Kapitel 11

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Die Nächsten Tage hatte ich dann, dem Himmel sei dank, etwas Ruhe gehabt und konnte die Ereignisse ohne schwarzhaarige Zwischenfälle verarbeiten, bevor ich mich der nächsten Herausforderung stellen musste.

Richtig, der Schule!

Seufzend stand ich vor dem Eingang des riesigen Gebäudes und versuchte mich von Liv's Begeisterung anstecken zu lassen.
Nicht besonders erfolgreich wie ich feststellte.

Ich hasste es irgendwo neu zu sein und von allen angestarrt zu werden, wie ein seltenes Insekt.

Kurz überlegte ich einfach zur Bushaltestelle zu rennen und die Schule gar nicht erst zu betreten.
Richtig, da war noch ein klitzekleines Problemchen. ES GAB KEINE BUSHALTESTELLE!

Wir wurden jeden Morgen zur Schule gefahren, da es hier draussen keine Busverbindungen gab.

Meistens würde das Amy übernehmen, wie ich auf der Hinfahrt von ihr erfahren hatte, da sie eh regelmäßig in die Stadt musste.
Die Strecke in die nächstgelegene Stadt dauerte ungefähr zwanzig Minuten mit dem Auto, wenn man das kleine Kaff mit nicht mal 10.000 Einwohner dann mal so nennen wollte.

"Kommst du?"

Die fragende Stimme von Liv riss mich aus meinen Gedanken und holte mich in die Wirklichkeit zurück.
Mürrisch folgte ich ihr und Johnny, der auch mit uns zur Schule ging, durch die Tür und versuchte ein möglichst freundliches Gesicht zu machen.

Ich wollte schließlich nicht gleich am ersten Tag alle mit meiner angepissten Fresse in die Flucht schlagen.

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Nachdem wir gemeinsam meine Sachen im Sekretariat abgeholt hatten, verabschiedeten Liv und ich uns Johnny, dessen Stundenplan leider kaum Gemeinsamkeiten mit dem unsrigen hatte und liefen zum Unterricht.

Als erstes hatten wir Biologie, wie ich zu meinem Leidwesen feststellen musste.
Mein absolutes Lieblingsfach. Nicht.
Nachdem ich mich kurz vorgestellt und heruntergerattert hatte wie ich hieß, wie alt ich war und wo ich her kam, zog Liv mich zu einem Platz am Fenster und ich ließ die Stunde an mir vorbei ziehen.

Die Lehrerin, vor der Liv noch heute Morgen gewarnt hatte, unterrichtete ausgerechnet Bio und Mathe meine absoluten Hassfächer.

In der Pause wurde ich dann von Liv durch die halbe Schule geschleift und mit allen nötigen und unnötigen Informationen über unsere Klasse und was und sonst noch so einfiel, voll gestopft und bemühte mich einen möglichst interessierten Eindruck zu machen, um meine neue Freundin nicht zu verletzten.

Ich schätzte ihre Herzlichkeit und ihre Mühe sehr, allerdings wurde es auf die Dauer ein bisschen anstrengend.

Als wir dann endlich mal bei der völlig überfüllten Cafeteria ankamen und uns zum essen an einen der Tische setzten, nahm ich mir die Zeit um meine Mitschüler etwas genauer ins Auge zu nehmen.

Alles in allem wirkte es hier ziemlich normal. Es gab die typischen Cliquen die sich überall bildeten und alle lachten und quasselten durcheinander.

Eine Sache dir mir jedoch sofort auffiel, war die Tatsache dass ich mit meinen Großstadtklamotten auffiel wie ein Farbklecks auf einem schwarzweiß Foto.
Viele liefen hier in Cowboyboots herum und schienen den Ranchstyle übernommen zu haben.
Ich hatte mir sagen lassen, dass diese Kleidung hier normal war, hatte es mir aber als ich noch in New York gelebt hatte nicht so richtig vorstellen können.

Ich wollte nun wirklich nicht abgehoben oder eitel klingen, aber ich würde mich jetzt bestimmt nicht anpassen nur weil hier jeder zweite wie ein Hinterwäldler herum lief.

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt