Kapitel 37

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"Wir wollen noch einen Ausritt machen, kommst du mit?" Rief Liv von der Haustür aus und deutete dabei auf Johnny und sich, doch ich schüttelte den Kopf.

"Vielleicht beim nächsten Mal, sorry. Aber ich bin auch K.O. und falle wahrscheinlich wie ein nasser Sack vom Pferd." Antwortete ich und wandte mich wieder dem Geschirr zu.

Nachdem ich beim Tischdecken schon nicht anwesend gewesen war, half ich Amy jetzt wenigstens beim Spülen und dieser Fleck hier auf dem Teller war besonders hartnäckig.

Ich rubbelte ein wenig mit dem Schwamm daran herum, bis Amy mir den Teller mit einem Lachen aus der Hand nahm.

"Willst du den Teller durchscheuern Katy? Wofür haben wir eine Spülmaschine. Wir spülen das Geschirr doch nur vor."

Ich grummelte nur irgendentwas und lehnte mich gegen die Kante der Arbeitsfläche.

"Du könntest Deamon sein Mittagessen bringen. Auf ihn wartest du doch eh die ganze Zeit. Ist sowieso besser, er isst woanders, dann hab ich hier mehr Platz zum arbeiten." Sagte sie schließlich zwinkernd und reichte mir die frisch aufgewärmten Nudeln aus der Mikrowelle.

"Ähm." Ertappt sah ich sie an und nahm den dampfenden Teller entgegen. Eigentlich hatte ich gedacht dass ich nicht so leicht zu durchschauen war, doch da hatte ich mich wohl getäuscht. Eine Sache an der ich dringend arbeiten sollte.

Und so stand ich wenig später mit den Nudeln in der Hand vor der Tür der kleinen Hütte und traute mich nicht anzuklopfen. Ich weiß, ziemlich dumm.

Aber was wenn er noch schlief? Schließlich wollte ich ihn ungern aufwecken, schon gar nicht wenn ich diejenige war, die heute Nacht seelenruhig geschlafen hatte.

"Katy ich weiß dass du vor der Tür stehst." Ertönte plötzlich seine vertraute Stimme von drinnen, sodass ich vor Schreck fast die Nudeln fallen ließ.

Konnte dieser Mensch eigentlich hellsehung oder so? Woher um alles in der Welt wusste er das jetzt schon wieder.

Seufzend drückte ich die Klinke hinunter, nicht wissend dass hinter der Tür schon die nächste Herzattacke auf mich warten würde.

Kaum dass ich die Tür geschlossen hatte und mich umdrehte wäre ich nämlich erneut fast umgefallen bei dem Anblick der sich mir bot.

Deamon, anscheinend eben noch auf dem Weg zu seinem Kleiderschrank, stand mit noch feuchten Haaren und nur einem Handtuch um die Hüften bekleidet im Zimmer und sah mich mit erhobener Augenbraue an.

Heilige Scheiße, ich musste dringend woanders hinsehen! Aber der Typ hatte allen Ernstes ein Sixpack und die Muskeln seines Oberköpers waren alle ziemlich gut definiert.

"Also ich will dir ja nicht die Aussicht vermiesen, aber ich würd mir gern was anziehen. Langsam wird's kalt."

Bemerkte er trocken und wandte sich wieder seinem Kleiderschrank zu.

Binnen von Sekunden war ich knallrot angelaufen und hatte mich wieder umgedreht. So ein Arsch. Machte sich auch noch über mich lustig, der Idiot.

Zugeben, schlecht war der Anblick wirklich nicht gewesen und dass Deamon auch generell alles andere als schlecht aussah hatten wir ja bereits geklärt.

"Was stehst du Spinner hier auch halbnackt im Zimmer rum!" Zischte ich. Zu dumm das man meinen entrüsteten Blick nicht sah. "Vorallem wenn jemand reinkommt, du hättest mich wenigstens vor warnen oder dir was anziehen können!"

"Ich wohne hier, nur zur Erinnerung. Ich war grad duschen und woher hätte ich wissen sollen dass du genau dann rein kommst wenn ich mich umziehe." Entgegnete er, wobei man das leichte Grinsen in seiner Stimme deutlich heraus hören konnte.

