Kapitel 35

37 2 0
                                    

Scarlett P.O.V

„Das wird sie dir nie verzeihen, und das weißt du ganz genau! Und trotzdem willst du's versuchen? Sie hat dich damals schon, fast in Stücke gerissen. Sie hatte allen Grund, dich zu hassen. Ich meine, du hast sie geschlagen! Regelrecht ausgepeitscht!« schrie meine Mutter mit zittriger Stimme. Ich hatte meine Mutter noch nie so aufgewühlt gehört, geschweige denn, dass sie überhaupt eine Meinung über sein Verhalten hatte. „Ich weiß. Und es schmerzt mich zutiefst, mein Mädchen so zu sehen. Ich bereue alles, was ich ihr angetan habe, ich werde mir nie vergeben können, für das was ich ihr angetan habe. Das Einzige, was ich wollte, war sie ein letztes Mal wiederzusehen. Und als sie endlich die Halle betrat, verschlug es mir fast den Atem. Sie ist zu einer wunderschönen junge Frau herangewachsen, Minerva. Und ich konnte nichts für sie tun, außer sie zu verletzen. Ich hab es nicht verdient, Vater genannt zu werden. Ein Vater sollte sein Kind beschützend und nicht verletzen. Seit dem Tag, an dem ich Blut überströmt nach Hause kam, und sie mich mit diesem Blick ansah, hat sie mir nie wieder in die Augen gesehen. Dieser Blick in ihren Augen werde ich niemals vergessen. Sie waren so voller Furcht ... Warum bin ich auch ausgerechnet auf diesen schleimigen Salamander reingefallen! Ich hätte besser kehrt machen sollen, und diese Ruine besser in Ruhe lassen sollen. Aber ich konnte ja meine Neugier nicht im Zaum halten und ging direkt in seine Falle rein. Ich hatte das Gefühl, dass irgendwas faul war, doch unterdrückte dieses Gefühl. Was ich bis heute noch bereue. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, so sehr ich es auch will. Ich hätte nie auf sein Angebot eingehen sollen! Jede mögliche Falle wog ich ab, aber egal wie lange ich auch nachdachte, das Angebot hatte keine Lücken, und keine Andeutungen das er mich hinterging. Aber sobald ich mich auf den Vertrag einging, hatte ich das Gefühl, dass ich mich verändert hatte. Spätestens bemerkte ich es, als Freya mich mit diesen Augen ansah. Dieser scheiß Mistkerl!« schrie mein Vater wütend. Ich war so geschockt von dem, was ich gerade hörte, dass ich meine Hand vor meinen Mund legte. Meine Beine wollten schon kehrt machen, aber als ich plötzlich ein Wimmern hörte, blieb ich wie angewurzelt stehen, und lauschte an der Tür. Ich hörte leise Fußschritte, die in Richtung meines Vaters gingen, und kurz vor ihm zu stehen kamen. Ich schätze mal das, das meine Mutter war. „Sie wird es auf die eine oder andere weiße herausfinden, das weißt du, oder?" nuschelte meine Mutter leise. Ich war so neugierig, was in dem Raum passierte, dass ich durch das Schlüssel Loch guckte. Aber der Blick, den ich nachher erblicken konnte, ließ mich ein bisschen schmunzeln. Meine Mutter stand hinter meinen Vater, der die Ausblick genoss. Und umarmte ihn von hinten, dabei entgingen mir nicht die Tränen, die das Gesichts meines Vaters zierten. Es stich mich ins Herz ihn so zu sehen, ich hatte ihn noch nie so verletzlich, und verloren gesehen. „Ich weiß. Aber ich weiß auch, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt« drehte er sich zu meiner Mutter um, um ihr in die Augen zusehen. „Wenn ich es nicht schaffen sollte, dann gib ihr bitte das hier. Und richte ihr aus, dass ihr Dad sie immer lieben wird« und überreichte meine Mutter etwas. Ich konnte es nicht erkenne, da meine Mutter genau vor ihm stand. Meine Mutter nickte, aber dieses Mal schluchzte sie, und weinte sich in seine Schulter aus. Ich verstand plötzlich gar nichts mehr, was ist nur mit ihnen bloß passiert? Und was hatte es mit diesen Typen Aufsicht? Aber ich konnte meine Gedanken nicht einordnen. In meinen Kopf herrschte so ein Chaos, dass ich das Gefühl hatte, dass mir mein Kopf platzen würde. Ich ging jede Begegnung, und jede Unterhaltung durch, die wir hatten. Aber ich hatte in keiner das Gefühl, dass sie Gefühle für mich hatten. Aber meine Gedanken wurden unterbrochen, als sich Schritte näherten. Ich überlegte nicht lang, und kletterte schnell auf den Balken, der über der Tür war. Gerade rechtzeitig. Da in der nächsten Sekunde schon meine Mutter aus das Arbeitszimmer trat. Sie drehte sich nochmal zu meinem Vater um, bevor sie in den nächsten Korridor verschwand. Ich sah ihr noch einigen Sekunden nach, bevor ich wieder nach unten kletterte, und mich auf dem Weg zur Bibliothek machte.

Fortsetzung Folgt ...

Safe me from the DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt