in der Nacht. Sie stimmte mir zu, und ließen uns am Feuer nieder. Gerade als ich ihr noch was sagen wollte, landete ihr Kopf auf meine Schulter, und schlief bombenfest. Ich wollte sie ungern wecken, also beschloss ich meinen Kopf auf ihren zu legen, und so schliefen wir bis zum Morgengrauen.


Fortsetzung folgt ...

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