"Ich hab nur gesagt dass du draussen stehst, wenn du das als Einleitung auffasst reinzukommen ist das nicht mein Problem. Im Übrigen kannst du dich auch wieder umdrehen, ich bin angezogen."

Gut, so langsam kam ich mir auch ziemlich bescheuert vor, wie ich hier so stand, den Blick auf die Tür gerichtet und einen Teller mit Nudeln in der Hand.

Ein wenig erleichtert wandte ich mich wieder zu Deamon um, der jetzt in Jeans und schwarzem Hoodie vor mir stand. Eine Wand oder Tür war jetzt nicht wirklich ein spannender Anblick.

"Hier, ich wollte dir eigentlich dein Essen vorbeibringen." Versuchte ich die vorherige Situation irgendwie zu überspielen und hielt ihm den Teller unter die Nase.

"Danke." Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen als er mir die Nudeln abnahm und dann zum Sofa deutete.

"Setz dich doch. Es sei denn du willst unbedingt hier rumstehen."

"Nein, eigentlich nicht." Mit einem Lächeln folgt ich ihm zu dem kleinen Sofa und ließ mich neben ihm auf das rote Polster fallen.

Ich wusste nicht so Recht wohin mit mir und ein guter Start für eine Konversation fiel mir leider auch nicht ein.

Und so saßen wir einfach schweigend auf dem Sofa während Deamon neben mir seine Nudeln verputzte.

Mein Gott, war das eben peinlich gewesen. Hätte er mich nicht wenigstens warnen können? Aber nein, laut dem feinen Herren war das meine Schuld. Natürlich.

Aber so gesehen, für mich hatte sich die Situation genau genommen sogar gelohnt, auch wenn es extrem peinlich gewesen war. Dieses Sixpack war der Hammer. Nur schade dass ich keinen genaueren Blick auf seine Tattoos hatte erhaschen können.

"Wieso hast du nicht gleich geklopft?" Fragte Deamon auf einmal und stellte seinen inzwischen leeren Teller weg, bevor er mich von der Seite ansah.

Ich lief knallrot an, da er mich gerade komplett aus meinen Gedanken gerissen hatte und fühlte mich fast schon ein wenig ertappt. Zum Glück hatte der keinen Schimmer worüber ich gerade nachgedacht hatte.

"Äh naja... ich wusste halt nicht ob du noch schläfst und wollte dich nicht wecken. Schließlich warst du die ganze Nacht wach, während ich geschlafen hab. Was im Übrigen eigentlich deine Schuld ist, du hättest mich ja auch wecken können, genau genommen hab ich's dir ja sogar noch gesagt und..."

Ich hielt mitten im Satz inne, denn Deamon stoppte meinen Redeschwall einfach, indem er mir erst den Finger auf die Lippen legte und mich dann sanft am Kinn zu sich zog.

"Alles gut, Katy. Das ist süß, aber du hättest ruhig klopfen können. Außerdem war es wie du schon sagtest meine Schuld dass ich nicht geschlafen hab."

Während er sprach waren unsere Gesichter nur wenige Millimeter von einander entfernt und mich wirklich auf seine Worte zu konzentrieren fiel mir zunehmend schwer. Verdammt, dieser Mistkerl machte das mit Absicht.

Warte, hatte der grade gesagt dass ich süß war? Leider blieb mir nicht wirklich Zeit diesen Gedanken noch weiter auszuführen, denn Deamon beschloss natürlich genau in diesem Moment dem Abstand zwischen unseren Lippen ein Ende zu setzen.

Nicht das ich damit ein Problem hatte, ganz im Gegenteil. Meine Arme fanden automatisch um seinen Nacken und ich erwiderte den Kuss sofort, wobei meine Finger vorsichtig durch seine mittlerweile trockenen Haare fuhren.

Er lächelte, zumindest fühlte es sich so an und ich spürte kurz darauf seine warmen Hände an meiner Hüfte, die mich sanft in seine Richtung zogen. Ich ließ es geschehen und vertiefte Kuss sogar noch, was Deamon sich natürlich nicht zweimal sagen ließ.

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1135 Wörter

Hey Leute, einen schönen Samstag-Morgen euch, oder wann immer ihr mein Kapitel lest. 😊

Country LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt