Kapitel 28

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Ich bereute die Entscheidung zum Reden nach draussen gegangen zu sein jetzt schon.

Es war verdammt nochmal arschkalt hier.

Obwohl ich mir meine Jacke mitgenommen hatte, drang die kalte Luft erbarmungslos durch sie hindurch.

Nicht gerade optimal, wenn man bedachte dass unser Gespräch vermutlich etwas länger dauern könnte.

Bis jetzt hatten wir beide noch keine Wort gesprochen und standen ziemlich planlos und verlegen auf der Veranda herum.

Sehr produktiv.

Jedoch brachte ich, trotz Nervosität irgendwie noch eine sinnvolle Handlung zu stande und wandte meinen Blick mit ein Räuspern zu Deamon.

"Wie geht's dir?" Fragte ich und deutete dabei leicht auf seine Stirn, auf der man noch deutlich die Schürfung erkennen konnte.

Normalerweise war ich überhaupt nicht der Typ für Smalltalk, doch es interessierte mich wirklich wie es ihm ging und da war nachfragen nun mal eine relativ logische Handlung.

Auch Deamon reagierte zunächst mit einem Räuspern, bevor er zu sprechen begann: "Danke, mir gehts soweit ganz gut, Nick hat mich heute ausschlafen lassen, ich muss erst nach dem Mittagesessen wieder arbeiten. Wie geht's dir? Hast du gut geachlafen?"

Wenn er bei den ersten Sätzen noch verlegen gewesen war, so hatte er bei dem letzten definitv sein Selbstbrewusstsein wieder gefunden. Sein freches Grinsen brachte dies deutlich zum Vorschein und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

Leider schien dieser jedoch nicht ganz die beabsichtigte Wirkung zu haben, was vermutlich damit zusammen hing dass meine Wangen mal wieder den Farbton von Ketchup besaßen. Wie ich das doch hasste. Vorallem da Deamon zu allem Überfluss auch noch leise lachte und sich schließlich neben mich an die Hauswand lehnte. Sehr hilfreich.

"Danke, gut." Bekam ich schließlich irgendwie hervor, wobei ich den Blickkontakt zu ihm jedoch abnsichtlich vermied und lieber nach vorn auf den Hof starrte. "Und danke fürs Hochtragen."

Kaum das ich den letzen Sazt angehängt hatte, schoss mir auch augenblicklich die Röte wieder ins Gesicht und ich war mir nicht sicher ob ich heute noch mal in der Lage wäre meine Stimmbänder zu benutzen.

"Kein Ding." Deamon räusperte sich und schien eine Weile nach den passenden Worten zu suchen, bevor er erneut zu sprechen begann.

"Ich also... Der Kuss gestern, das war nicht okay von mir, tut mir Leid."

Verwirrt blickte ich ihn an. Zwar dachte ich mir schon dass es um den Kuss ging, aber was genau er meinte konnte ich trotzdem nicht nachvollziehen.

"Ich hätte dich nicht so bedrängen sollen. Das macht man einfach nicht und deshalb wollte ich mich entschuldigen."

Er kratzte sich im Nacken und starrte verlegen auf seine Schuhspitzen, bevor er den Blick wieder hob und schuldbewusst zu mir sah.

Ich war so verdattert von seiner Entschuldigung, dass ich ihn erstmal nie verblüfft anstarrte und ansonsten kein Wort zu Stande brachte.

Glaubte er dass er mich bedrängt hatte? Das war doch völliger Blödsinn. Es wäre eine Lüge, zu behaupten ich hätte es nicht gewollt. Überraschend war es gewesen aber mehr nicht.

Hatte ich mich nicht sogar noch vorgebeugt? Ich wusste es nicht mehr genau, aber eins stand für mich fest: Wir waren beide gleichermaßen daran beteiligt, denn selbst wenn er mich geküsst hatte, so hätte ich immernoch versuchen können es zu verhindern.

Also warum sah Deamon jetzt bei sich eine Schuld die gar nicht existierte?

Eigentlich wollte ich ihn gerade genau das fragen, doch ich stutzte als Deamon sich mit einem Seufzen von der Hauswand abstieß und sich zum gehen wandte.

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