Kapitel 40

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Scarlett P.O.V

Es war niemand geringeres als meine Mutter. Aber was zum Kuckuck machte sie hier? Moment, was hielt sie ihn ihrer rechten Hand? Sie sah sich noch einmal um, bevor sie in dem Raum verschwand. Ich setzte mich in Bewegung, und schlich mich leise in den Raum rein. Gerade rechtzeitig, da die Wand schon in der nächsten Sekunde, mit einem lauten Knall, hinter mir zufiel. Jetzt konnte ich das ganze Ausmaß der Bibliothek sehen. Sie war riesengroß, und ich wette, dass, das Wissen, was sich hier gesammelt hatte, bestimmt bis in das alte Zeitalter der Zinambra zurückreichte. Und obwohl es mich lockte diese ganze Bibliothek zu lesen, und bis zu der letzten Zeile zu genießen, hatte ich leider noch was Wichtiges zu erledigen. Ich widmete mich meine Mutter wieder zu, die gerade in ein Arbeitszimmer ging, und das Objekt auf den Schreibtisch ablegte. Was hatte sie bloß vor? Ich beschloss, ihr zu folgen, und kletterte geschmeidig auf einen der Balken. Sie betätigte unter dem Schreibtisch einen Art-Mechanismus, vorauf hin sich eine Geheimtür in den Regalen öffnete. Klassiker, schoss es mir durch den Kopf, und folgte ihr. Der Gang war recht dunkel, aber durch die Kerzenleuchter an der Wand konnte man trotzdem noch gut erkennen, wohin man lief. Aber je weiter ich hineinlief, wurde mir mulmig zumute, ich hatte immer mehr das Gefühl, dass ich in die Höhle des Löwen ging. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass nichts Schlimmes passieren wird, und ging weiter. Am Ende des Korridors angelangt, gelangte ich in eine Riesenhalle, die Rand voll mit antiken Waffen und Schriftrollen war. Die Halle war in einen weißen Marmor gehalten worden, aber es gab nirgendwo ein Fenster, das Licht in die Halle brachte. Das Licht wurde durch kleine Lichtkugel erzeugt, die man auch Linsinia nannte. Und die Halle wurde von großen Säulen gestützt. Schnell versteckte ich mich hinter einen der Säulen. Und richtete meine Aufmerksamkeit wieder meine Mutter zu, -die gerade wägst auf dem Spiegel zulief. Bei näheren Betrachten erkannte man kleine verschnörkelte Zeichen und Symbole darauf, ich hatte noch nie zuvor sowas gesehen, es sah regelrecht magisch aus. Sie kam kurz vor dem Spiegel zum Stehen, und berührte in eine bestimmte Rheinfolge die Symbole. Kurz darauf veränderte sich die Oberfläche des Spiegels. Zuerst konnte man nur Umrisse sehen, aber kurz darauf näherte sich jemand dem Spiegel von der anderen Seite, und entfernte anscheinend den Vorhang vor dem Spiegel. Und plötzlich stand ein Mann vor dem Spiegel. Das Erste, was mir auffiel, waren seine Hörner, die aus seinem Kopf herausragten. Sein Gesicht sah so vertraut aus, diese Narbe, die fast komplett senkrecht über sein Auge lief. Und dieser rote drei Tage Bart. Alles an ihn wirkte so vertraut, und doch gleichzeitig fremd an. Seine langen Haare waren ebenfalls Feuer rot, aber zu den Spitzen hin, wurden sie Pech schwarz. Dazu kamen noch seine Feuer roten Augen dazu, die gefährlich leuchteten, offensichtlich war er nicht erfreut meine Mutter zu sehen. „Ich brauche deinen Rat" zitterte meine Mutter. „Ich weiß einfach nicht, wie ich ihr helfen kann. Sie lässt mich einfach nicht an sich ran" uns schaute schon fast traurig zum Boden. Ich wunderte mich, wie er ihr helfen sollte, ich meine, sie war meine Mutter, sollte sie nicht wissen, was eigentlich am besten für mich war? „Hat sie irgendwelche Symptome, oder Anzeichen, dass sie sich äußerlich verändert hat?", fragte er gleich durch die Tür ins Haus. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber als sie mit jemanden kämpfte, hatte ich kurz den Eindruck, dass sich ihre Augen verändert hatten. Aber ich könnte mich auch irren" rieb sie sich nachdenklich am Kinn. Moment, redeten sie etwa über mich? Hieß das, dass er mich kannte? „Welche Augenfarbe hatte sie?", fragte er plötzlich aus den blauen. Man konnte seine Aufregung schon fast greifen. Der Raum füllte sich mit erdrückender Stille, es fühlte sich an, als ob selbst die Luft elektrisch aufgeladen war, ich konnte die Elektrizität regelrecht auf meine Haut spüren. Nach einer halben Ewigkeit sagte sie ganz langsam „Gelb. Wie ein Citrin Stein" so als ob sie selbst über ihre eigenen Wörter nachdenken musste. Plötzlich lachte er aus voller Kehle, und reckte seinen Kopf nach hinten. „Endlich hat sich ihr Drachenblut gezeigt! Nun kann ich sie endlich nach Hause bringen. Sag mir, wo ist sie gerade?" sah sie mit einem dringlichen Blick an. Meine Nacken Haare stellten sich bei dem Gedanken auf, dass er mich mitschleppen wollte. Das gefiel mir nicht, was lief dort gerade ab? „Das muss dich nicht interessieren. Nur weil du gerade erfahren hast, dass sie dein Blut hat, bedeutet das noch lange nicht, dass ich einfach zusehen werde, wie du sie in dein Land, oder Welt mitschleppst. Sie ist schließlich immer noch meine Tochter" sprach sie laut und klar, sodass niemand es wagen würde ihr zu wieder sprechen. „Obwohl sie es kaum zulassen würde, dass ich sie so nenne. Ich hab schließlich nichts getan, um das zu verdienen" flüsterte sie leise. Sie sah furchtbar geknickt und gebrochen aus. Einerseits überraschte es mich, dass sie mich verteidigte, aber auf der anderen Seite war ich wütend. Wütend das sie mir diese Zuneigung nie gezeigt, oder fühlen ließ. Sie hätte etwas unternehmen können, als ich bis zur Ohnmacht geschlagen wurde, doch stattdessen hat sie sich entschieden sich abzuwenden und nichts zu tun. Alles in mir schrie danach, aus meinen Versteckt zu springen. Doch ich konnte noch nicht aus dem Versteckt kommen, da ich noch nicht alle Antworten wusste. Plötzlich brüllte der Mann „Wie kannst du es wagen! Sie ist von meinen Blut, und somit ist sie meine Nachfolgerin! Meine Erbin. Ich werde zu ihr kommen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Das bin ich schließlich als ihr Vater schuldig. Sie hat es verdient die Wahrheit zu wissen, meinst du nicht auch?" und ließ sie nicht eine Sekunde aus den Augen. Mein Blut gefror in meine Adern. Was sagte er da, er war mein Vater? Aber wer war dann der Mann, den ich bis jetzt immer für meinen Vater hielt? „Und was soll ich ihr sagen?! Soll ich ihr etwa sagen das ich mich in einen Drachen verliebt habe, und nicht in irgendeinen, sondern in den König der Drachen?!  Das sich meine Familie gegen uns gewendet hat, dass sie hinter meinen Rücken planten dich zu töten, weil du ein Drache warst?! Hinter meinen Rücken einen Ehemann für mich aussuchten, den ich noch nicht mal liebte?! Und trotzdem nach ihren Regeln spielen musste, weil sie sonst mein ungeborenes Kind getötet hätten?! Das ich.... dass ich endlich eine Mutter wurde, wegen dir?! Und mich als glücklichste Frau der Welt behaupten konnte?! Das ihr Vater sie nicht sehen konnte, weil er auf anderen Welten war?! Nein... das konnte ich ihr nicht antun!" schrie sie völlig aufgelöst. Ich hatte sie noch nie so gesehen, das war eine ganz neue Seite von ihr. Manchmal dachte ich sogar, dass sie keine Gefühle hatte, aber als ich sie dort so verloren und allein sah, konnte ich ihr wahres ich sehen. Sie war auch nur eine Frau. Eine Frau, die verzweifelt und gebrochen war. Mein Kopf platze aus allen Nähten, das war einfach zu viel für mich. Aus heiteren Himmel erfuhr ich das mein leiblicher Vater ein Drache war, und nicht nur irgendein Drache, sondern der König der Drachen. Aber Moment, machte mich das nicht zur Prinzessin der Drachen? Das konnte doch alles nicht wahr sein, meine Welt, die ich kannte, fiel einfach in sich hinein. War alles was ich kannte eine Lüge? Und mein Vater, oder sollte ich jetzt besser Stiefvater sagen, was war mit ihm? Wusste er das ich nicht sein eigenes Kind war? War das alles nur der Plan meiner Mutter? Ich konnte nicht mehr auf meine Füße stehen, und ließ mich an der Säule runter gleiten. Meine Knie zog ich eng an meinen Körper, damit niemand mein Schluchzten hören konnte. Ich fühlte mich so hilflos, so machtlos. Wäre ich ihr nicht gefolgt hätte diese Lüge nicht einmal aufgedeckt. Dann wäre ich immer noch der Meinung gewesen, dass sich meine Eltern ein Dreck um mich scherten, aber so war es nicht. Sie hatten einfach keine andere Wahl. Okay, meine Mutter hätte was unternehmen können, aber mein Vater nicht. Er war schließlich tausende oder Millionen von Meilen von mir entfernt gewesen. In mir flammte die Hoffnung auf, das er mir vielleicht zeigen konnte wie ich meine Fähigkeiten kontrollieren konnte. Aber zuerst musste ich mich hier auf das Geschehen konzentrieren, und drehte mich wieder zum Spiegel um. Nach wenigen Minuten beruhigte sie sich wieder, und sah den Mann mit einen Eis kalten Blick an „Ich weiß das einer deiner ehemaligen Generälen, sich von dir abgewandt hat. Er war ein sehr Mächtiger Zauberer, und enger Freund von dir. Und soweit ich weiß hat er sich der verfluchten Magie hingegeben, lange haben sein Geist und Körper darunter gelitten. Bis er euch hinter ging und ihr fliehen musste. Aber so einfach konntest du das nicht stehen lassen, nicht war? Nein, du hast mit den anderen einen Plan geschmiedet, wie ihr ihn aufhalten konntet. Ihr habt euch entschieden ihn einzusperren. Aber sein Gefängnis war nicht ein normales, nein. Sein Gefängnis war Raum und Zeit selbst. Sodass er nie wieder fliehen konnte. Aber vor genau acht Jahren, als Freyas Stiefvater von einer Reise wieder zurück kam, war er wie verändert. Er sah sie mit so einen verachtenden Blick an, dass ich für einen Moment glaubte, das er sie angreifen würde. Was er aber nicht tat. Aber das rechtfertigte noch lange nicht, was danach passierte...  

Ich will von dir wissen, ob er etwas damit zu tun hat" blickte sie ihn ohne Furcht in die Augen, und wartete gespannt ab. Es war toten still in der Halle, man hätte selbst eine Fliege summen gehört, so still es war. Aber nach langen Schweigen antwortete er ihr schließlich doch „Wir hatten eine Vermutung, als wir einen Bericht kamen, der über einen verfluchten Ort berichtete. Aber jetzt haben wir die Bestätigung, dass er tatsächlich entkommen ist. Wir schickten schon Sucher, die seine Verfolgung aufnehmen sollten, doch keiner von ihnen kam lebend zurück. Auch danach sanden wir weitere Sucher, die sich auf die Suche nach ihm machen sollten. Einer, ein einziger unsere Späher kam zurück. Doch sein Zustand war sehr kritisch, wir dachten schon das er es nicht schaffen würde. Aber glücklicherweise überlebte er die Verletzungen, und berichtete uns, was er gesehen hatte" erschauderte er. „Er war seit Monaten hinter ihm her und fand nichts, außer Spuren von verfluchter Magie. Eines Abends hörte er Geräusche aus dem Wald, er machte sich Kampfbereit und ging in den Wald hinein. Aber was er dort sah, hätte keiner ihm drauf vorbereiten können. Er sah, wie er alles Lebendige, was es auf der Welt gab, regelrecht in sich aufsaugte. Selbst die Bäume und Pflanzen nahm er in sich auf, egal, wo er hinlief, verfolgte ihm den Tod. Doch vor einigen Jahren verschwand er einfach wie von Erdboden, wir vermuten, dass er sich in irgendein Loch gekrochen hat, um seinen Plan zu schmieden" zischte er erbost zwischen den Zähnen. Meine Mutter hörte die ganze Zeit gespannt mit, und unterbrach ihm kein einziges Mal, was mich wunderte, da sie sonst, sobald sie eine Frage hatte, denjenigen unterbrach. Ich sah, dass ihre Hände vor Zorn zu Fäusten geballt waren. „Sein Namen, ich will seinen Namen wissen!" forderte sie ihn mit brodelnder Stimme auf. „Tristan. Tristan Merbios, ist sein Name" erwiderte er mit bebender Stimme. Das war also der Scheißkerl, dem ich alles zu verdanken hatte, und jetzt hatte ich auch seinen Namen. Damit konnte ich ihn vielleicht aufspüren.

Fortsetzung folgt.......

Safe me from the DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt