Kapitel 33

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Scarlett P.O.V

Später am Abend ging ich in mein altes Schlafzimmer, um den Frust abzulassen. Ich war so wütend, dass ich alles um schmiss, was in meine Nähe war, und bemerkte nicht, dass Ryna in mein Zimmer kam. Nur knapp an Rynas Kopf vorbei, schleuderte ich ein Stuhl gegen die Tür, >> Schuldige << setzte ich mich niedergeschlagen aufs Bett. >> Willst du darüber reden? << lehnte sie sich an einen der noch heilen Sessel an. Ich schüttelte den Kopf, und lehnte mich an einen der Säule an, die zum Balkon führten. >> Wieso hast du nie etwas über deine Eltern erzählt? << fragte sie mich vorsichtig. Ich wollte ihr Antworten, aber in derselben Sekunde verschloss ich wieder mein Mund, weil ich nicht wusste, wie ich ihr Antworten sollte. >> Es ist kompliziert, << antwortete ich schließlich. Und schaute in die Ferne. >> Du kannst mit mir über alles reden >>, erwiderte sie ermutigen. „Na schön. Aber es wird dir nicht gefallen, was ich dir erzählen werde« setze mich gegenüber von Ryna hin. >> Ich erinnere mich, dass mein Vater vor meinen dreizehnten Geburtstag eigentlich immer glücklich war, wenn er mich sah. Wir haben immer miteinander gespielt, und gelacht. Aber eines Tages, kurz nach meinem Geburtstag kam er mit einer blutüberströmten Rüstung nach Hause, und sah mich mit einem eiskalten Blick an. So einen Blick hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nie bei meinem Vater gesehen, und schreckte zurück. Ich drehte mich schnell um, und lief zu meinen geheimen kleinen Platz, den niemanden sonst kannte. Es fühlten sich wie Tage an, als ich endlich aufhörte zu weinen. Die nächsten Tage vermied ich meinen Vater, und ging zu meiner Mutter, um sie zu fragen, was mit Vater los war. Aber auch bei ihr hatte sich der Blick verändert. Ich wusste nicht, was los war, oder warum sich plötzlich alle anders verhielten als sonst. Es war, als ob sie jemand, oder besser gesagt, etwas, in mir sahen, von dem ich nichts wusste. Und dann als ich vierzehn wurde, hatte plötzlich mein Vater beschlossen mir die Schwertkunst beizubringen. Ich glücklich, dass mein Vater wieder, was mit mir unternehmen wollte, und rannte voller Elan zum Trainingsgelände -wo wir uns treffen sollten. Aber als ich das Trainingsgelände betrat, stand mein Vater mit einem großen Holzschwert in der Hand vor mir. Ich war verwirrt, was er von mir wollte. Doch als er mich ohne Vorwarnung angriff, reagierte mein Körper automatisch, und wich ihm so gut es ging aus. Nachdem ich ihm Monate lang ausgewichen war, trainierten wir mit den Holzschwertern weiter. Da zeigte er mir Methoden, mit denen ich meine Feinde ohne Gnade niederstreckte. Es war einfach schrecklich. Immer wenn ich eine Bewegung nicht richtig ausführte, schlug er mich mit dem Holzschwert auf die Arme. Das ging sogar oft so weit, dass ich ins Krankenflügel musste. Ich hatte immer nach unserem Training viele Blutergüsse und Prellungen. Aber am schlimmsten war es, wenn er mal wieder getrunken hatte. Wenn er betrunken war, konnte er nicht mehr von Freund oder Feind unterscheiden, und schlug mich Stunden lang bis zu Ohnmacht, mit der Peitsche. Und was hatte meine Mutter dagegen unternommen? Nichts. Als ich ihr erzählte das mich Vater schlug, hatte sie mich ausgelacht und gemeint das ich mir sowas einbilden würde. Ich hatte ihr sogar die Narben gezeigt, die er mir zugefügt hatte. Aber sie hatte nur gemeint, dass ich zu wild im Garten gespielt hätte. Das konnte meine Mutter schon immer gut. Einfach zu sehen, egal was mein Vater auch tat, sie unternahm nie etwas, um ihm aufzuhalten. Ich hatte nie eine enge Verbindung zu meiner Mutter, aber das, zerriss auch noch das letzte Band zwischen uns. Mit der Zeit, hatte ich immer mehr das Gefühl, dass ich zu etwas anderes wurde -zu etwas kalten und Gefühllosen. An meinen siebzehnten Geburtstag beschlossen meine Eltern einen passenden Gemahl, für mich zu finden. Ich war dagegen, und wehrte mich gegen die Zwangsehe. Am nächsten Tag, stand plötzlich ein junger Mann vor unserer Haustür, und hielt um meine Hand an. Ich wies ihm eiskalt ab, und schlug die Tür vor seiner Nase zu. Meine Eltern waren außer sich vor Wut als sie erfuhren, dass ich den Antrag abgewiesen hatte. Doch das interessierte mich nicht länger. Auf den Bällen musste ich mich wie die perfekte kleine Prinzessin verhalten, damit ich nicht Schande über unsere Familie brachte. Aber natürlich mussten meine Eltern wieder alles ruinieren, als sie damit prahlten, wie erfolgreich ich doch auf dem Schlachtfeld war. Du musst wissen, mein Vater hat mich, für viele Jahre, in den Krieg geschickt. Davon hatte ich auch noch die eine oder andere Narbe davon getragen. Aber als sie plötzlich so mit mir prahlten, wie stolz sie doch auf mich waren, kochte meine Wut über, und stellte meine Eltern vor allen Augen zu Rede. Ihnen war es offensichtlich unangenehm, dass ich ihnen so konfrontierte. Doch das hielt mich nicht davon ab, meinen Vater vor allen Augen herauszufordern. Es ging ein erstauntes Raunen in der Runde, und alle starten gespannt was passieren würde. Und wie zu erwarten, nahm mein Vater die Herausforderung an, und gingen gemeinsam zum Trainingsgelände. Dort zogen wir unsere Kampf Montur an, und gingen anschließend in die Waffenkammer, um uns zu bewaffnen. Wir beide entschieden uns für ein Schwert. Und gingen anschließend wieder auf den Platz, wo wir unsere Kampfpositionen einnahmen. Lange Rede, kurzer Sinn, ich gewann. Aber wie du dir sicher vorstellen kannst, konnte das mein Vater das nicht akzeptieren, und wollte eine Revanche. Hast du die Kampfspuren in unserem Haus gesehen? Dort haben wir um den Titel gekämpft. Und die Narbe, die mein Vater übers halbe Gesicht ziert? Die habe ich ihm zugefügt, aber diese Narbe war nicht die Einzige, die ich ihm zugefügt hatte. Unter seiner Rüstung sind noch garantiert viele Narben von unserem Kampf geblieben. Ich bin auch nicht gerade verschont geblieben. Aber wenn du mich fragst, waren diese Narben immer noch zu wenig, für das, was er mir alles angetan hatte. Aber egal. Nach vielen Stunden gelang es mir endlich meinen Vater zu besiegen. Ich verkündete, dass ich unsere Familie den Rücken zu kehren würde, und dass ich die Kette des Oberhaupts an mich nehmen würde. Danach ging ich verletzt zu meinem Zimmer, und packte alles Notwendige ein, was ich zum Überleben brauchte. Ich verband mir noch meine Wunden, bevor ich endlich in die Freiheit aufbrach, und mein altes Leben für immer hinter mir ließ. Zumindest dachte ich das ...



Fortsetzung folgt ...

Safe me from the DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt